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Österreich: Krisensichere Gewerbeimmobilien

Wie wird sich die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien im Jahr 2022 entwickeln? Wie sieht es mit der Investitionsfreude aus? Und was sind die Trends? Im Interview haben sich drei Gewerbeimmobilienexperten aus Österreich dazu geäußert: Max Gebhardt (Engel & Völkers Commercial Vorarlberg), Harald Martich (Engel & Völkers Commercial Graz/Steiermark), und Christian Sommer (Engel & Völkers Commercial Wien)

Wie entwickelt sich der Markt für Gewerbeimmobilien?

Christian Sommer blickt optimistisch in die Zukunft: Die einzelnen Bereiche werden stark nachgefragt und zeigen durch die steigenden Preise und sinkenden Renditen eine klare Richtung für die nächsten Jahre. Auch Harald Martich beobachtet speziell im Anlagebereich einen beträchtlichen Nachfrageüberhang. Die Schockstarre zu Jahresbeginn 2021 hielt nur kurz an. Max Gebhard beurteilt die Lage in Vorarlberg als schwierig für Investoren, da der Wettbewerb sehr groß ist und sich die Bauträger bei den Preisen für Gewerbeimmobilien und Grundstücken gegenseitig überbieten.

 Bozen
- Wien

Auswirkungen der Pandemie 

Harald Martich erklärt, dass der Büromarkt entgegen aller Befürchtungen nicht eingebrochen ist. Der Flächenbedarf steigt sogar aufgrund der Abstandsregeln. Zudem merken vor allem Mitarbeiter mit Familie die Herausforderungen von Homeoffice und bevorzugen oft das Arbeiten im Büro. Im Bereich Retail gibt es einen pandemiebedingten Leerstand. Allerdings werden zunehmend hochwertige Flächen nachgefragt. In den B- und C-Lagen ist der Leerstand hoch und die Vermietungssituation schlecht. In Wien war der Bürosektor durch Homeoffice allerdings stark betroffen, erklärt Christian Sommer. 


Max Gebhard hebt vor allem die Auswirkungen in der Hotellerie und Industrie hervor. Teure Hotels konnten nicht verkauft werden. Dies sah bei günstigen Hotels in guten Lagen mit guter Infrastruktur anders aus. Die Nachfrage in diesem Bereich ist groß, wenn sie in Wohnungen oder Ferienwohnungen umgebaut werden können. Christian Sommer erklärt, dass sich viele Hotelbetreiber durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen halten konnten und somit nur wenige Hotels verkauft werden mussten.

Markt für Mehrfamilienhäuser 

Harald Martich erklärt, dass der Nachfrageüberhang zu sinkenden Renditen und steigenden Preisen führt. Dies liege an den fehlenden Anlagealternativen zum Investment in Mehrfamilienhäuser sowie am Investitionsdruck seitens institutioneller Investoren. Zudem sind die Zinsen niedrig und der Mietmarkt ist stabil. 


Christian Sommer betont, dass diese Entwicklung zusätzlich durch die Baurechtsnovellen verstärkt werde. Aufgrund der hohen Preissteigerungen konzentrieren sich Investoren gern auf das Wiener Umland sowie die größeren Landeshauptstädte wie Graz, Salzburg, Innsbruck und Linz. 


Der Markt für Zinshäuser in Vorarlberg ist sehr klein, erklärt Max Gebhard. Zudem wollen sehr viele Eigentümer nicht verkaufen. Das anhaltend tiefe Zinsniveau fördert die Preisanstiege auch im Westen Österreichs und die Renditen sind gering.

Investition in Betongold

Christian Sommer hat keinen Zweifel daran, dass die Investitionsfreude weiter anhalten wird. Wohnbauprojekte gehen meist an größere Investoren, was die Angebotsauswahl für kleinere Investoren schmälert. Die Folge ist eine weitere Preissteigerung.


Max Gebhardt weist auf die hohe Beliebtheit der Bodensee-Region sowie der Region Vorarlberg für private und institutionelle Anleger hin. Die Nachfrage aus der DACH-Region ist hoch. Vor allem Mehrfamilienhäuser und kleine bis mittelgroße Hotels in guten bis sehr guten Lagen sind begehrt.


Harald Martich sieht wenige Anlagealternativen, solange sich die Zinsen auf niedrigem Niveau bewegen. Martich rechnet langfristig mit einem erhöhten Leerstand und einem gewissen Preisdruck auf Mieten und Kaufpreise. 


 Bozen
- Bregenz

Einfluss des Kapitalmarktes 

Max Gebhard erklärt, dass sich sehr viel Kapital am Markt befindet. Solange günstiges Geld verfügbar ist, werde auch die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien vorhanden sein. Noch höher bleibt allerdings die Nachfrage nach Wohn- und Ferienimmobilien in den Skiregionen.


Christian Sommer stellt fest, dass der Geldmarkt inzwischen eine negative Performance aufweist, da kurzfristige Einlagen den Investoren Zinsen kosten. Aus diesem Grund ist ein Investment in eine Immobilie selbst bei geringer Rendite lukrativer als der Geld- oder Anleihemarkt. Aktien seien zwar eine Alternative für Investoren, die Volatilität sei allerdings weitaus höher als im Immobilienbereich. 

Prognose für den Gewerbeimmobilienmarkt

Harald Martich ist gespannt, wie sich die Auswirkungen der Pandemie langfristig bemerkbar machen werden. Notverkäufe sind kaum wahrzunehmen und Insolvenzen gibt es wenige. Die kommenden Zinstermine, an denen Zinsen für festverzinste Wertpapiere gezahlt werden, könnten Bewegung in den Markt bringen und für ein steigendes Angebot sorgen. 


Max Gebhard hebt hervor, dass das Angebot niedrig und die Nachfrage hoch ist. Eine Trendumkehr sei nur bei steigenden Zinsen zu erwarten.


Christian Sommers Prognose für den Gewerbeimmobilienmarkt bleibt positiv, da genügend Geld auf dem Markt vorhanden ist. Die gefragtesten Assetklassen bleiben Wohnbau, Bürohaus und Logistik. Auch Hotelimmobilien seien weiter im Kommen.


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