Paris, New York, Schleswig: Christo und Jeanne-Claudes grenzenlose Kunst auf Schloss Gottorf erleben

Im März startet auf der Museumsinsel in Schleswig eine eindrucksvolle Sonderausstellung: Mit rund 80 Werken zeigt die Ausstellung auf Schloss Gottorf die künstlerische Entwicklung von Christo und Jeanne-Claude seit den späten 1950er Jahren in Paris bis zu Christos Tod im Mai 2020 in New York. Diese Schau, die vom 10. März bis zum 3. September im Kreuzstall und in der Reithalle von Schloss Gottorf zu sehen sein wird, war die letzte Ausstellung, der Christo vor seinem Tod noch zugestimmt hatte. Und erstmals wird das Frühwerk von Christo im Kontext mit Arbeiten von internationalen Künstler*innen aus seinem Pariser Umfeld wie Arman, Lucio Fontana, Yves Klein und anderen zu erleben sein.

Die Ausstellung präsentiert alle wichtigen Projekte von Christo und Jeanne-Claude – verwirklichte und nicht realisierte – von „Wrapped Coast“ (Australien, 1968-69) bis zur „Mastaba“ in der Wüste von Abu Dhabi, die nach wie vor in Planung ist.

Zu den bekanntesten Werken von Christo und Jeanne-Claude gehören ohne Zweifel die Verhüllung des Reichstags in Berlin (1995) sowie die Verhüllung des Triumphbogens in Paris (2021). Beide Großprojekte werden in der Ausstellung auf Schloss Gottorf mit originalen Zeichnungen und Collagen Christos und mit Hilfe der spektakulären Fotografien von Wolfgang Volz gezeigt. Seit 1972 begleitete der deutsche Fotograf das Künstlerpaar exklusiv und hat über die Jahre sämtliche internationale Projekte visuell festgehalten. Christo und Jeanne-Claude gelang es über Jahrzehnte eine breite Öffentlichkeit für ihre Werke zu begeistern und die Grenzen der Kunst zu erweitern.

Diese bedeutende Ausstellung, die zuvor im Kunstpalast Düsseldorf zu sehen war, wird dank des Sammlerpaares Ingrid und Thomas Jochheim ermöglicht. Das Ehepaar, das seit 40 Jahren moderne Kunst sammelt und mit Christo und Jeanne-Claude eine Freundschaft pflegte, besitzt eine der umfangreichsten Christo-Sammlungen weltweit, die sie für diese Ausstellung großzügig als Leihgabe zur Verfügung gestellt haben.

Ein weiterer Baustein zur Realisierung des Projektes ist die Förderung der Ausstellung durch den Freundeskreis Schloss Gottorf in Höhe von über 100.000 Euro. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zu unterstützen und so die Durchführung von Ausstellungen, aber auch den Ausbau der Sammlung und weiterer Angebote für Kunst- und Kulturfreunde jeden Alters zu fördern.

„Für Schleswig-Holstein bedeutet diese Ausstellung eine ganz besondere Premiere, denn noch nie zuvor war das Gesamtwerk dieses unvergesslichen Künstlerpaares hier zu erleben.“ Dr. Ingo Borges, Kurator

Kunst, Kultur und Geschichte für jeden Geschmack

Schon lange ist die Museumsinsel in Schleswig ein Magnet für Kunstbegeisterte. Die Gottorfer Museen umfassen das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das Museum für Archäologie sowie den Gottorfer Globus und Barockgarten. Damit gehört die Museumsinsel zum größten Museumskomplex zwischen Hamburg und Kopenhagen. In seiner Dauerausstellung werden ausgewählte Kunstwerke und Objekte aus der 120.000 Exponate umfassenden Sammlung auf mehr als 15.000 Quadratmetern präsentiert. Die vielfältige Sammlung deckt damit unterschiedliche Epochen der schleswig-holsteinischen Kunst- und Kulturgeschichte ab. Ergänzt wird sie durch regelmäßige Sonderausstellungen nationaler und internationaler Künstler*innen. Darunter waren schon Meisterwerke bedeutender Namen wie Caspar David Friedrich, Paul Cézanne, Eugène Delacroix, Salvador Dali und Ernst Barlach.

Eine neue Ära für die Schleswiger Museumsinsel

Die Ursprünge des Museums auf Schloss Gottorf gehen zurück zum 1875 gegründeten Kieler Thaulow-Museum, das zunächst aus einer Kunstgewerbe-Sammlung bestand. Ein neuer Sammlungsschwerpunkt kam mit jedem neuen Museumdirektor dazu – so entstand über die Jahrzehnte die heutige Sammlung, die nach dem 2. Weltkrieg in das Schloss Gottorf umgezogen wurde. Seitdem gab es keine ausschlaggebenden architektonischen Veränderungen, doch um den Erwartungen der Besucher*innen an ein modernes Museum gerecht zu werden, werden diese nun unumgänglich.

Dafür ist ein Masterplan für Gottorf erstellt worden, der einen Erweiterungsbau an der Ostseite des Schlosses vorsieht. Dieser soll die neue Mitte der Museumsinsel bilden und in erster Linie Besucher*innen zeitgemäß empfangen sowie Barrierefreiheit garantieren. Barrierefreiheit und Inklusion stehen auch bei der Neugestaltung der Ausstellungsräume im Fokus. Zudem sieht der Masterplan im Zuge der Modernisierung der Museumsräume vor, strukturierte Rundgänge mit Themenschwerpunkten und moderne, digitale Vermittlungsmöglichkeiten einzusetzen.

Der Entwurf des Erweiterungsbaus stammt von Holzer Kobler Architekturen und soll voraussichtlich 2028 fertig gestellt sein. Der Neubau grenzt sich deutlich vom Altbau ab und richtet sich dabei nach den Vorgaben der Denkmalpflege. Gleichzeitig komplettiert der Bau mit seinen zurückhaltenden Baustoffen das historische Gebäude und zeigt durch die reflektierende Fassade die östliche Schlossseite aus einer ganz neuen Perspektive.

Die Gottorfer Museen auf der Museumsinsel in Schleswig sind Teil der Landesmuseen Schleswig-Holstein. Unter das kulturelle Dach des Museumsverbands finden sich ebenfalls das beliebte Wikinger Museum Haithabu in Schleswig, das Freilichtmuseum Molfsee (Landesmuseum für Volkskunde), das jüdische Museum in Rendsburg, das Eisenkunstguss Museum Büdelsdorf sowie das Kloster Cismar.

Weitere Informationen zu den Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen finden Sie auf der Website der Landesmuseen Schleswig-Holstein.

Sie möchten die Arbeit des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte unterstützen und haben Interesse an einer Mitgliedschaft im Freundeskreis Schloss Gottorf? Hier haben Sie die Möglichkeit, dem Freundeskreis beizutreten.