Viele Unternehmen haben gedacht, sie hätten noch Zeit mit der Digitalisierung. Doch dann kamen Corona, Homeoffice und die Arbeit in hybriden Teams. Wessen Büro seine Dateien noch nicht in der Cloud organisiert hatte, musste schnell handeln und dafür sorgen, dass die Angestellten auch online zusammenarbeiten und produktiv sein konnten. Bei den meisten lief es technisch irgendwann. Aber haben die Führungskräfte ihre Beschäftigten auch menschlich mitnehmen können?
Wie Führung und Management in der neuen Arbeitswelt gelingt, weiß Personalentwicklerin und Kommunikationstrainerin Julia Auffenberg. Auf Einladung von Engel & Völkers Commercial sowie Stefanie Bahr und Oliver Horstmann vom Hamburger E&V Gewerbebüro erklärte sie den Teilnehmern eines Webinars, was es braucht, damit Mitarbeiterführung auch in unsicheren Zeiten gelingt. „Das Thema New Work haben viele Unternehmen schon lange auf der Agenda”, ist ihre Erfahrung. Doch als alles noch „normal” war, bestand keine große Eile, es umzusetzen. Mittlerweile hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie dringend sich Arbeitgeber damit beschäftigen sollten.
2019 wähnten sich alle noch in relativ sicheren Bahnen, das Jahr 2020 verdeutlichte aber, wie „VUCA” unsere Welt inzwischen ist. Den Begriff gibt es schon seit den 1990er-Jahren, doch jetzt ist er zum neuen Schlagwort geworden. VUCA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Volatility (Flüchtigkeit), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit) zusammen.
Unsere Welt ist „VUCA”, weil wir mit plötzlichen Veränderungen umgehen müssen, deren Folgen wir nicht absehen können und die von uns und unseren Mitmenschen sehr unterschiedlich interpretiert werden. Natürlich passiert das nicht nur im privaten Rahmen. Auch die Arbeitswelt ist „VUCA” geworden.
Dementsprechend hat Julia Auffenberg ein wichtiges To-do für Führungskräfte: „Setzen Sie sich mit den Herausforderungen der VUCA-Welt auseinander, holen Sie Ihre Mitarbeiter ab, wo sie sind, und bieten Sie Unterstützung.” Gleichzeitig muss ein Vorgesetzter deutlich machen, dass sich nicht nur die Welt draußen, sondern auch unternehmensintern schnell verändert hat und immer wieder verändern kann. Das erfordert Flexibilität und Offenheit, was beides von der Führungskraft vorgelebt werden sollte.
Auffenberg kratzt am Selbstverständnis so mancher Manager. Die „wissende Führungskraft”, die den Mitarbeitern gegenüber immer einen Vorsprung hatte und sie anleitete, hat ausgedient. „Sie wird abgelöst von der lernenden Führungskraft”, sagt Julia Auffenberg. „Diese etabliert Strukturen und Regeln, braucht aber ansonsten ein Team, das selbstorganisiert arbeitet.”
Fürs Arbeiten in hybriden Teams – ein Teil im Homeoffice, der andere im Büro – ist vor allem die passende Einstellung wichtig. Kein Tool kommt gegen ein Mindset an, das sich nicht in der VUCA-Welt bewegen will, betont Auffenberg. Heißt: Jemand, der partout am Althergebrachten festhält und nicht bereit ist, sich auf New Work (= digitales Arbeiten) einzulassen, kann das beste Equipment bekommen, aber er wird dessen Vorteile nicht nutzen können.
Was hybride Teams erfolgreich macht, bringt Auffenberg auf die Formel „Kommunikation, Koordination und Kollaboration”. Das heißt zum Beispiel, dass sich Führungskraft und Team noch intensiver als beim persönlichen Zusammenarbeiten über Fragen wie diese abstimmen müssen:
Nicht zuletzt ist die Meetingkultur entscheidend für Erfolg oder Misserfolg hybrider Teams. „Anders als persönliche Meetings funktionieren Online-Meetings nicht ohne gute Vorbereitung”, sagt Kommunikationsexpertin Julia Auffenberg. Anlass und Ziel müssen allen Beteiligten klar sein. Für mehr Effizienz empfiehlt sie, die Zahl der Teilnehmer stets so gering wie möglich zu halten. „Je mehr Menschen dabei sind, umso leichter kann sich der Einzelne wegducken.” (6.5.21)
Alle sechs bis acht Wochen veranstaltet Engel & Völkers Commercial ein neues kostenfreies Webinar. Termine und Anmeldelinks finden Sie jedes Mal rechtzeitig hier im Blog.