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4. Juni 2024 | Die Bauwirtschaft in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, insbesondere im dringend benötigten privaten Wohnungsbau. Der Rückgang der Baugenehmigungen verursacht eine Reihe von Problemen, die die Branche belasten. Dennoch gibt es auch Anzeichen für Optimismus und Chancen, die zur Stabilisierung und Erholung der Bauwirtschaft beitragen könnten.
Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 294.000 Wohneinheiten in Wohn- und Nichtwohngebäuden fertiggestellt, etwa 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Basierend auf den hohen Zahlen an Baugenehmigungen der Jahre 2020 und 2021 zeigt sich jedoch ein Rückgang der Genehmigungen auf knapp 260.000 im Jahr 2023. Dies könnte eine Unterversorgung mit Wohnraum zur Folge haben, was zu Insolvenzen und Arbeitsplatzabbau im Baugewerbe führen könnte.
Um die Bauwirtschaft zu unterstützen, werden Forderungen nach Senkung der Grunderwerbsteuer, Reduzierung der Baustandards, Absicherung durch Förderprogramme und Schuldzinsenabzug von der Einkommensteuer laut. Diese Maßnahmen könnten helfen, die Branche zu stabilisieren und die negativen Auswirkungen des Rückgangs der Baugenehmigungen abzumildern.
Im Bauhauptgewerbe zeigt der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mai eine leichte Verbesserung der Stimmung. Die Unternehmer sind zufriedener mit den laufenden Geschäften und weniger pessimistisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung. Dennoch bleibt der Auftragsbestand problematisch.
Im Gegensatz dazu ist die Stimmung in der Immobilienwirtschaft insgesamt pessimistischer. Der Geschäftsklimaindex für Firmen des Grundstücks- und Wohnungswesens fiel im Mai von einem positiven Wert im Vormonat auf -2,8, was die bestehenden Unsicherheiten und Schwierigkeiten in diesem Sektor widerspiegelt.
Auch in Berlin zeigt sich die angespannte Lage in der Bauwirtschaft. Im Jahr 2023 wurden laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 14.633 Wohnungen fertiggestellt, ein Rückgang von 5,0 % im Vergleich zum Vorjahr. In Ein- und Zweifamilienhäusern entstanden 988 Wohnungen neu, ein leichter Anstieg von 1,3 %, während 13.443 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern fertiggestellt wurden, ein Rückgang von 6,6 %. Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden führten zur Fertigstellung von 1.332 Wohnungen, 30,1 % weniger als im Vorjahr. Angesichts des bestehenden ungedeckten Bedarfs von etwa 150.000 Wohnungen und der wachsenden Bevölkerungszahl wird sich die Lage weiter verschärfen.
Die Betriebe des Berliner Bauhauptgewerbes meldeten im 1. Quartal 2024 weniger Umsatz und Auftragseingänge als im 1. Quartal 2023. Die Auftragseingänge sanken um 31,7 % auf 598,1 Millionen EUR. Die Zahl der tätigen Personen verringerte sich um 5,6 % auf 15.464 im Monatsdurchschnitt.
Die Bauwirtschaft in Deutschland befindet sich nach wie vor in einer schwierigen Phase, geprägt von einem Rückgang der Baugenehmigungen und daraus resultierenden wirtschaftlichen Belastungen. Dennoch gibt es innerhalb der Branche unterschiedliche Perspektiven und Anzeichen für vorsichtigen Optimismus, insbesondere im Bauhauptgewerbe. Durch gezielte politische Maßnahmen und innovative Lösungen könnte die Branche die Herausforderungen meistern und langfristig wieder auf Wachstumskurs gelangen.
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