Der Durchschnittspreis für Wohn- und Geschäftshäuser in Bonn hat sich 2014 im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 827.000 auf 1,35 Million Euro erhöht. Dies geht aus dem aktuellen Marktbericht des international tätigen Beratungs- und Vermittlungsunternehmen für Gewerbeimmobilien Engel & Völkers Commercial hervor. Zurückzuführen sei diese Entwicklung allerdings nicht nur auf einen allgemeinen Preisanstieg, sondern auch darauf, dass einige größere Immobilien-Objekte gehandelt wurden.
Zum Ergebnis beigetragen hat unter anderem der von Engel & Völkers Commercial vermittelte Verkauf einer Wohnanlage mit zwei Gewerbeeinheiten und einer Fläche von 10.000 Quadratmetern am Kaiser-Karl-Ring in der Nordstadt. Käufer ist ein institutioneller Investor. Zudem haben etliche Anleger aufgrund der Erhöhung der Grunderwerbssteuer in Nordrhein-Westfalen von 5 auf 6,5 Prozent Investitionen vorgezogen und sich ihre Kaufverträge bis Ende 2014 notariell beurkunden lassen.
„Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser wird von einer unvermindert hohen Nachfrage und einem geringen Angebot geprägt“, berichtet Dirk Dobat, Bereichsleiter von Engel & Völkers Commercial in Bonn. Mit 214 Transaktionen sei die Zahl der Vertragsabschlüsse im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Prozent gestiegen. Parallel dazu habe sich das Umsatzvolumen auf 289 Millionen Euro erhöht und damit seinen bislang höchsten Wert überhaupt erreicht. „Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von rund 62 Prozent“, unterstreicht der Immobilienexperte.
Bei den Käufern handelt es sich meist um eigenkapitalstarke Privatanleger aus der Region. Auch institutionelle Investoren, die unter anderem für ihre Fondstrukturen einkaufen, interessieren sich für den Bonner Anlagemarkt. Sie werden allerdings überwiegend bei großvolumigeren Objekten aktiv.
Neben den bisher schon begehrten Lagen stoßen insbesondere bei den Bestandshaltern auch Lagen auf großes Interesse, die während der vergangenen Jahre nur wenig im Fokus standen und in denen etliche Objekte gewinnbringendes Potenzial aufweisen. „Dementsprechend kommen für Anleger auch Sanierungsobjekte zum Kauf in Frage“, erklärt Dobat. Entwicklungspotential sehe er derzeit beispielsweise in den infrastrukturell gut angebunden Stadtteilen Dottendorf und Friesdorf, von wo aus die zahlreichen Unternehmen und internationalen Organisationen im ehemaligen Regierungsviertel gut erreichbar sind. Chancen zur Aufwertung bestünden auch für die Nordstadt.
Für das Gesamtjahr 2015 prognostiziert Engel & Völkers Commercial in Bonn eine Zahl von 180 bis 195 verkauften Wohn- und Geschäftshäusern. „Das Umsatzvolumen wird voraussichtlich zwischen 185 und 200 Millionen Euro liegen“, heißt es gegen Ende des Marktberichts. Inwieweit die im Juli in Nordrhein-Westfalen eingeführte Mietpreisbremse Einfluss auf den Bonner Anlagemarkt nehmen werde, bleibe abzuwarten.