Digitale Kunst: Michelangelos Sixtinische Kapelle erwacht zu virtuellem Leben

Die Geschichte eines Meisterwerkes der Kunst, gemalt vor über 500 Jahren vom Florentiner Michelangelo Buonarroti, wird nun vom Venezianer Marco Balich mit immersiven Techniken erzählt.

Im Jahre 1508, als Michelangelo Buonarroti sich das erste Mal unter die 20 Meter hohe Decke der Sixtinischen Kapelle in Rom legte, ahnte er noch nicht, dass er die folgenden vier Jahre malend in einer ungemütlichen und schmerzhaften Stellung verbringen würde. Was er aber wusste, war, dass der Kollege Bramante ihn für wenig erfahren in der Affresco-Technik hielt. Dieser Meinung waren auch andere römische Maler, wohl eher aufgrund des Neides um den von Papst Julius II. an den stadtfremden Florentiner Michelangelo vergebenen Auftrag. Und so kassierte Michelangelo zunächst 500 Golddukaten als Anzahlung, baute ein spezielles Gerüst und begann mit der Arbeit. Er vollendete die komplexe Dekoration von fast 500 Quadratmetern in gerade einmal vier Jahren. Dabei arbeitete er meist allein. Die Interpretation der Genesis durch Michelangelo wurde sofort ein unermesslicher Erfolg. Der Künstler kam 1534 ein zweites Mal in die Sixtinische Kapelle, um das Jüngste Gericht zu malen - ein weiteres großformatiges Gemälde, welches die gesamte Wand hinter dem Altar einnimmt.

Hamburg - Jetzt in GG: Produzent Marco Balich zeigt, wie er Michelangelos Sixtinische Kapelle als digitale Show neu interpretiert. Copyright Photography: Luca Parisse, Riccardo Ghilardi

500 Jahre sind vergangen und die Wertschätzung für das Werk des großen Meisters der Renaissance ist stetig gewachsen. Zwischen fünf und sechs Millionen Besucher durchwandern jedes Jahr die Sixtinische Kapelle mit streng nach oben gerichtetem Blick. Sie bewundern die Farben, die Komposition, den Formenreichtum. Wenige aber kennen die Welt der Emotionen und den historischen Hintergrund, aus dem das Werk entstanden ist. Hier kommt der Venezianer Marco Balich ins Spiel, ein Produzent großer Events und Experte der Bildcodes von Emotionen. Balich lässt sich von den Dimensionen nicht beeindrucken, weder was die Kosten anbelangt, noch was die Zuschauer betrifft. Mit seiner Produktionsgesellschaft Balich Worldwide shows hat er bereits die Eröffnungs- und Abschlussveranstaltungen diverser Olympiaden geplant und verwirklicht. Diejenige zur Olympiade in Rio de Janeiro wurde von über drei Milliarden Zuschauern gesehen. Vor vier Jahren beschloss der Gestalter von Großevents, eine neue Herausforderung anzunehmen: die Sehenswürdigkeiten Italiens zu erzählen, nun in der Rolle des Produzenten. Zunächst fällt die Entscheidung zu Gunsten der Fresken in der Sixtinischen Kapelle. So entsteht im Auditorium Conciliazione in Rom das "Giudizio Universale", das Jüngste Gericht. "Michelangelo and the Secrets of the Sistine Chapel" ist eine immersive Multimedia-Show, die eine Stunde dauert. Ein neues Live-Unterhaltungsformat, in dem sich Kunst und Entertainment zu einem neuen Mix zusammenfinden. Balich erzählt die Entstehung eines Meisterwerkes der Weltkunst, die inneren Qualen und die Überlegungen des Künstlers im Rom des 16. Jahrhunderts, und verwendet dazu neueste Technologien, immersive Projektionen und Live-Performances. Das Publikum ist in der Mitte der Szene, eingetaucht in hochauflösende 270°-Projektionen und Choreographien, die den Saal füllen. Das ist aber nicht alles: Balich ist ein Meister der Gewinnung herausragender Künstler. Der musikalische Hintergrund der Show, ein Dies Irae des XIII. Jahrhunderts, ist arrangiert und auf Lateinisch von Sting eingesungen, Michelangelos Stimme ist die von Pierfrancesco Favino, die Musik wurde von John Metcalfe komponiert, die Choreographien sind von Fotis Nikolaou, das Sound-Design von Mirko Perri.

Die Zusammenarbeit mit den Vatikanischen Museen war von entscheidender Wichtigkeit. Das Museum hat nicht nur hochauflösende Bilder der Fresken zur Verfügung gestellt, welche erlauben, sich auf Details einzulassen, die bei einer Besichtigung der Kapelle verborgen bleiben würden. Darüber hinaus hat sich seine historische und kunsthistorische Expertise als sehr wertvoller Beitrag erwiesen. Es bleibt noch abzuwarten, ob das Format der großen permanenten Shows auch in Rom funktionieren kann, zumal mit einem Kunstfokus. Balich ist zuversichtlich: “Ich denke, dass man Kunst zur Show machen kann und muss. Selbstverständlich mit Respekt.”

Kontaktieren Sie uns jetzt

Engel & Völkers Blog
E-Mail
Zurück
Kontakt
Tragen Sie hier Ihre Kontaktdaten ein
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir werden uns umgehend um Ihr Anliegen kümmern und uns schnellstmöglich bei Ihnen melden.

Ihr Engel & Völkers Team

Welche Daten im Einzelnen gespeichert werden und wer Zugriff auf diese hat, erfahren Sie hier. 
Ich stimme der Speicherung und Nutzung meiner Daten laut Datenschutzerklärung zu und bin mit der Verarbeitung meiner Daten innerhalb der Engel & Völkers Gruppe für die Beantwortung meiner Kontakt- oder Informationsanfrage einverstanden. 
Meine Einwilligungen kann ich jederzeit für die Zukunft widerrufen.

Absenden
Array
(
[EUNDV] => Array
(
[67d842e2b887a402186a2820b1713d693dd854a5_csrf_offer-form] => MTM5MjE5NzU3NkJ4d29xancwTDVhZWFIRzEycXAxcW9SdElHdVBqMTdV
[67d842e2b887a402186a2820b1713d693dd854a5_csrf_contact-form] => MTM5MjE5NzU3NnlHcUR0Y2VlTXVPUndLMHZkMW9zMnRmRlgxaUcwaFVG
)
)