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Was hatte die Immobilienbranche zum Ende des vergangenen Jahres und zu Beginn dieses Jahres nicht alles zu verkraften. Zinsunsicherheit, abkühlende Konjunktur, Brexit-Debatte und kein Ende. Bestellerprinzip, Deckelung der Mieten, zunehmender Angebotsmangel, Zweckentfremdungssatzung - um nur einige der Punkte zu nennen, welche in der Öffentlichkeit mehr oder weniger sachlich diskutiert und von politischer Seite nur zu bereitwillig geführt wurden.
Und nun noch eine Debatte zum Thema „Enteignung“.
Es ist richtig, dass das Thema Wohnen aktuell aus der falschen Perspektive betrachtet wird. Wohnungen sollten errichtet werden um Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Wohnungen - und auch viele weitere Assetklassen wie Sozialimmobilien oder Hotels - werden aber zusehends aus lediglich einem Grund errichtet: Sie dienen als Anlagevehikel. Das muss man weder begrüßen noch sollte man zu schnell den Stab brechen. Es handelt sich lediglich um eine andere Herangehensweise.
Und daher zielt die aktuelle Debatte in die falsche Richtung bzw. sprechen Politiker und Wohnungssuchende von fehlendem Wohnraum, währenddessen die Betrachtungsweise und der Fokus derer, die Flächen zur Verfügung stellen, einen weit größeren Rahmen umfasst, nämlich den, der Flächenbereitstellung in Kombination mit Kapitalanlageinteressen. Jedem, der sich auch nur ansatzweise mit dieser Thematik befasst, dürfte schnell klar werden, dass hier keine Schnittstellen zu sehen sind. Es erscheint schlicht nicht möglich die Interessen aller beteiligten Gruppen zu einen.
Etwas mehr Gelassenheit und Sachlichkeit in der Debatte ist daher von Nöten, gerade in Diskussionen, welche überwiegend politisch konnotiert sind. Beispielsweise sind finanzielle Mittel für Enteignungen sicherlich besser angelegt, wenn damit von Behördenseite zusätzlicher Wohnraum mit bezahlbaren Mieten geschaffen wird. Denn was wir aktuell sehen, sind lediglich Auswirkungen von Problemen, welche in der Vergangenheit nicht oder nicht angemessen angegangen wurden.
Hätte man die zunehmende Urbanisierung als Herausforderung der nächsten zwanzig Jahre rechtzeitig erkannt, würde es heute in den Ballungsgebieten nicht zu extremen Steigerungen von Mieten und Grundstückspreisen kommen. Im Übrigen sollten wir nicht ganz außer Acht lassen, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Zum einen erleben wir einen Zuzug in die Ballungszentren, was aber auch gleichzeitig mit einem Wegzug von überwiegend jungen Menschen und dem Verlust von Infrastruktur in den ländlichen Gebieten einhergeht. Mit der Prognose, dass es auf kurz oder lang zu einer Umkehr kommen wird, spätestens wenn die Städte ihre Belastungsgrenzen erreicht haben, kann man heute noch keine Aufmerksamkeit (oder Mehrheit) für sich einnehmen.
Das erstaunliche an all diesen Diskussionen ist allerdings, dass es den Immobilienmärkten in keiner Weise zu schaden scheint. Die Preise in Nürnberg steigen weiter - wenn auch mit geringeren Steigerungsraten als in den Vorjahren -, die Nachfrage nach handelbaren Immobilien vergrößert sich spürbar und ein Ende ist nicht in Sicht. Und doch, auch dieser bereits langanhaltende Zyklus wird zu Ende gehen, wenngleich noch nicht in diesem Jahr. Die Zahlen des 1. Quartals 2019 sprechen hier eine deutliche Sprache und sie liegen über den Zahlen des 1. Quartals 2018. Verkäufe werden von allen Asset-Klassen gemeldet, dass auch einige größere Grundstücke dabei sind, weist deutlich darauf hin, dass die Akteure auch in den nächsten Jahren von einer anhaltend hohen Nachfrage ausgehen.
Und dass nun auch in Höchstadt/Aisch ein Deal über 20 Mio. EUR abgeschlossen wurde, belegt deutlich die bereits aufgestellte These, auch das Umfeld der Ballungsräume nicht aus den Augen zu verlieren. Denn wenn die Grenzen des Wachstums in den Städten erreicht sind, werden die Gemeinden im sogenannten Speckgürtel überproportional profitieren. Es wird Sache der Behörden sein, diesen Speckgürtel zu definieren.
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