Engel & Völkers Lizenzpartner Commercial Hamburg > Blog > Der Hamburger Einzelhandel im ständigen Wandel

Der Hamburger Einzelhandel im ständigen Wandel

Der Einzelhandel in der Hamburger Innenstadt kannte jahrelang nur einen Weg: nach oben! 


Die Mieten und die Kaufpreise für Geschäftshäuser stiegen immer weiter. Die Konsumfreude und die gute wirtschaftliche Lage machten diese Entwicklung möglich. Doch obgleich der Onlinehandel zunehmend Marktanteile eroberte und es erste Warnsignale gab, waren die Geschehnisse im Retailbereich beherrschbar. Als es allerdings zu coronabedingten Schließungen der Innenstädte kam, wurden die Probleme enorm. Die Einzelhändler konnten nicht mehr kalkulieren und der Wert der Einzelhandelsimmobilien wurde zunehmend infrage gestellt. Die Folge waren sinkende Mieten und große Leerstände in vormals grundsoliden Lagen. Dementsprechend nahm auch auf Käuferseite das Interesse an innerstädtischen Geschäftshäusern merklich ab.



2022 kam es dann zu explodierenden Energiekosten und einer Inflation, die die Lieferanten-Preise für die Einzelhändler in die Höhe trieb. 


Die Preissteigerungen führten außerdem zu einem deutlichen Rückgang des Konsumverhaltens breiter Bevölkerungsschichten. Und obendrein werden indexierte Mietverträge für die Händler jetzt zum Problem. Steigende Kosten einerseits und sinkender Umsatz andererseits können nicht einfach in Einklang gebracht werden. Somit ist von eher sinkenden Mieten in der Innenstadt auszugehen.

Aktuell ist vor allem die östliche Mönckebergstraße ein Beispiel für die gravierenden Probleme im Einzelhandel. Erfreulich ist hier die Tatsache, dass der Projektentwickler Tishman Speyer im 2. Quartal 2022 den Kauf des ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäudes vermeldet hat. In der ehemaligen 1a-Lage in Hauptbahnhofnähe stehen aber dennoch immer viele Flächen leer. Zudem ist auch eine Verwahrlosung der Umgebung festzustellen. In diesem Umfeld verspüren nur wenige Konsumenten die Lust, hier einzukaufen. Die Notwendigkeit, den stationären Einzelhandel zu besuchen, besteht dank Onlinehandel schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Von Zuhause aus kann bequem und sicher auf nahezu alle Waren der Welt rund um die Uhr zugegriffen werden. Ladenöffnungszeiten gibt es im Onlinehandel nicht.



Es ist davon auszugehen, dass nicht mehr alle ehemaligen Einzelhandelsflächen wieder mit neuen Retailkonzepten belegt werden können. 


Vielmehr sollte über andere Nutzungsarten nachgedacht werden. Wohnungen würden die Hamburger Innenstadt nach Feierabend – auch bei Homeoffice – beleben. Davon könnten wiederum Gastronomie und Freizeitangebote profitieren. Zudem ist auch über mehr Dienstleistungen, medizinische und soziale Einrichtungen in der Fußgängerzone nachzudenken. Darum müssen die Behörden Abschied nehmen von der veralteten Vorstellung, Arbeit, Konsum und Wohnen sei nur in jeweils getrennten städtischen Räumen zu denken. Sie müssen die baurechtlichen Grundlagen schaffen, die Innenstadt neu zu beleben.

Gemäß der Broken-Window-Theorie folgt auf lang andauernden Leerstand Verwahrlosung. Diese breitet sich dann aus und befeuert seinerseits neue Leerstände. Noch sind die Spitalerstraße und der westliche Teil der Mönckebergstraße von dieser Entwicklung wenig betroffen. Aber die Zeit drängt. Denn 2024 wird der Shoppingcenter-Entwickler Unibail-Rodamco-Westfield das Überseequartier eröffnen. Dabei wird es sich um ein neues, modernes Shoppingcenter in der Hafen-City handeln. Insgesamt werden dort 14 Einzelgebäude mit 48.000qm Bürofläche und 579 Wohnungen errichtet. Allein dadurch schafft der Entwickler enorme Synergieeffekte. Zudem werden die Lage am Kreuzfahrtterminal und ein unterirdischer Busbahnhof für zusätzliche Passantenströme sorgen. So haben bereits zahlreiche bekannte Marken Mietverträge für das Überseequartier unterschrieben: Zum Beispiel werden Breuninger, H&M, Bershka, JD Sports, Zara, Boss und Pull&Bear dort vertreten sein. Solche Namen haben Strahlkraft und ziehen ihrerseits Konsumenten an.

Der Einzelhandel in der Hamburger Innenstadt hat wie dargestellt einige Probleme und in der Hafen-City wird ein neuer Retail – Hotspot geschaffen.
Darum sind die bereits vor Jahren vorgetragenen Bedenken des Trägerverbundes/ der Vertreter des innerstädtischen Einzelhandels gegenüber diesem neuen Shoppingcenter berechtigt. Es besteht die Gefahr, dass Käuferinnen und Käufer aus der City abwandern und im neuen modernen Überseequartier ihr Geld ausgeben. Daher sollten alle Verantwortlichen für die Hamburger Innenstadt schnell handeln und den dortigen Einzelhandel zukunftsgerecht aufstellen.


Kontaktieren Sie uns jetzt
Engel & Völkers
Lizenzpartner Commercial Hamburg
  • Stadthausbrücke 5
    20355 Hamburg
    Deutschland
  • Fax: +49-40-36 88 10-222

Wir kennen den Marktwert Ihrer Immobilie

Wissen Sie, was Ihre Immobilie aktuell wert ist? Ganz gleich, ob Sie sich zunächst nur über ihren derzeitigen Marktwert informieren möchten oder ob Sie Ihre Immobilie zu den bestmöglichen Bedingungen verkaufen wollen: Unsere erfahrenen Vermarktungsexperten stehen Ihnen gerne für eine kostenfreie und unverbindliche Wertermittlung zur Seite.

Folgen Sie uns auf Social Media