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Photovoltaikanlagen in der Altbausanierung

Alles, was Sie über die Solardachpflicht und Installation wissen müssen

Erfahren Sie, wie Sie Ihr Altbau-Dach optimal für die Solarstromproduktion nutzen können, welche Montageoptionen es gibt und wie Sie von staatlichen Förderungen profitieren.


30. August 2023 | Auf Deutschlands Dächern wird immer mehr Strom erzeugt. Ein Grund dafür ist, dass viele Bundesländer mittlerweile eine Solardachpflicht beschlossen haben. So muss beispielsweise seit dem 1. Januar 2023 in Baden-Württemberg bei einer grundlegenden Dachsanierung eine Photovoltaik- Anlage (PV-Anlage) mit einer Mindestgröße abhängig von der verfügbaren solargeeigneten Dachfläche installiert werden. Worauf es bei der Installation einer PV-Anlage in der Altbausanierung ankommt, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Zunächst sollten Sie überprüfen, ob das Dach Ihres Hauses für die Solarstromproduktion überhaupt geeignet ist. Dieses sollte verschattungsfrei sein. Schrägdächer mit 25 bis 60 Grad Neigung, die nach Süden, Osten oder Westen ausgerichtet sind, sind grundsätzlich geeignet. Ideal ist ein Süddach mit 30 Grad.


Auf-Dach- oder In-Dach-Solarmodule?

Die bestehende Dacheindeckung sollte bei einer dachparallelen Auf-Dach-Montage der Module noch mindestens 20 Jahre halten, damit die Anlage nicht wegen einer anstehenden Neueindeckung zwischenzeitlich wieder abgebaut werden muss. Hierbei werden die Solarmodule nur durch kurzzeitiges Anheben oder Entfernen der Ziegel auf der darunter liegenden Konstruktion befestigt. Die Module müssen wetterfest montiert werden. Eine Auf-Dach-Konstruktion ist deutlich günstiger als eine In-Dach-Konstruktion.


Falls Sie das Dach vorher komplett sanieren wollen, könnte stattdessen eine In-Dach-Montage der Module eine Alternative sein. Hier werden die Module nicht auf die Dachhaut, sondern auf dem Unterdach montiert, sie werden praktisch nahtlos in die Dachhaut integriert. Die In-Dach-Solaranlage bildet damit selbst einen Teil der Dachhaut. Sie wird auf Schienen montiert, die auf den Dachlatten oder auf der Dacheindeckung fixiert wird. Auf eine konventionelle Dachdeckung kann verzichtet werden, was Kosten einspart. Allerdings werden die Module schlechter hinterlüftet als die Solarmodule einer Auf-Dach-Anlage. Dadurch werden sie schlechter gekühlt und arbeiten seltener im optimalen Betriebszustand, wodurch sie letztlich etwas weniger Sonnenstrom produzieren. Außerdem benötigen Sie für die Installation ein Baugerüst.


Um den optimalen Solarertrag zu erzielen, kann eine Aufständerung von Solarmodulen sinnvoll sein. Möglicherweise müssten Sie generell vor den Montagearbeiten die Statik überprüfen lassen. Damit wirtschaftlich Strom produziert werden kann, sollten Sie eine zusammenhängende Dachfläche von mindestens 20 Quadratmetern mit Modulen bestücken können. Typisch sind eher 50 Quadratmeter bei einem Ein- bis Zweifamilienhaus.


Wie groß sollte die PV-Anlage sein?

Mit einer größeren PV-Anlage können Sie mehr Strom erzeugen, wodurch die Installationskosten pro Kilowatt peak (kWP) umso günstiger sind, je größer die Anlage wird. Eine PV-Anlage mit 10 kWp Nennleistung mit Stromspeicher kostet durchschnittlich zirka 26.000 Euro netto. Es gibt jedoch eine größere Preisspanne, weshalb Sie unbedingt mehrere Angebote einholen sollten. Über Portale wie www.selfmade-energy.com und www.photovoltaik-angebotsvergleich.de können Sie die optimale Anlagengröße ermitteln, Preise vergleichen und mehrere Angebote von Installationsfirmen einholen. Möglicherweise fallen beim Einbau einer PV-Anlage in ein älteres Bestandsgebäude höhere Kosten für den Netzanschluss und Systemkosten an. Das müssen Sie unbedingt vorher mit der Handwerksfirma klären.


Mit Batteriespeicher den Strom für die Selbstnutzung aufbewahren

Einen Batteriespeicher sollten Sie miteinplanen. Denn dadurch erhöhen Sie Ihren profitablen Eigenverbrauch deutlich. Sie verbrauchen dann den selbst erzeugten Strom auch in Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint, insbesondere in den Abendstunden, wenn Sie möglicherweise einen erhöhten Strombedarf haben. Mit Speicher können Sie im Schnitt rund zwei Drittel Ihres eigenen Strombedarfs decken und müssen weniger teuren Strom zukaufen. Aktuell liegen die Preise zwischen 500 und 1.200 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Für einen Batteriespeicher mit 5 kWh müssten Sie rund 5.000 Euro einkalkulieren. Außerdem fallen für die PV-Anlage laufende Kosten für Wartung, Versicherung und etwaige Reparaturen an.


Weder Einkommen- noch Umsatzsteuer für die Solaranlage

Kostensenkend wirkt, dass kleine PV-Anlagen (Leistung bis höchstens 30 kWp) mittlerweile steuerfrei sind. Bereits seit 2022 gilt, dass die Vergütung für den ins Netz eingespeisten Strom nicht mehr der Einkommensteuer unterliegt. Sie erzielen damit keine Einkünfte und müssen folgerichtig auch keine Steuererklärung abgeben.


Seit Jahresanfang 2023 kommt noch hinzu, dass sowohl für die Lieferung als auch die Montage einer Solaranlage inklusive ihrer Komponenten keine Umsatzsteuer mehr anfällt. Für PV-Anlagen gilt die 0-Prozent-Mehrwertsteuer. Sie brauchen sich deshalb über Steuerthemen keine Gedanken mehr machen. Außerdem benötigen Sie für Ihre Solaranlage auch keine Genehmigung.


Kommunale Förderprogramme

Es gibt eine Reihe an Städten und Gemeinden, die die Neuinstallation von PV-Anlagen bezuschussen, wie zum Beispiel Köln. Hier sollten Sie sich informieren, ob Sie in Ihrem Bundesland oder in Ihrer Stadt Fördermittel beantragen können. In der Regel dürfen Sie Aufträge an die Handwerker erst erteilen, wenn Sie einen Zuwendungsbescheid erhalten haben.


Gemäß der neuen Richtlinie der Bundesförderung für effiziente Wohngebäude gehören bei einer Sanierung zum Effizienzhaus Solaranlagen nicht zu den förderfähigen Kosten auf Bundesebene. Die KfW vergibt in ihrem Programm 270 zinsverbilligte Kredite.


Angesichts hoher Strompreise lohnt sich vor allem der Eigenverbrauch, insbesondere wenn es mit einer Wärmepumpe, Elektroauto und vielen Kühlgeräten große Verbraucher im Haus gibt. Für den eingespeisten Strom hingegen sinkt die Vergütung kontinuierlich und ist aktuell kaum noch kostendeckend.


Letztlich müssen Sie mit Experten vor Ort die individuellen Standortbedingungen überprüfen, welchen Solarertrag Sie mit wie viel Aufwand erreichen können, um dann zu sehen, in welchem Zeitraum sich Ihre PV-Anlage amortisiert. Im Rahmen einer Altbausanierung ist der technische Check im ersten Schritt noch wichtiger, um etwaige Mehrkosten rechtzeitig abschätzen zu können.


Pro- und Contra-Liste:

Zusammenfassend listen wir im Folgenden die Argumente für und gegen eine PV-Anlage in einem Altbau auf:


+ insbesondere bei hohem Eigenverbrauch: günstig Strom produzieren und selbst verbrauchen statt teuren Strom kaufen, kann langfristig Geld sparen

+ zumindest teilweise energieautark

+ steuerfrei

+ Beitrag zum Werterhalt der eigenen Immobilie


- hohe Anschaffungskosten

- Einspeisevergütung ist auf niedrigem Niveau

- Solarertrag ist schwankend, abhängig von der Sonnenstrahlung

- bei älteren Gebäuden möglicherweise oft höhere Kosten für Netzanschluss


Zum Schluss noch ein Literaturtipp: Hilfreiche Informationen zur PV enthält der Praxisleitfaden zur Photovoltaik-Pflicht in Baden-Württemberg.

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