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Sanieren kostet und kann kompliziert sein. Viele Eigentümer neigen deshalb dazu, notwendige Projekte aufzuschieben, und nehmen Argumente gegen das Sanieren dankbar an. Doch viele dieser Entschuldigungen halten einem Faktencheck nicht Stand.
Falsch. Der Wertgewinn durch eine energetische Sanierung ist meist sogar sehr erheblich. Weil die Energiekosten steigen und die ökologischen Anforderungen immer weiter zunehmen, achten Kaufinteressenten immer stärker auf die Energieeffizienz eines Objekts und fordern hohe Preisabschläge für unsanierte Häuser. Oft nehmen sie Objekte mit niedriger Effizienzklasse überhaupt nicht mehr in ihre Auswahl. Manche besonders ineffiziente Gebäude lassen sich künftig kaum noch verkaufen – sie werden dann zu „stranded Assets“ – dem Eigentümer bleibt dann im schlimmsten Fall nur noch der Grundstückswert abzüglich der Abrisskosten.
Im ersten Quartal dieses Jahres sind die Angebotspreise für Häuser und Eigentumswohnungen in den wichtigsten Städten gefallen – nach Daten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung allerdings sehr unterschiedlich je nach Energieeffizienz. Bei den besseren Effizienzklassen belief sich der Wertverlust auf acht bis neun Prozent, bei den schlechteren um satte zehn bis zwölf Prozent. Der Wert pro Quadratmeter kann dann um mehrere Hundert Euro unterschiedlich ausfallen; in Frankfurt beziffert die FAZ die Differenz auf mehr als 1.100 Euro!
Sanieren erhöht den Wert Ihres Hauses also sehr deutlich und sichert ihn für die Zukunft. Und selbst, wen Sie gar keinen Verkauf planen: Ihre Hausbank achtet sehr genau darauf, welche Effizienzklasse Ihr Haus hat. Das kann bei den Kreditkonditionen einen spürbaren Unterschied machen.
Doch, sie fallen ins Gewicht, und zwar sehr deutlich. Ein unsaniertes Haus aus den Siebzigerjahren strahlt rund ein Drittel seiner Heizenergie in die Umwelt ab. Mit einer guten Dämmung kann der Energieverlust um rund 90 Prozent reduziert werden. Die Verbraucherzentrale rechnet am Beispiel eines Einfamilienhauses mit realen Zahlen vor, was das in Euro bedeuten kann. In diesem Fall haben die Eigentümer die Kosten für die Dämmung in 14 Jahren durch eingesparte Heizkosten wieder hereingeholt und sparen über die Lebensdauer der Fassade, die in der Regel bei 40 Jahren liegt, fast das Dreifache ihrer Investitionskosten ein.
Jedes Haus ist anders, und die tatsächliche Ersparnis hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem der Gebäudegröße und der Heizungsart. Mit welcher Ersparnis Sie bei Ihrem Haus rechnen können, sagt Ihnen der Sanierungsrechner, den die Kreditanstalt für Wiederaufbau und das Bundeswirtschaftsministerium online zur Verfügung stellen.
Das galt bis vergangenes Jahr, doch mittlerweile hat sich die Lage entspannt. Denn der Bauboom, der von den niedrigen Zinsen getrieben war, ist vorbei. Einige Monate lang konnten die Betriebe noch von ihren vollen Auftragsbüchern zehren, aber dieses Polster ist weitgehend aufgebraucht. Im ersten Quartal 2023 seien die Aufträge „quasi abgerissen“, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Ende Mai, und spricht von einem realen Rückgang des Auftragsvolumens um mehr als ein Drittel. Weil die Unternehmen in Erwartung eines weiter boomenden Wohnungsbaus massiv neue Stellen geschaffen hätten, drohe ihnen nun Unterauslastung und Kurzarbeit.
Für den, der heute Sanierungsleistungen braucht, bedeutet das erheblich bessere Chancen, Handwerker zu bekommen, als noch vor einem Jahr. Das muss nicht in allen Bereichen so sein. Installationsleistungen und Wärmepumpen etwa sind stark nachgefragt. Und die Materialpreise sind weiterhin hoch, auch wenn sich die Lieferprobleme aufgrund von Pandemie und Ukrainekrieg aufzulösen beginnen.
Stimmt nicht, jedenfalls nicht so pauschal. Die Bundesregierung will die Heizungen in deutschen Wohngebäuden klimafreundlicher machen und bringt dafür immer schärfere Vorschriften auf den Weg. Auch wenn die Gesetzgebung noch im Fluss ist: Tendenziell werden Öl- und Gasheizungen in den kommenden Jahren ausgemustert zugunsten von umweltfreundlicheren Technologien. Die Wärmepumpe ist eine davon.
Grundsätzlich arbeitet eine Wärmepumpe umso effizienter, je besser das Haus gedämmt ist. In unsanierten Altbauten verbraucht sie mehr Strom als in einem modernen Gebäude, um dieselbe Heizleistung zu erreichen. Mit guter Dämmung können aber auch die meisten Altbauten die Voraussetzungen für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe erreichen.
Im Gegenteil! Die Bundesregierung stellt Milliarden für die Gebäudeförderung bereit, und der Löwenanteil davon entfällt auf die Förderung energetischer Sanierungen.
Im Vergangenen Jahr wurden die Fördersätze zwar gesenkt, dafür gibt es nun mehr Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Wenn die Immobilie durch die Sanierung zu einem Effizienzhaus wird, gibt es bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kredite, die niedriger verzinst sind als zu aktuellen Konditionen bei der Hausbank, außerdem kann ein Tilgungszuschuss gewährt werden. Die Bundesanstalt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt unter anderem Förderungen für bestimmte Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle und für die Heizungsmodernisierung.
Kompliziert? Ein Energieberater bringt Licht ins Dunkel. Er berät sich nicht nur bei der Entscheidung, welche Maßnahmen sinnvoll und wirtschaftlich sind, er kennt sich auch bei den Förderprogrammen aus und übernimmt die Antragstellung. Und auch für die Beratungskosten selbst gibt es Zuschüsse.
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