Sich austauschen, beraten lassen, Prognosen erfragen – all das ist vielen Menschen während der Corona-Krise besonders wichtig. Das erlebt auch David Weinberger, Senior Consultant von Engel & Völkers Commercial in der Schweiz und spezialisiert auf die Vermietung und den Verkauf von Geschäftshäusern. „Gerade Vermieter erhalten derzeit von allen Seiten Anfragen zur Mietzinssenkung oder zum Mietzinserlass”, ist seine Erfahrung. Und die Vermieter reichen diese Fragen an ihn weiter. Weinberger informiert sie zu aktuellen Regelungen und steht ihnen mit seiner Expertise zur Seite.
Die größte Unsicherheit herrsche bei den Gewerbemietern, die zwangsschließen mussten, berichten ihm die Vermieter. Sie sehen sich nun Umsatzeinbrüchen bei weiterlaufenden Fixkosten gegenüber. Trotz schneller staatlicher Hilfen werden viele Einzelunternehmer sowie kleine und mittlere Unternehmen mit Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen haben und noch lange über diese Krise hinaus die entgangenen Umsätze aufarbeiten müssen.
Kundenzuwachs auf Online-Kanälen
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Branchen, deren Dienstleistung gerade besonders gefragt ist. „Das E-Commerce-Business profitiert und wird seine Kapazitäten wohl künftig weiter ausbauen”, sagt David Weinberger. Die Gründe sieht er darin, dass sich das Konsumverhalten durch die Krise verändert und für einen voraussichtlich nachhaltigen Kundenzuwachs auf den Online-Kanälen sorgen wird. Auch viele IT-Unternehmen könnten einen Wachstumsschub bekommen, denn die Nachfrage nach Tools fürs mobile Arbeiten steigt – und auch das wohl nicht nur vorübergehend.
Unterstützung mit Rat und Tat
David Weinberger unterstützt Gewinner wie Verlierer der Krise ganz pragmatisch. Wenn etwa ein Unternehmen seine Bürofläche notgedrungen verkleinern muss, hilft er, die Fläche sinnvoll zu splitten und einen Nachfolgemieter zu finden. Vermieter unterstützt er dabei, zügig einen neuen Mieter zu finden, falls ein anderer vollständig ausfällt. Und Unternehmen, die sich vergrößern wollen, bietet er Standortanalysen und passende Büroflächen an. Unter Umständen sogar in größerer Auswahl als bisher.
Denn es kann durchaus sein, dass Unternehmen ihre Flächen optimieren und aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Homeoffice durchgehend eine bestimmte Anzahl an Beschäftigten von Zuhause arbeiten lassen. „Die jetzt durch die Krise einsetzende Bewegung im Büro- und Retailflächenmarkt bringt für viele auch neue Chancen mit sich”, sagt David Weinberger.
Was kommt nach Corona?
Und was prognostiziert der Experte nun, wenn seine Kunden ihn fragen, wie sich der Markt für Gewerbeimmobilien in der Schweiz entwickeln wird? „Ich gehe davon aus, dass er weiterhin eine stabile Wertanlage bleibt”, so Weinberger. Einige Segmente könnten jedoch – je nach weiterem Verlauf – in diesem Jahr stärker von Mietzinsausfällen betroffen sein als andere. Sein Fazit: „Die Krise bietet allen Raum, um Themen anzugehen, die bisher im schnelllebigen Geschäftsalltag kaum Platz fanden. Das kann Unternehmen helfen, die Krise zu überstehen und danach schnell wieder auf die Beine zu kommen.”