Nicht nur landschaftlich, kulturell und kulinarisch – wie unser letzter Blogbeitrag über den gastronomischen Verein FEINHEIMISCH beweist – hat Schleswig-Holstein eine Menge zu bieten: Auch sportlich gesehen ist der „echte Norden“ ganz vorne mit dabei. Neben vielbesuchten Veranstaltungen wie der Kieler Woche oder dem Lauf zwischen den Meeren bieten auch viele kleinere Orte ein vielseitiges Sportprogramm und Aktivitäten auf unterschiedlichstem Niveau, vom Hobby- bis zum Leistungssport. So auch die Rudervereinigung Kappeln im TSV Kappeln von 1876 e.V.: Seit 1974 trainieren hier sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene – und das mit großem Erfolg. Etliche Landesmeistertitel, deutsche Meisterschafts- sowie WM-Medaillen und selbst Olympia-Teilnahmen konnten die Ruderteams bereits für ihren Club erkämpfen.
Um einen kleinen Beitrag zu leisten, dass solch großartige Erfolge auch in Zukunft möglich bleiben, unterstützt Engel & Völkers Schleswig-Holstein den Verein an der schönen Schlei als Sponsor. So konnten vor kurzem alle Ruderboote mit neuen Schuhen ausgerüstet werden und damit ein frischer Start in die neue Saison ermöglicht werden.
Wir haben den 1. Vorsitzenden und Rudertrainer Michael Schürmann zu einem Gespräch über die Rudervereinigung, ihre Erfolge, Zukunftspläne und nicht zuletzt ihre Bedeutung für die Region Kappeln getroffen.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Lieber Herr Schürmann, erzählen Sie uns ein wenig über die Geschichte der Rudervereinigung Kappeln. Seit wann gibt es den Verein und was macht ihn aus Ihrer Sicht besonders?
Michael Schürmann:
Im Winter 1974/75 schlossen sich in Kappeln ansässige Schülerruderriegen sowie einige im Rudersport aktive Menschen auf dem Gelände des alten Freibades zur Rudervereinigung Kappeln zusammen. Die Rudervereinigung wurde eine selbständige Sparte des TSV Kappeln. Mitte der 90er Jahre wurde durch die damaligen Mitglieder das heutige Bootshaus erbaut.
Was macht uns besonders? Obwohl wir im Vergleich zu anderen Rudervereinen, was die Mitgliederzahl, die Größe des Bootshauses oder das Budget betrifft, eher klein und sparsam sind, sind wir in vielen Bereichen des Rudersports aktiv. Unsere Kinder-, Jugend- und Leistungsgruppe ist seit Jahren erfolgreich. Unsere Handicap-Gruppe mit behinderten Menschen der Kappelner Werkstätten ist in Schleswig-Holstein einmalig und auch unsere Erwachsenen sind sportlich aktiv.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Welche Bedeutung haben Vereine wie der Ruderclub für die Region Kappeln?
Michael Schürmann:
In Kappeln und Umgebung sind wir sicherlich ein sportliches Aushängeschild. Durch unsere Erfolge machen wir Kappeln auch überregional bekannt. Außerdem ermöglichen wir sportlichen Talenten aus unserer Region, sich mit leistungsstarken Vereinen großer Städte und anderer Regionen zu messen. Dafür erfahren wir viel Anerkennung und wurden im Laufe der Jahre auch immer wieder bei unseren Aktivitäten unterstützt.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Besonders die Leistungen der Kinder- und Jugendteams in Ihrem Verein sind bemerkenswert. Wie schaffen Sie es als Trainer, die Kids für den Rudersport zu begeistern und zu Höchstleistungen zu motivieren?
Michael Schürmann:
Da spielen sicherlich meine eigene Begeisterung für den Rudersport und der Umstand, dass ich Spaß daran habe, gemeinsam mit jungen Menschen Leistungen zu optimieren, eine Rolle. Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich die Wege zum Erfolg sein können. Es gibt Kinder, die fangen mit 10 oder 11 mit dem Rudersport an und entwickeln sich über Jahre zu tollen Talenten. Andere kommen erst mit 15 oder 16 Jahren dazu und starten durch. Eine weitere wichtige Rolle spielt der Teamgeist im Boot, im Verein und im Rudersport allgemein. Erfolge haben natürlich immer viele Mütter und Väter. Wenn dann alle an einem Strang ziehen, ist es für mich immer wieder erstaunlich, was alles möglich ist. Da kann man es von Kappeln aus eben bis zu Weltmeisterschaften oder sogar zu den Olympischen Spielen schaffen.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Mussten Sie während der Pandemie umdenken? Wir haben gelesen, dass einige Meisterschaften online ausgetragen wurden. Wie können wir uns ein digitales Turnier vorstellen?
Michael Schürmann:
Ja, es war für uns eine schwierige Zeit und zum Teil ist es das noch. Unser Prinzip war es aber, dass wir zu jedem Zeitpunkt für alle immer das ermöglicht haben, was gerade ging. Selbst als alles dicht war, haben die Sportlerinnen und Sportler selbständig zu Hause trainiert. Sofort als es wieder möglich war, haben wir unter schwierigen Bedingungen das Training im Verein wieder aufgenommen. An unseren Ergebnissen sehen wir, dass uns dies sehr gut gelungen ist. So gewannen wir bei den online ausgetragenen Deutschen Meisterschaften auf dem Ruderergometer mehrere Medaillen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern starteten auf ihren Rudergeräten zu Hause oder im Verein. Die Geräte waren über das Internet vernetzt und wurden dadurch im direkten Wettkampf vergleichbar.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Was war bisher Ihr persönliches Highlight in Ihrer Arbeit mit dem Verein?
Michael Schürmann:
Das ist schwierig, weil es immer wieder tolle Momente gibt, die nicht immer nur durch sportliche Erfolge geprägt sind. Wenn ich z.B. die persönlichen Entwicklungswege meiner Sportlerinnen und Sportler sehe, weiß ich, dass der Rudersport dabei einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Meine größten Erlebnisse waren die Starts und Erfolge unser Kappelner Sportlerinnen bei den Olympischen Jugendspielen in Singapur 2010 und bei den Olympischen Spielen in London 2012. Judith Sievers wurde in Singapur erst deutsche Jugendolympiasiegerin und Laura Schwensen war in London die erste Kappelnerin, die an Olympischen Spielen teilnahm. Bei beiden Ereignissen war ich mit vor Ort. Ich freue mich aber auch über kleinere Erfolge oder wenn Sportlerinnen und Sportler tolle Entwicklungsschritte machen.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Verraten Sie uns, was als nächstes für den Ruderclub Kappeln ansteht? Gibt es neue Projekte oder ein Ereignis, auf das gerade „hintrainiert“ wird?
Michael Schürmann:
Wir haben eigentlich jedes Jahr unseren gleichen Ablauf; zumindest, wenn es normal läuft. Nach dem Wintertraining und den Ergometer-Wettbewerben beginnen die Wettkämpfe auf dem Wasser. Diese dienen dann als Vorbereitung für die nationalen Titelkämpfe der jeweiligen Altersklasse. In einigen Altersklassen kann man sich dann auch für internationale Wettkämpfe qualifizieren. Da waren wir während der letzten 20 Jahre auch immer mal wieder vertreten. Auch 2022 können hier, wenn alles richtig gut läuft, Möglichkeiten entstehen.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Und zum Schluss noch die Frage für alle interessierten Leser und Leserinnen, die selbst aktiv werden möchten: Wie können sie dem Verein beitreten und/oder ihn unterstützen?
Michael Schürmann:
Der aktive Einstieg beim Rudern ist abhängig vom Alter. Mit dem Rudersport kann man etwa ab dem 11. Lebensjahr beginnen, aber auch deutlich später einsteigen. Letztlich kann man einfach mal vorbeischauen oder sich auf unserer Homepage www.rudervereinigung-kappeln.de informieren. Dort findet man auch die Ansprechpartner der Gruppen.
Für jede Unterstützung sind wir natürlich immer dankbar. Wir haben einen eigenen Förderverein. Auch hier finden Sie die Ansprechpartnerin auf unserer Homepage.
Engel & Völkers Schleswig-Holstein:
Lieber Herr Schürmann, vielen Dank für Ihre Zeit und für die Einblicke! Wir wünschen Ihnen und Ihren Teams weiterhin viel Erfolg!
