Die Mietpreise in Kassel sind 2014 leicht gestiegen. In sehr guten Lagen mussten die Mieter in der Spitze bis zu zehn Euro pro Quadratmeter zahlen, in einfachen Lagen bewegte sich die Spanne zwischen 4,70 und 6,20 Euro. Dies geht aus dem Marktbericht für Wohn- und Geschäftshäuser hervor, den der international agierende Immobilienvermittler Engel & Völkers Commercial erstmals für die nordhessische Großstadt erstellt hat.
Der Markt für Anlageimmobilien in Kassel präsentiert sich insgesamt sehr dynamisch. „So stieg 2014 der Durchschnittspreis der verkauften Immobilien um acht Prozent auf rund 533.000 Euro“, berichtet Jennifer Ghabghoubi, Consultant für Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial in Kassel. Zwar wurden mit 120 Transaktionen zehn Objekte weniger verkauft als 2013, doch die wachsende Popularität von Immobilien als Geldanlage und der allgemeine Preisanstieg haben zu einer Erhöhung der Geldumsätze geführt. „So erreichte das Gesamtumsatzvolumen auch 2014 den Vorjahreswert von 64 Millionen Euro“, sagt Ghabghoubi.
Bei den Käufern handelt es sich meist um Privatanleger aus der Region. Aus den Großstädten Frankfurt und Wiesbaden suchen Anleger in Kassel aufgrund der vergleichsweise günstigen Preise nach Objekten. „Da sich mit dem Erwerb von Wohn- und Geschäftshäusern weiterhin nachhaltige Renditen erwirtschaften lassen, treten als Investoren neben Bestandshaltern auch Erstkäufer am Markt auf“, berichtet Ghabghoubi. „Für institutionelle Anleger sind vornehmlich größere Projekte oder Wohnportfolios interessant und attraktiv“, so die Immobilienexpertin. Vereinzelt träten auch ausländische Investoren – beispielsweise aus China, Saudi Arabien und Luxemburg – in Erscheinung.
Die Verkäufer kommen sowohl aus dem privaten als auch aus dem institutionellen Bereich. Hierbei handelt es sich nicht nur um Erbengemeinschaften oder Eigentümer, die aus Altersgründen verkaufen wollen, sondern auch um Privateigentümer, die das gute Preisniveau nutzen, um ihr Objekt nach Ablauf der zehnjährigen Spekulationsfrist ohne Gewinnversteuerung zu veräußern. „Die privaten Anleger suchen insbesondere Anlageobjekte für 300.000 bis 500.000 Euro“, stellt Ghabghoubi fest. Erfahrene Bestandshalter seien auch bereit, bis circa 1,5 Millionen Euro zu investieren, wenn sie gewinnbringendes Potenzial sehen.
Engel & Völkers Commercial geht davon aus, dass sich die Zahl der verkauften Wohn- und Geschäftshäuser im Gesamtjahr 2015 voraussichtlich zwischen 120 und 130 und das Umsatzvolumen zwischen 60 und 70 Millionen Euro bewegen wird. „Die Mieten haben weiteres Steigerungspotenzial“, heißt es gegen Ende des Marktberichts. Etliche Quartiersaufwertungen und Modernisierungen sorgten dafür, dass Kassel weiterhin ein attraktiver Anlagestandort bleibt.