Wie wäre es, wenn Sie Kleidung zum Reinigen mal eben an der Lobby eines Hotels abgeben könnten – auch ohne Hotelgast zu sein? Wenn Sie ein Zimmer für nur drei Stunden mieten würden, weil Sie kurzfristig einen ruhigen Platz zum Arbeiten brauchen? Oder wenn der Wellness-Bereich eines benachbarten Hotels künftig Ihr angestammtes Fitnessstudio wäre?
Das alles wird möglich sein, prognostiziert Andreas Ewald, geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers Hotel Consulting. Und noch einiges mehr: „Zukünftig werden Hotels verstärkt eine Hybridfunktion wahrnehmen, indem sie sich für die lokale Bevölkerung öffnen und dadurch gleichzeitig für Reisende an Attraktivität gewinnen”, äußerte sich der Hotel-Experte jüngst gegenüber der Immobilien Zeitung (Artikel hinter der Paywall).
Ewald erwartet, dass Hotels dementsprechend stark in die Quartiersentwicklung eingebunden werden. Je nachdem, woran im Viertel noch Bedarf herrscht, könnten sie ergänzende Dienstleistungen entwickeln. Der Spielraum ist breit, er reicht von der Gastronomie über Gesundheits- und Wellness-Angebote bis hin zu Coworking oder sogar Mobilität (Mietwagen, Chauffeur- oder Transportdienste).
Auch Shop-in-Shop-Konzepte können gut in Hotels funktionieren, findet Andreas Ewald. Wesentliche Vorteile vieler Hotels seien schließlich deren unbegrenzte Öffnungszeiten und die Möglichkeit, Dienstleistungen zu verschiedenen Tageszeiten zielgruppenspezifisch anzubieten. So könnten Frühstücksräume tagsüber zur Eventfläche werden. Und die Lobby, die vor allem morgens und abends stark frequentiert ist, kann in der Zwischenzeit von Firmen aus der Nachbarschaft für Meetings genutzt werden.
Auch hinter den Kulissen der Hotels tut sich einiges. Laut Experte Ewald geht es dabei vor allem um Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Denn da hinken Hotels in einigen Bereichen noch immer hinterher. Während der Check-in auf Flughäfen schon per Smartphone funktioniert, müssen Gäste an der Hotel-Rezeption oft noch anstehen, um sich zu registrieren und ihre Schlüsselkarte in Empfang zu nehmen.
Doch bald gehören mobile Check-ins oder die automatische Rechnungslegung auch in Hotels zum Standard, erwartet Andreas Ewald. Ein Grund, Personal abzubauen, sollte das nicht sein. „Die frei gewordenen Personalressourcen können in die Kommunikation zwischen Gast und Hotel investiert werden”, regt der Hotel-Experte an.
Noch eine weitere Neuerung sieht Andreas Ewald auf Hotels und ihre Gäste zukommen: den Einsatz digitaler Anwendungen zur Steuerung von Beleuchtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und zur Geräuschreduktion. Was in Privathaushalten bereits vielfach genutzt wird, hält so auch im Hotel nach und nach Einzug.
Hotelbetreiber können auf diese Weise ihre Kosten für die energieintensive Gebäudetechnik senken. Und die Gäste kommen in den Genuss smarter Lösungen, wie sie sie oftmals von zu Hause gewohnt sind. „So können sich Hotels den veränderten und immer individueller werdenden Gästebedürfnissen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Hygiene, Technologie, Ästhetik und Umwelt anpassen”, fasst Ewald zusammen. Gerade im Hinblick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie kann das zu einem entscheidenden Erfolgskriterium werden.
Sie sind Hotelbetreiber oder interessiert an einem Investment am Hotelmarkt? Die Experten von Engel & Völkers Hotel Consulting stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. (4.11.20)