Dass auch in schwierigen Zeiten in Immobilien investiert wird, zeigt sich am Berliner Markt für Mehrfamilienhäuser: Trotz Corona-Auswirkungen konnten im ersten Halbjahr 286 Wohn- und Geschäftshäuser verkauft werden. Zwar lag das Ergebnis damit 34 Prozent unter dem Vorjahreswert, allerdings lässt sich dieser Rückgang nachvollziehbar erklären.
Während des Lockdowns im April und Mai wurde der Handel zwei Monate lang fast komplett ausgesetzt. Dies lag keineswegs an einem Rückgang der Nachfrage, sondern vielmehr daran, dass Verkäufe nicht abgewickelt werden konnten. Ämter, Gutachter, Banken und teilweise auch Notare waren nur beschränkt handlungsfähig. Das zweite Quartal hat damit auf dem Berliner Immobilienmarkt nicht in gewohnter Form stattgefunden.
Eine Betrachtung des Transaktionsgeschehens in der Zeit nach dem Lockdown zeigt ganz deutlich einen Aufschwung ab Sommer. So wurden in Berlin allein im Zeitraum Juli bis Mitte September 134 Mehrfamilienhäuser gehandelt. Das führte zu einer gesamten Transaktionsanzahl von 420 Objekten von Januar bis Mitte September. Viele Vorgänge wurden ins zweite Halbjahr geschoben und werden sich daher erst zum Ende des Jahres in den Zahlen widerspiegeln.
Die Transaktionszahlen weisen einen Unterschied zwischen Objekten mit und ohne Gewerbeanteil auf. Im ersten Halbjahr 2020 waren von insgesamt 286 gehandelten Berliner Wohn- und Geschäftshäusern (1. HJ 2019: 431) 149 reine Mietshäuser ohne Gewerbeanteil,109 Wohn- und Geschäftshäuser mit Gewerbeanteil und 34 reine Büro- und Geschäftshäuser einschließlich Einzelhandelsimmobilien.
Die Gründe für die Marktverschiebungen hin zu wohnlastigeren Investments sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Lockdowns im April und Mai 2020. Infolge dessen sank die Nachfrage nach Gewerbe- und Büroflächen, was zu einem vorsichtigen Agieren der Investoren bei diesen Asset-Klassen führte.
Trotz erneuter Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ist zum Jahresende hin nicht mit einer Eintrübung des Marktgeschehens zu rechnen. Die Stimmung auf dem Berliner Immobilienmarkt ist trotz Corona und den zusätzlichen politischen Diskussionen um Umwandlungsverbot und Mietendeckel positiv und die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern ist ungebrochen. Solange die Infrastruktur zum Immobilienverkauf aufrechterhalten wird, ist sogar ein Jahresendergebnis auf Vorjahresniveau möglich.
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