Die Lage einer Immobilie ist für Käufer, Investoren und Verkäufer von gleichermaßen hoher Bedeutung, denn sie ist einer der entscheidendsten Faktoren für die Bewertung und die Preisermittlung. Der Begriff „Immobilie“ geht auf das Lateinische „immobilis“ zurück, das „unbeweglich“ bedeutet. Grundsätzlich ist eine Immobilie ein unbewegliches Sachgut und bezeichnet ein Grundstück oder ein Bauwerk. In der Umgangssprache hat es sich allerdings eingebürgert, den Begriff eher für bebaute Grundstücke oder auch nur das Gebäude zu verwenden.
Will man seine Immobilie bewerten lassen, hat die Lage natürlich einen entscheidenden Einfluss. Der Gesamtpreis einer Immobilie setzt sich aus dem Grundstückspreis und dem Wert des Hauses zusammen. Die Lage des Objektes ist der nicht veränderbare Faktor in diesem Kalkül und deshalb von größter Bedeutung. Alle auf das Gebäude bezogenen Faktoren wie die Bausubstanz, Größe oder Pflegezustand sind wandelbar. Daher kann es durchaus sein, dass in einer Bestlage das Grundstück in der Preisermittlung bedeutender ist als die darauf befindliche Immobilie. Umgekehrt bedeutet es, das in einer weniger attraktiven Lage der Gesamtpreis stärker durch das Haus oder Gebäude bestimmt werden wird als durch den Bodenwert.
Immobilienexperten spezifizieren die Lage noch einmal in die Mikrolage, welche die unmittelbaren Bedingungen vor Ort kennzeichnet, und die Makrolage, welche sich auf das räumlich weiter gefasste Umfeld wie den Stadtteil oder die Region bezieht. Für Immobilienan und -verkäufe im Wohnhaus oder Wohnungsbereich haben sich je nach Bewertung der Mikro- und Makrolage vier Abstufungen der Lagebeurteilungen eingebürgert. Diese reichen von der Bestlage über die gute und durchschnittliche, bis hin zur einfachen Lage. Im Feld der gewerblichen Immobiliengeschäfte wird ebenfalls in Kategorien unterteilt. Bestlage wäre hier unter 1A zu finden und mit 1B, 2A und 2B wird fortgeführt. Auch C und D Lagen kommen vor.
Bei Immobilien in den guten und besten Lagen ist von Wertbeständigkeit und im besten Falle einer Wertsteigerung auszugehen. Daher sind sie hochpreisiger. Für Investoren ist immer eine Abwägung zu schlechteren Standorten interessant, denn diese können geringere Ankaufspreise und höhere Mietrenditen in der Anfangsphase bedeuten. Wertsteigerungspotenzial ist jedoch unwahrscheinlicher.
Befinden Sie sich privat in einer Phase der Standortveränderung und die Makrolage ist geklärt, so empfiehlt es sich, vor einem Immobilienkauf die Mikrolage genau unter die Lupe zu nehmen. Überlegen Sie, welche Faktoren für Sie persönlich eine Traumlage bedeuten. Sehen Sie sich in einem gut gewachsenen, bunten urbanen Umfeld mit fußläufig erreichbaren Einkaufsmöglichkeiten, oder ist eine ruhige Anliegerstraße ohne Durchgangsverkehr eher etwas für Sie? Oder vielleicht sogar Alleinlage mitten in der Natur? Wie beurteilen Sie die Entfernung zum Arbeitsplatz und legen Sie Wert auf den öffentlichen Nahverkehr oder mehr auf die Anbindung an das Autobahnnetz?
Da Investitionen in Immobilien langfristig zu sehen sind, gilt es, auf der Suche nach der geeigneten Lage Ihres zukünftigen Baugrundstücks den Standort nicht nur aktuell, sondern auch visionär für die kommenden Jahre zu beurteilen. Hier empfiehlt es sich, möglichst viele Informationsquellen hinzuzuziehen. Sehen Sie zum Beispiel Bebauungspläne beim zuständigen Bauordnungsamt ein. Je smarter die Verwaltungen arbeiten, desto häufiger ist dies bereits problemlos online möglich. Gibt es bereits genehmigte größere Bauvorhaben in der Nähe? Orientieren Sie sich an den aktuellen Mietpreisspiegeln und Bodenrichtwerten. Letzterer bezeichnet den Grundstückspreis einer bestimmten Gegend und wird regelmäßig neu ermittelt. So können Sie sich ein Bild von zukünftigen Entwicklungspotenzialen machen.