Die dynamische Entwicklung von Mittel- und Großstädten in den neuen Bundesländern überzeugt vermehrt Zinshaus-Immobilieninvestoren. In acht von zehn Städten stieg nach Marktbeobachtungen von Engel & Völkers Commercial das Transaktionsvolumen von Anlageimmobilien im Jahr 2017 im deutlich zweistelligen Bereich an. Dabei sticht besonders Brandenburg an der Havel hervor, wo sich das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 293,2 % erhöhte. Rostock (+ 67,3 %), Erfurt (+ 61,7 %) und Chemnitz (+ 60,0 %) verzeichneten ebenfalls starke Anstiege.
Auch im bundesweiten Vergleich zeigen sich die ostdeutschen Städte besonders dynamisch. So lag laut dem aktuell erschienenen „Wohn- und Geschäftshäuser Marktbericht Deutschland“ von Engel & Völkers Commercial in der Kategorie der B-Städte das Transaktionsvolumen 2017 in Dresden (886 Mio. EUR) und Leipzig (836 Mio. EUR) am höchsten. In den C-Städten führt Erfurt (240 Mio. EUR) den bundesweiten Vergleich an. Auch in den D-Städten liegt mit Halle (Saale) eine ostdeutsche Stadt an der Spitzenposition (185 Mio. EUR). Leipzig (583 gehandelte Immobilien) wies zudem nach Berlin (1.048) zum wiederholten Mal die bundesweit zweithöchste Anzahl an Transaktionen auf.
„Für Anleger sind die Städte durch hohe Anfangsrenditen und günstige Einstiegspreise äußerst attraktiv“, erläutert Ralf Oberänder, Geschäftsführer Engel & Völkers Commercial Sachsen/Sachsen-Anhalt, mit Gewerbebüros in Chemnitz, Dresden, Halle (Saale) und Leipzig. Die Mieten steigen, bewegen sich seiner Einschätzung nach aber im bundesweiten Vergleich noch immer auf einem moderaten Niveau. Mit starkem Bevölkerungszuwachs und wachsender Wirtschaftskraft steige auch die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Wohnraum, wodurch der Leerstand sinke. „Die Standorte können durchaus als Wachstumsinseln in Ostdeutschland bezeichnet werden, da sie gegenüber dem Umland zunehmend hervorstechen“, hebt Oberänder hervor.
Die noch vor weniger als 20 Jahren als schrumpfende Städte bezeichneten Standorte würden inzwischen über eine sehr positive sozioökonomische Entwicklungstendenz verfügen. Leipzig sei aktuell die bundesweit am stärksten wachsende Großstadt (+ 11,7 % von 2012–2017), gefolgt von Potsdam (+ 10,5 %). Auch die Landeshauptstädte Magdeburg (+ 5,2 %), Dresden (+ 5,0 %) sowie Erfurt (+ 4,8 %) lägen weit über dem Bundesschnitt (+ 2,8 %). Innerhalb von fünf Jahren hat in allen zehn analysierten Städten außerdem die Kaufkraft pro Kopf im zweistelligen Prozentbereich zugenommen. Besonders deutliche Zugewinne zeigten Brandenburg an der Havel (+ 15,0 %) und Rostock (+ 14,1 %).
Die Arbeitsmarktentwicklung sei besonders kennzeichnend für die Wachstumsinseln in Ostdeutschland. In allen zehn Städten sei die Arbeitslosigkeit in den vergangenen fünf Jahren stärker gesunken (durchschnittlich – 21,7 %) als im bundesweiten Vergleich (– 14,2 %). Mit einer Abnahme von 30,9 % seit 2013 seien die Arbeitslosenzahlen in Brandenburg an der Havel besonders stark gesunken. Prägend sei auch die Herausbildung von Branchenschwerpunkten. Leipzig/Halle sei inzwischen die dynamischste Logistikregion Deutschlands mit internationaler Bedeutung. Dresden hingegen als größter und innovativster Mikroelektronik-Standort in Europa und Jena als wichtiger Standort im Bereich Hightech. Chemnitz, das sich selbst als „Stadt der Moderne“ bezeichnet, belegt dies mit seiner Innovationskraft. So läge die Zahl der Patentanmeldungen deutlich über dem Bundesschnitt. Potsdam, Jena und Magdeburg hätten sich, ebenso wie Dresden und Leipzig, zu angesehenen Wissenschaftsstandorten mit hohen Studentenzahlen und renommierten Universitäten entwickelt.