Die Rahmenbedingungen für Immobilieninvestoren sind in Stuttgart nahezu ideal: stabile wirtschaftliche Fundamentaldaten, kontinuierlich steigende Einwohnerzahlen, geringe Wohnungs-Leerstandsquote und signifikante Steigerungen der Angebotsmieten. In der Folge spitzt sich der Wettbewerb um das knappe Angebot an Wohn- und Geschäftshäusern immer mehr zu und die Preise steigen.
Großvolumige Transaktionen
Trotz des akuten Angebotsmangels wurde auf dem Markt für Anlageimmobilien laut dem aktuell erschienenen „Wohn- und Geschäftshäuser Marktreport Stuttgart“ von Engel & Völkers Commercial im Jahr 2017 ein Rekordergebnis registriert. Bei 209 verkauften Objekten sei insgesamt ein Transaktionsvolumen 420 Mio. EUR erreicht worden. „Der enorme Umsatzzuwachs von 52 % im Vergleich zum Vorjahr ist auf einige großvolumige Ankäufe von Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeeinheiten zurückzuführen“, erläutert Manuel Kuttler, Senior Consultant bei Engel & Völkers Commercial Stuttgart. Für das Jahr 2018 prognostiziert das Beratungs- und Vermittlungsunternehmen für Gewerbeimmobilien ein Transaktionsvolumen zwischen 280 und 310 Mio. EUR.
Dynamik in den dezentralen Lagen
Der sich zuspitzende Wettbewerb um die wenigen angebotenen Objekte in den begehrten Innenstadtlagen habe zu einem enormen Preis- und Faktorenanstieg geführt. In den sehr guten Lagen der Stadt seien Käufer bereit, bis zum 33-Fachen der Jahresnettokaltmiete für ein Wohn- und Geschäftshaus zu bezahlen. Dabei seien Quadratmeterpreise zwischen 3.200 und 5.100 EUR erzielbar. „Die Angebotsknappheit in den bevorzugten Lagen führt zu einer Verlagerung der Marktaktivität in die mittleren und einfacheren Lagen, wo die aufgerufenen Preise und Faktoren noch deutlich moderater sind“, berichtet Kuttler. Besonders im Fokus ständen hier die Stadtteile Zuffenhausen, Vaihingen, Möhringen, Feuerbach und Bad Cannstatt, welche noch lukratives Wertsteigerungspotenzial versprächen. Obwohl die Metropolregion Stuttgart als prosperierender Wirtschaftsstandort auch international von Bedeutung sei, seien überwiegend regionale Akteure am Markt vertreten. Institutionelle und ausländische Anleger würden vornehmlich bei größeren Objekten ab einem Transaktionsvolumen von 5 Mio. EUR aktiv.
Rang drei bei den teuersten Städten
In Stuttgart sei die Einwohnerzahl in den vergangenen fünf Jahren um 5,7 % gestiegen. Auf den starken Zuzug werde seitens der Stadt bisher nicht mit der Schaffung ausreichender Neubaumöglichkeiten reagiert. Die Baufertigstellungen seien zwar im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, würden den Bedarf aber bei Weitem nicht abdecken. Die Leerstandsquote habe sich weiter verringert und läge aktuell bei nur noch 0,7 %. Der fortschreitende Nachfrageüberhang habe unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der Angebotsmieten. „In allen Stadtteilen wurden im ersten Quartal 2018 signifikante Mietpreissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr festgestellt“, betont Kuttler. Der durchschnittliche Angebotsmietpreis des gesamten Stadtgebiets läge in diesem Zeitraum bei 12,70 EUR/m². Hinter München und Frankfurt am Main belege Stuttgart damit Rang drei der teuersten Städte Deutschlands.