Fachartikel Teil 1: Aktuelle Entwicklungen auf dem Logistikmarkt mit Fokus Italien
Alessandra Rabuini stellt in diesem Fachartikel einige typische europäische und italienische Szenarien vor, welche Einfluss auf wirtschaftliche und kommerzielle Faktoren von Logistikimmobilien haben.
Der europäische Markt der Logistik bleibt im Allgemeinen stark und expandiert weiterhin, wenn auch bei fast gleichbleibendem Volumen. Nach den außergewöhnlichen Volumen der letzten drei Jahre in Europa (insbesondere in 2017) erleben wir heute eine Marktstabilisierung. 2017 wurden absolute Rekordwerte aufgezeichnet, daher erstaunt es nicht, dass die Umsätze während des ersten Halbjahrs 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht zurückgingen. Dennoch ist der Logistikmarkt noch immer sehr stark und hält sich weit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Außerdem scheint auch das Interesse von Investoren ungetrübt, und in der ersten Hälfte des Jahres 2018 hat der Logistikmarkt das zweitbeste Ergebnis aller Zeiten erreicht. Zwei Faktoren haben hauptsächlich dazu beigetragen, diese Marktentwicklung voranzutreiben:
1.) Ein allgemeines Wachstum des BIP innerhalb der EU
2.) Eine deutliche Expansion des E-Commerce, die den Markt vor allem an die wichtigsten Logistikknotenpunkten Europas geholt hat
Entwicklung der Logistikbranche in Italien
Derzeitige Trends sind dahingehend, dass Investoren fest an die positiven Zukunftsprognosen für den Logistikmarkt glauben und daher vermehrt stark in Logistikimmobilien investieren. Aktuell werden "Prime"-Renditen bei Grade-A-Immobilien von rund 5,50 % erreicht. Unter Grade A Immobilien verstehen wir Neubauten mit Sprinkleranlagen, einer Mindestnutzhöhe von 11,0 m, einer Ladebuchte pro 800 m² Bruttogesamtfläche, LED-Beleuchtung und nach Möglichkeit Zertifizierungen nach den neuesten Standards. Aus diesem Grund bleibt die primäre Rendite von Neubau-Logistikimmobilien im Vergleich zu anderen Investitionen äußerst interessant.
Logistikimmobilien:Technologien, innovative Anlagen und Nachhaltigkeit für die Umwelt
- Die Big Data beschreibt die „Gesamtheit der Technologien und Methodologien der Verarbeitung großer Datenmengen, mit der man Zusammenhänge zwischen verschiedenen Phänomenen erkennen und Zukunftsprognosen erstellen kann.“ Ihre Haupt-Funktion ist die Vorhersageanalyse: Die Absicht dahinter ist die Identifizierung künftiger Kundenanforderungen auf der Grundlage von Güterströmen, mit der sich Konsum besser befriedigen und, nicht zuletzt, leiten lässt.
- Just-in-time ist bereits in unseren täglichen Sprachgebrauch übergegangen, um immer extremere Lieferfristen zu bezeichnen. Es handelt sich um eine „Pull“-Logik, die im Lager beginnt und sich in der Produktion widerspiegelt, die nur die Aufstockung ausgegangener Produkte erfordert, ohne den Lagerraum zu überlasten, und somit die Lieferkette effizienter gestaltet.
- Die Robotik umfasst die Einführung von mechanischen Arbeitern in Logistiklager, die technisch hoch entwickelt sind und bei der materiellen Verlagerung von Waren helfen. Über die Einführung von Robotern in Logistikprozesse gibt es zwei Denkweisen: Eine pessimistische und eine optimistische. Das Wall Street Journal schreibt, „Roboter ersetzen Arbeiter, wo Sie einkaufen.“ Die Houston Chronicle meint hingegen: „In Houston haben die Roboter von Amazon mehr, nicht weniger Arbeit gebracht.“ Tatsächlich plant Amazon die Einstellung von 2.500 Mitarbeitern, d. h. mehr als das Doppelte der zuvor für dieses Projekt angekündigten Arbeitsplätze. In Italien hat Amazon in Passo Corese (nördlich von Rom) 150 Millionen in den Aufbau eines Fullfillment-Service-Centers und verschiedener Anlagen mit modernsten Technologien investiert. Die Regale bewegen sich mit Hilfe von Kiva-Robotern in Richtung des Arbeiters. Diese Roboter bewegen bis zu 340 kg schwere Regale und orientieren sich auf der 100.000 m² großen Lagerfläche mithilfe von Barcodes am Boden.
- Die letzte Hürde im Zusammenhang mit der Robotik stellt jedoch das Co-Bot dar. In nächster Zukunft wird es ein echtes Ineinandergreifen von menschlicher und maschineller Arbeit geben: Der Bediener soll den Co-Bot mit Hilfe eines Geräts steuern können, das die Hirnströme in eine für die Maschine verständliche Sprache umwandelt (BCI: Brain Computer Interfaces).
- Die Zertifikate LEED und BREEAM werden von zwei Behörden (eine amerikanische und eine britische) ausgestellt und bescheinigen die Umweltfreundlichkeit des Gebäudes im Einklang mit den Richtlinien der Nachhaltigkeit. “Infobuild”schreibt dazu, dass der Wert einer Immobilie durch den Erhalt dieser Zertifizierungen um bis zu 11 % steigen kann.
- Die Verringerung umweltschädlicher Prozesse bringt wesentliche Vorteile mit sich.
Hier gehts zum zweiten Teil des Fachartikels.