Bundestagswahl 2025 – die Positionen der Parteien zu Immobilienthemen
Was bedeuten die Wahlprogramme der Parteien für Immobilieneigentümer – ein Überblick
Am 23. Februar 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt. Welche Positionen vertreten die sieben größten Parteien bei den Themen Bauen, Wohnen und Immobilien? Wir haben die wichtigsten Aussagen aus den Parteiprogrammen zusammengetragen.
Hier sehen Sie einen kurzen Überblick über die relevanten Immobilienthemen und die Standpunkte der Parteien. Mit einem Klick auf die einzelnen Punkte können Sie die Ansicht erweitern.
Mietendeckel
CDU/CSU: wird abgelehnt
SPD: keine spezifische Erwähnung
Bündnis 90/Die Grünen: nicht explizit erwähnt, Forderung von Mietbegrenzungen
BSW: lehnt einen pauschalen Mietendeckel ab
FDP: wird abgelehnt
Die Linke: fordert einen bundesweiten Mietendeckel
AfD: keine spezifische Erwähnung
Mietspiegeländerung
CDU/CSU: keine spezifische Erwähnung
SPD: will Betrachtungszeitraum auf zehn Jahre ausweiten und preisgebundenen Wohnraum in die Berechnung einbeziehen
Bündnis 90/Die Grünen: keine spezifische Erwähnung
BSW: keine spezifische Erwähnung
FDP: keine spezifische Erwähnung
Die Linke: keine spezifische Erwähnung
AfD: keine spezifische Erwähnung
Neubau
CDU/CSU: mehr Neubau u. a. durch Bürokratieabbau, Förderung des Geschosswohnungsbaus in angespannten Wohnungsmärkten
SPD: Fokus auf den sozialen Wohnungsbau mit gezielten Investitionen
Die CDU/CSU setzt in ihrer Wohnungsbaupolitik auf Eigenverantwortung, marktwirtschaftliche Anreize und eine sozialverträgliche Klimapolitik. Ein zentrales Ziel ist es, mehr Menschen, insbesondere jungen Familien, den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern. Wohneigentum wird als Schlüssel zu sozialer Sicherheit, Vermögensbildung und Altersvorsorge angesehen. Um den Wohnungsbau zu beschleunigen, plant die CDU/CSU den Abbau bürokratischer Hürden, eine Digitalisierung der Genehmigungsverfahren sowie steuerliche Anreize für Investoren und private Bauherren.
Im Mietrecht strebt die Union einen Ausgleich zwischen Mieterschutz und der Förderung von Neubauten an, um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Ein weiteres Anliegen ist die Stärkung ländlicher Regionen durch gezielte Investitionen in Infrastruktur und Wohnraum, um dort gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen.
Die CDU/CSU plant, das aktuelle Gebäudeenergiegesetz der Ampelregierung abzuschaffen und durch ein flexibleres, technologieoffenes Konzept zu ersetzen. Dabei sollen emissionsarme Wärmelösungen gefördert werden, einschließlich des Heizens mit nachwachsendem Holz. Im Bereich energetischer Sanierungen spricht sich die Partei für bezahlbare und freiwillige Maßnahmen aus, die Eigentümer entlasten und nicht durch übermäßige Vorgaben finanziell belasten sollen. Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Heizungsart steht dabei im Vordergrund.
SPD: Mieterschutz stärken und sozialen Wohnungsbau ausbauen
Die SPD möchte bezahlbares Wohnen als Grundrecht gesetzlich verankern. Dafür plant sie eine umfassende Reform des Mietrechts. Dazu gehören die Verlängerung und Verschärfung der Mietpreisbremse sowie die Begrenzung von Mietsteigerungen in angespannten Wohnungsmärkten auf maximal sechs Prozent innerhalb von drei Jahren. Der soziale Wohnungsbau soll massiv ausgebaut werden: Jährlich sollen 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, darunter mindestens 100.000 Sozialwohnungen.
Energetische Sanierungen sollen durch staatliche Förderprogramme unterstützt werden, um sicherzustellen, dass diese Maßnahmen für alle bezahlbar bleiben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in städtischen und ländlichen Regionen. Investitionen in Infrastruktur und Wohnraum sollen Abwanderung verhindern und regionale Unterschiede ausgleichen. Ziel ist es, in beiden Regionen attraktive und lebenswerte Bedingungen zu schaffen.
Bündnis 90/Die Grünen: Klimaneutralität und gemeinwohlorientierter Wohnungsbau
Die Grünen setzen Klimaneutralität im Wohnungsbau als oberstes Ziel. Sie planen umfassende Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Gebäuden, um den CO₂-Ausstoß signifikant zu reduzieren. Damit auch Haushalte mit geringem Einkommen von diesen Maßnahmen profitieren können, soll die Finanzierung durch staatliche Förderprogramme sozial gerecht gestaltet werden. Eine Verschärfung der Mietpreisbremse und eine verbindliche Begrenzung von Mieterhöhungen in angespannten Märkten soll den Mieterschutz stärken. Die Förderung des gemeinwohlorientierten Wohnungsbaus steht ebenso im Fokus, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu verbessern.
Die Partei will den Einsatz von recycelten Materialien und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft als Standard setzen. Durch grüne Freiräume, nachhaltige Bauweisen und sozial ausgewogene Quartiersentwicklungen sollen Städte lebenswerter und ökologisch gerechter werden.
BSW: Bezahlbarer Wohnraum und sozialverträgliche Klimapolitik
Das BSW kritisiert die Spekulation mit Immobilien und die Marktdominanz großer Immobilienkonzerne. Es fordert stattdessen staatliche Maßnahmen zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums sowie zur Begrenzung von Mietsteigerungen. Im Bereich der Klimapolitik wendet sich das Bündnis gegen pauschale Maßnahmen wie das Verbot von Verbrennungsheizungen, die nach seiner Einschätzung viele Bürger finanziell überfordern. Stattdessen setzt die Partei auf technologieoffene Lösungen, die auch für Menschen mit geringem Einkommen tragbar sind.
Das BSW spricht sich für den Erhalt des Gasnetzes aus und fordert flexible, sozialverträgliche Regelungen zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes. Zusätzlich strebt das Bündnis eine Reform der Bauvorschriften und Investitionen in Infrastruktur an, um Städte attraktiver und Wohnraum bezahlbarer zu machen.
FDP: Mehr Markt – Wohneigentum und Wettbewerb fördern
Die FDP strebt im Wohnungsbau nach mehr Wettbewerb und weniger staatlichen Eingriffen, um Wohnraum zu schaffen und Mieten zu stabilisieren. Bürokratische Hürden sollen abgebaut und Genehmigungsverfahren durch Digitalisierung beschleunigt werden. Wohneigentum sieht die Partei als zentrale Säule der Vermögensbildung und Altersvorsorge und möchte dessen Erwerb durch steuerliche Anreize und verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten erleichtern.
Im Bereich Klimaschutz setzt die FDP auf technologieoffene, marktwirtschaftliche Lösungen und lehnt strenge Vorgaben für Eigentümer ab. Stattdessen fordert sie flexible und finanzierbare Anreize für energieeffizientes Bauen. Das Gebäudeenergiegesetz soll in seiner aktuellen Form auslaufen, wobei der CO2-Zertifikatehandel eine zentrale Rolle übernehmen soll. Innovative, klimafreundliche und wirtschaftliche Heizlösungen sollen gefördert werden, während Zwänge wie der Anschluss an Fernwärmenetze ausdrücklich abgelehnt werden. Im sozialen Wohnungsbau setzt die FDP auf eine stärkere Beteiligung privater Akteure, um bezahlbaren Wohnraum nachhaltig bereitzustellen.
Die Linke: Mietendeckel, Regulierung von Wohnraum und soziale Energietarife
Die Linke fordert umfassende Maßnahmen zur Begrenzung von Mieten. Sie möchte einen bundesweiten Mietendeckel einführen. Es sollen jährlich mehrere hunderttausend neue Sozialwohnungen geschaffen werden, um den Druck auf dem Wohnungsmarkt zu verringern. Gleichzeitig fordert die Partei, dass leer stehender Wohnraum stärker reguliert und in Nutzung gebracht wird.
Um die Energiekosten zu senken, sollen soziale Tarife für Strom und Gas eingeführt werden. Außerdem spricht sich Die Linke gegen Spekulationen auf dem Wohnungsmarkt aus und fordert, große Immobilienkonzerne stärker zu regulieren. Langfristig strebt die Partei eine umfassende Stärkung des öffentlichen Eigentums und der Kontrolle im Wohnungsbereich an. Dafür will sie Maßnahmen ergreifen, die den Wohnungsmarkt stärker unter staatliche oder gemeinnützige Kontrolle bringen, um Wohnraum als Grundrecht und soziale Ressource zu sichern.
AfD: Wohneigentum erleichtern und staatliche Vorgaben reduzieren
Die AfD setzt einen Schwerpunkt auf die Förderung von Wohneigentum. Mieter sollen durch Eigenkapitalhilfen und die Möglichkeit, Wohnungen öffentlicher Wohnungsbauunternehmen zu vergünstigten Bedingungen zu erwerben, beim Eigentumserwerb unterstützt werden. Gleichzeitig fordert die AfD die Abschaffung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer und die Reduzierung von Kosten wie der CO₂-Abgabe. Das Gebäudeenergiegesetz in seiner jetzigen Form möchte die AfD abschaffen, da es aus ihrer Sicht ideologisch geprägt ist und den Wohnungsbau behindert.
Im Bereich der Klimapolitik lehnt die Partei verpflichtende energetische Sanierungen und Vorgaben ab. Sie plädiert für technologieoffene und marktwirtschaftliche Lösungen im Wohnungsbau. Die AfD will, dass das deutsche Baurecht nicht durch EU-Vorgaben beeinflusst wird.
Fazit: Baupolitik ist Wohnungsbaupolitik
Baupolitik wird von den Parteien in erster Linie als Wohnungsbaupolitik verstanden. Sie unterscheiden sich dabei stark in ihren Ansätzen: CDU/CSU und FDP legen Wert auf Eigenheime, marktwirtschaftliche Reize und Bürokratieabbau. Auch die SPD will eine Verschlankung der Verwaltung. Ebenso wie Grüne und Linke setzt sie auf staatliche Eingriffe und sozialen Wohnungsbau. Das BSW strebt eine Mischung aus Mieterschutz und einkommensorientierter Klimapolitik an, die AfD fordert nationale Kontrolle im Baurecht ohne Einfluss von EU-Vorgaben.
Andere zentrale Bereiche der Bauwirtschaft, wie der Ausbau von Gewerbebauten, Industrieinfrastruktur oder technologisch fortschrittliche Bauweisen, behandeln die Parteien entweder indirekt in einem anderen Kontext wie Wirtschaftspolitik oder Digitalisierung oder bleiben Randthemen.