In den vergangenen Jahren wurden Nachhaltigkeitskriterien bei der Entwicklung und beim Betrieb von Hotelimmobilien zunehmend wichtiger. Insbesondere in der Ferienhotellerie trägt die Berücksichtigung von sozialen, Umwelt- und Governance-Aspekten (ESG) gleich auf mehreren Ebenen Rechnung, wie eine Analyse der Unternehmensberatung mrp hotels im Auftrag von Engel & Völkers Asset Management zeigt.
„Durch energieeffizientes Bauen oder den Einsatz von erneuerbaren Energien können Betriebskosten reduziert werden. Gleichzeitig achten immer mehr Reisende und Investoren auf die Einhaltung von ESG-Standards, was die Nachfrage nach entsprechenden Produkten erhöht”, so Luana Di Caro, Sustainability Coordinator bei Engel & Völkers Asset Management.
Bei der Entwicklung von Ferienhotels steht die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien schon länger im Fokus. Die Nutzung erneuerbarer Energien wie Photovoltaik hat sich ebenfalls etabliert. Aber auch soziale Kriterien werden bereits während der Planung berücksichtigt. „Wie bei allen Bauvorhaben wird eine Anwohnerbeteiligung auch bei Hotelimmobilien zunehmend wichtiger. Das sichert die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung. Zudem profitiert der Immobilienentwickler von wichtigen Ortskenntnissen”, erläutert Anton Tjoonk, CEO bei Engel & Völkers Asset Management.
Mit Blick auf die Unternehmensführung spielt eine faire Bezahlung der Arbeitenden auf dem Bau eine ebenso große Rolle wie die Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen.
Im laufenden Hotelbetrieb sollte die Entstehung von Abfällen vermieden werden. „Immer mehr Hotelbetriebe setzen zudem auf lokale oder nachhaltige Produkte, ob bei Kosmetikartikeln oder dem kulinarischen Angebot. Regionale Bio-Qualität ist bei den Gästen ausgesprochen gefragt”, sagt Di Caro.
Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist die Rekrutierung von Personal. Nicht erst seit der Coronapandemie sind geschulte Mitarbeitende vor allem im Service ein Mangel. „Neben fairer Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen ist insbesondere in der Ferienhotellerie eine ansprechende Unterbringung des Personals wichtig. Gerade in touristischen Destinationen haben Mitarbeitende große Schwierigkeiten, Wohnraum zu finden. Hier stellen viele Hotelbetriebe mittlerweile attraktive Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung”, erläutert Tjoonk.
„Die Einführung der ESG-Kriterien äußert sich in verschiedensten Maßnahmen hinweg über den gesamten Lebenszyklus der Hotelimmobilie. Hierbei kann der Aufwand für die Umsetzung der einzelnen Optionen stark variieren. Maßnahmenpakete sind für einen sinnvollen Einsatz im Einzelfall zu prüfen und können in Menge sowie Qualität zu einer positiven ESG-Bewertung führen. Wichtig sind vor allem eine ausreichende Messbarkeit und Transparenz”, so Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels.
Bei der Finanzierung von Hotelimmobilien geht die Analyse im Hinblick auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien noch einen Schritt weiter: „Für Investoren sind ökologische Faktoren mittlerweile aufgrund der EU-Taxonomie und eines steigenden Bewusstseins genauso wichtig wie ökonomische. Dabei reicht es nicht, wenn beim Frühstücksbuffet regionale Wurstspezialitäten angeboten werden oder eine Photovoltaikanlage auf dem Dach steht. Hier spielt die Gestaltung der Verträge mit dem Hotelbetreiber und dessen Lieferanten eine entscheidende Rolle. In diesen muss klar definiert sein, dass und welche ESG-Standards eingehalten werden”, so Tjoonk.
Engel & Völkers Asset Management bietet institutionellen Anlegern die Möglichkeit eines Investments in die gehobene europäische Ferienhotellerie, das strengen Nachhaltigkeitskriterien unterliegt: den EV Leisure Hotel Fund 1. Er fällt unter Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung. Eine Beteiligung ist ab einem Anlagebetrag von fünf Millionen Euro möglich. (16.3.22)
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