Immobilien werden immer hochwertiger und die Ansprüche der Kaufinteressenten an eine gehobene Ausstattung steigen ebenfalls. Smart Home - die Technologie für ein "intelligentes Zuhause" - wird mehr Komfort, Sicherheit und Nachhaltigkeit ins Haus bringen – geräteunabhängig, pannenfrei und benutzerfreundlich. Das rundum intelligente Haus steht vor der Tür.
Fensterstoren rauf und runter, Fenster auf und zu, Licht heller oder dunkler, etwas mehr heizen im Winter oder kühlen im Sommer – der eine Raum mehr, der andere weniger. Oder Luftreiniger filtern Schadstoffe aus der Luft und für Allergiker gleich auch noch den Mikrostaub. Was der Mähroboter im Garten schon lange kann, soll der Staubroboter in den vier Wänden übernehmen. Die Alarmanlage schaltet sich selbständig ein und aus, wenn jemand kommt oder geht. Gesteuerte Betten sorgen für optimalen Schlaf. Und alles jederzeit, von unterwegs, im Restaurant oder beim Schlange stehen, überall auf dem Globus steuerbar – oder in den vier Wänden per Sprachbefehl. Dasselbe mit jeder Menge Haushaltsgeräte. Willkommen in der Welt der intelligenten Haustechnik.
Grosse Tech-Konzerne am gleichen Tisch
Was bislang undenkbar war, wird mit Smart Home Realität: Die Techgiganten Google, Apple, Amazon & Co. konkurrieren nicht um die Vorrangstellung ihrer Technologie wie etwa bei den Sprachassistenten, wo Amazons Alexa, Apples Siri, Googles Assistant, Microsofts Cortana und Samsungs Bixby um die Gunst der Fans von Smart Home buhlen. Stattdessen einigen sie sich erstmals auf einen gemeinsamen Standard: Matter, ein Internetprotokoll für digital vernetzte Wohnräume. Denn ob aus Überzeugung oder purer Not gehorchend – die Erkenntnis ist gereift, dass intelligente Haustechnik ihr Potenzial nur ausschöpfen kann, wenn Geräte unterschiedlichster Hersteller miteinander kommunizieren können.
Am erweiterten Tisch sitzen die Unternehmen, deren Produkte und Geräte über beispielsweise Google Home oder Apple Kit verbunden sein sollen: die Ikeas, Samsungs und Philips Hues dieser Welt. Noch steckt Vieles in den Kinderschuhen, doch inzwischen sind es rund 170 Anbieter von Haushaltgeräten, deren Produkte in die intelligente Haustechnick integriert werden wollen. Weshalb sich das Protokoll Matter wohl durchsetzen wird: Er nimmt eine Hürde, an der bisherige Versuche gescheitert sind - die Technologie ist einfach zu bedienen. Mehr als ein Smartphone oder Tablet sowie ein Internetanschluss sind nicht nötig. Die meisten Anwendungen werden über eine App gesteuert, die Geräte können via Bluetooth Low Energy, Wi-Fi oder den neueren Funkstandard Thread kommunizieren. Was hingegen nötig sein wird: mehr Bandbreite. 5G ist gefragt.
Da schwindet die reflexartige Ablehnung, die weniger technikaffine Nutzer aufgrund gemischter Erfahrungen gemacht haben mit vielem, das sich «smart» nennt. Auch in punkto Stabilität verspricht Matter das, was man 2022 erwarten darf, und punktet mit einem heutigen sine qua non: Das vernetzte Wohnen ist energiesparend. Doch es geht über das eigene Heim hinaus. Mit Matter wird es möglich sein, für bestimmte Anwendungen ganze Siedlungen digital zu vernetzen. Doch so viel Intelligenz hat vermutlich ihren Preis – hat sie. Für eine Komplettausrüstung einer 4.5-Zimmerwohnung werden die Kosten auf rund CHF 6000-8000 geschätzt, für ein Einfamilienhaus rund das Doppelte. Die gute Nachricht: Es geht auch schrittweise bzw. in Teilen. Auch in bestehenden Wohneinheiten lassen sich Elemente umsetzen – es braucht beispielsweise keine neue Heizung, denn die meisten bestehenden Thermostate können nachgerüstet werden. Das Smart Home ist eben wirklich smart geworden.
