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Verhaltene Neubauzahlen: Braucht es einen Berlin-Standard?

10. Juni 2025 | Angesichts des starken Zuzugs, der Wohnkostenkrise und der wachsenden sozialen Spannungen ist klar: Berlin baut viel zu wenig. Und die Perspektiven sind düster. Denn hinter den Fertigstellungen steckt ein Vorlauf von mehreren Jahren. Die aktuelle Genehmigungspraxis lässt also kaum Besserung erwarten.


Das zeigen auch die aktuellen Zahlen: 2024 wurden in Berlin 15.362 Wohnungen fertiggestellt – ein Rückgang von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während der klassische Neubau mit 14.632 Einheiten weitgehend stabil blieb, ist der Ausbau im Bestand regelrecht eingebrochen: Nur noch 730 Wohnungen entstanden durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, das sind 45,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor.


Ein strukturelles Problem

Die Ursachen sind bekannt: lange Planungszeiten, fehlende digitale Prozesse, hohe Bau- und Finanzierungskosten, eine chronisch unterbesetzte Verwaltung. Hinzu kommen Zielkonflikte, etwa zwischen ambitionierten Klimazielen, sozialpolitischen Vorgaben und den wirtschaftlichen Realitäten auf dem Bau.


Was fehlt, ist eine konsequent durchgesetzte Gesamtstrategie – eine, die Planung, Genehmigung und Umsetzung systematisch vereinfacht und beschleunigt.


Hamburg macht’s vor

Ein Blick nach Hamburg zeigt, was möglich ist: Mit dem sogenannten Hamburg-Standard hat die Hansestadt ein Modell geschaffen, das wirtschaftliches und nachhaltiges Bauen verbindet. Grundlage sind klar definierte Anforderungen an Energieeffizienz, Materialien und Kosten. Der Standard legt fest, welche baulichen Qualitäten für geförderten Wohnungsbau gelten sollen, etwa bei Wärmeschutz oder Heiztechnik, und sorgt gleichzeitig dafür, dass diese Anforderungen wirtschaftlich umsetzbar bleiben.


Laut der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen senkt der Standard die Baukosten um über ein Drittel, ohne Abstriche bei Qualität oder Klimaschutz. Das heißt in Zahlen: bis zu 2.000 Euro brutto Ersparnis pro Quadratmeter Wohnfläche sind möglich. Entscheidend ist dabei nicht ein einzelner Fördertopf, sondern ein verlässlicher Rahmen: klare Prozesse, verbindliche Vorgaben, partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bauwirtschaft.


Was heißt das für Berlin?

Berlin diskutiert viel, aber kommt nicht vom Fleck. Während Hamburg auf Standardisierung und Effizienz setzt, ist der Wohnungsbau in der Hauptstadt geprägt von Einzelfallentscheidungen, lokalem Zuständigkeitsgerangel und oft widersprüchlichen Vorgaben.


Die Frage ist nicht, ob man den Hamburg-Standard kopieren kann. Sondern, ob Berlin den Mut hat, eigene Standards zu definieren. Standards, die klare Spielregeln schaffen, Prozesse verschlanken und wirtschaftliches Bauen ermöglichen.


Noch gibt es keine Lösung, aber viele gute Beispiele. Wer den Wohnraummangel ernsthaft bekämpfen will, benötigt mehr als Förderprogramme und politische Willensbekundungen. Berlin muss vom Reden ins Handeln kommen. Vielleicht hilft dafür ein Blick über die Elbe.

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