2022 war ein turbulentes Jahr. Inwieweit haben die steigenden Zinsen und die hohe Inflation den Markt für Anlageimmobilien beeinflusst?
Bis zur Jahresmitte hat sich der Markt hier im Rheinland bzw. Ruhrgebiet unbeeindruckt gezeigt. Wir konnten sogar ein steigendes Käuferinteresse und damit noch weiter steigende Preise beobachten. Im Sommer änderte sich die Lage dann komplett.
Was bedeutet das genau?
Finanzierungsanfragen von Kaufinteressenten wurden von den Banken zunehmend negativ beschieden. Regelmäßig wurde ein erhöhter Eigenkapitalanteil für die gewünschte Finanzierung gefordert. Dies betraf sogar Käufer, die in den vergangenen Jahren regelmäßig Anlageimmobilien erworben hatten.
Das heißt, dass die Nachfrage zurückgegangen ist?
Zum Teil. In sehr guten Lagen bzw. bei sehr guten Objekten gibt es unverändert einen Kreis von kapitalkräftigen Investoren, die Transaktionen selbst unter den neuen Bedingungen erfolgreich realisieren können. In allen anderen Fällen aber ist die Nachfrage aufgrund der schwierigen Finanzierungssituation sehr verhalten.
Wie wirkt sich das auf die Preise von Anlageimmobilien aus?
Bei den von uns begleiteten Transaktionen in den letzten vier Monaten des vergangenen Jahres haben wir einen Preisrückgang von durchschnittlich 11% gegenüber den Höchstpreisen von Ende 2021 bzw. Anfang 2022 ausgemacht. Bezogen auf den Einzelfall fallen diese Rückgänge je nach Lage und Qualität jedoch sehr unterschiedlich aus.
Wie ist der Ausblick für das Jahr 2023?
Aufgrund der im ersten Quartal erwarteten weiteren Leitzinserhöhungen werden sich Immobilienfinanzierungen weiter verteuern. In diesem Umfeld kann es keine Erholung geben. Immobilienverkäufer müssen sich auf weiter rückläufige Preise einstellen.