Der Durchschnittspreis für Wohn- und Geschäftshäuser* in Bremerhaven hat im Jahr 2014 mit annähernd 270.000 Euro im langjährigen Vergleich einen Spitzenwert erreicht. 2013 lag der Mittelwert noch bei 172.000 Euro. Dies geht aus dem aktuellen Marktbericht von Engel & Völkers Commercial hervor.
Da die verkaufte Gesamtfläche der Anlageimmobilien eigentlich nicht so stark gestiegen ist, ist die Erhöhung des Durchschnittspreises in erster Linie auf den allgemeinen Preisanstieg zurückzuführen. „Ein typisches Objekt in Bremerhaven verfügt über zehn Wohneinheiten mit einer Fläche von 450 bis 600 Quadratmetern und kostet rund 300.000 Euro“, berichtet Norbert Steinborn, Bereichsleiter für Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial in Bremen. Ohnehin hat der Bremerhavener Markt für Anlageimmobilien 2014 nach einer Schwächephase im Vorjahr wieder an Stärke gewonnen. So stieg die Zahl der Verkäufe um rund 23 Prozent auf 128. „Das Umsatzvolumen erhöhte sich gar um circa 107 Prozent auf 34,5 Millionen Euro“, so Steinborn.
Insgesamt besteht in der Stadt eine Nachfrage nach modernem Wohnraum, zumal es viele unsanierte Wohnungen beziehungsweise Gebäude aus den 50er und 60er Jahren gibt. Auch aufgrund des niedrigen Mietniveaus hatten sich private wie gewerbliche Bestandshalter in der Vergangenheit auf eine meist nur oberflächliche Sanierung beschränkt. „Gerade unter den Neubürgern sind nun aber auch einige Besserverdienende, die in der Hafenwirtschaft oder im Bereich der Windenergie arbeiten und moderne Wohnungen in mittleren bis sehr guten Lagen nachfragen“, weiß Steinborn. Eine weitere Nachfrage gebe es seitens der 3.000 Studenten. „Für die ist der Stadtteil Lehe mit seinen attraktiven Mieten interessant, die sich hier in einer Spanne zwischen 3,10 und 5,50 Euro pro Quadratmeter bewegen“, so der Immobilienexperte.
Attraktiver Investitionsstandort
Bremerhaven ist insbesondere für renditebewusste Investoren ein interessanter Standort, weil dort in guten Wohnlagen wie Geestemünde Objekte auch schon für den elffachen Wert der Jahresnettokaltmiete angeboten werden, was im bundesweiten Vergleich recht günstig ist. „Nach einer umfangreichen Sanierung können dort aber die Wohnungen für bis zu 8,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden“, sagt Steinborn.
Engel & Völkers Commercial geht davon aus, dass sich die Zahl der verkauften Wohn- und Geschäftshäuser im Gesamtjahr 2015 in einer Spanne zwischen 110 und 130 bewegen wird. „Das Umsatzvolumen wird zwischen 30 und 40 Millionen Euro liegen“, heißt es gegen Ende des Marktberichts. Die Kaufpreisfaktoren blieben wohl in allen Lagen stabil, so dass Bremerhaven im bundesweiten Vergleich ein guter Standort für Investitionen in Anlageimmobilien bleiben werde.
*Bei Wohn- und Geschäftshäusern handelt es sich um Immobilien mit mindestens vier vermieteten Wohnungen, die im Besitz einer Privatperson, einer Erbengemeinschaft oder eines Unternehmens sind. Neben dem reinen Mehrfamilienhaus fallen unter den Begriff auch Mischobjekte, die gewerbliche Flächen enthalten, wie z.B. kleinere Ladenflächen im Erdgeschoss oder eine Arztpraxis. Der Anteil dieser Flächen erbringt jedoch weniger als 20 % der Nettokaltmiete, so dass der Wohncharakter dominiert. Synonyme in der Immobilienwirtschaft sind darüber hinaus Geschosshaus, Anlageimmobilie oder Zinshaus.