Engel & Völkers
  • 3 min. Lesezeit
  • 13.10.2025
  • von Bettina Krause

Stilgefühl mit Stammbaum – Interior-Designerin Alexa Hampton

Elegantes Wohnzimmer mit einem beigen Sofa, Kissen mit Leopardenmuster, roten Akzenten, kunstvoll dekorierten Wänden und einer großen Topfpflanze.
Foto von: Steve Freihon
  • Ausgabe

    GG Magazine 04/25

  • Ort

    USA

  • Fotografie

    Steve Freihorn, Marianne Barcellona / Getty Images

Als Tochter des legendären Designers Mark Hampton wuchs sie zwischen Skizzenbüchern und Antiquitäten auf. Die New Yorkerin Alexa Hampton führt das Werk ihres Vaters fort – längst zählt sie selbst zu den gefragtesten Interior Designern der USA.

Inhaltsverzeichnis

  1. Der legendäre Designer Mark Hampton: Wie alles begann

  2. Design ist ihre gemeinsame Sprache

  3. Von der Familiengeschichte zur eigenen Handschrift

  4. Zwischen Kontinenten, Kulturen und Kundenwünschen

  5. Design ist kein Stil – es ist Verständnis

  6. Ein Zuhause im Wandel – wie das Leben selbst

Frau mit Brille und geblümter Bluse lächelt an einem Schreibtisch, umgeben von bunten Ordnern und Blumen.
Alexa Hampton bedient sich in ihren Designs einer breiten Palette von Epochen, Stilen und Kulturen.

Der legendäre Designer Mark Hampton: Wie alles begann

Herrschaftliche Villen, luxuriöse Apartments, Privatjets und Superyachten – sogar das Weiße Haus in Washington gehört zum Portfolio: Das Interior-Design-Studio Mark Hampton, das im kommenden Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, steht für maßgeschneiderte Einrichtung auf höchstem Niveau. 1998 übernahm Alexa Hampton das Geschäft ihres Vaters und führt es in seinem Namen weiter – klassisch elegant, mit individueller Handschrift und Mut zu Farben.

Wie beschreiben Sie Ihren Vater in aller Kürze?
Als seine Tochter bin ich sein größter Fan. Er war ein vielseitig begabter Mensch, der sich schon als Kind für die Gestaltung von Häusern interessierte. 1976 gründete er seine eigene Firma, mit der er Projekte auf der ganzen Welt realisierte, von England über die Bahamas bis nach Saudi-Arabien. Unter anderem gestaltete er das Oval Office und das Weiße Haus unter George Bush senior, mit dem er eng befreundet war. Er arbeitete auch für andere amerikanische Präsidenten sowie für Prominente wie Estée Lauder und Brooke Astor. Mit dreizehn half ich erstmals einen Monat lang in seinem Büro aus und stieg nach meinem Collegeabschluss Vollzeit ein.

Elegantes Wohnzimmer mit zwei Sesseln, einem dekorativen Kamin, gerahmten Kunstwerken und Bücherregalen. Neutrale Farbtöne und eine eklektische Einrichtung unterstreichen den Raum.
Symmetrie prägt die zeitlos eleganten Designs von Alexa Hampton.

Design ist ihre gemeinsame Sprache

Wie hat Ihr Vater Sie geprägt?
Wenn wir Ferien machten, schauten meine Eltern sich sehr gern besondere Häuser und Museen an. Als Kind fand ich das schrecklich aber im Laufe der Jahre erkannte ich, wie wunderbar das ist. Es gleicht dem Erlernen einer anderen Sprache. Mein Vater sprach diese Designsprache so häufig und intensiv mit mir, dass ich keine andere Wahl hatte, als sie selbst zu lernen. Er hat mir alles beigebracht, was ich für meine spätere Arbeit brauchte. Heute denke ich immer an ihn, wenn ich Räume mit Möbeln ausstatte. Seine Arrangements waren absolut logisch und entscheidend für das räumliche Gesamtergebnis.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Ihrer Arbeit?
Ich denke, alles an unseren jeweiligen Designs ist sehr ähnlich. Hervorzuheben sind unsere große Faszination für historische Vorbilder, die Liebe zum Klassischen und die tiefe Wertschätzung für schöne, klug eingesetzte Farben. Das verbindet uns. Wenn es um die Komposition von Wohnräumen geht, ist mein eigener Stil darüber hinaus geprägt von meiner Begeisterung für Logik und Magie. Beide Elemente sind für mich gleichermaßen wichtig. Weder die Form noch die Funktion sollten im Design außer Acht gelassen werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass man Harmonie kreieren kann und ich strebe danach, sie zu erreichen.

Design ergründet, wie wir besser leben können, wie man ideal durch einen Raum navigiert.
Alexa Hampton

Von der Familiengeschichte zur eigenen Handschrift

Seit 1998 führen Sie das Business. Was machen Sie anders als Ihr Vater?
Als mein Vater starb, gab es keinen richtigen Plan für die Nachfolge. Ich war damals 27 und versuchte, mich so schnell wie möglich einzuarbeiten. Von den internen Mechanismen des Geschäfts hatte ich keine Ahnung – darüber hatte mein Vater nie mit mir gesprochen. Aber ich versuchte, genau das fortzusetzen, was er getan hatte, auch wenn ich natürlich einen Mordsbammel hatte. Selbstverständlich hat sich im Lauf der Jahre viel geändert: Mein Vater besaß nie ein Handy und unser Leben ist heute deutlich weniger formell als zu seiner Zeit. Heutzutage ist die Küche ein Wohnraum, überall wird ferngesehen, die Menschen haben weniger Personal. Diesen Wandel zu beobachten war spannend, auch in ästhetischer Hinsicht. Häuser sehen heute legerer, moderner und cleaner aus als damals und das Leben darin fühlt sich entspannter an.

Was fasziniert Sie generell am Interior Design?
Mich begeistert Design, weil es wie eine Art Rätsel ist. Es geht darum, zu ergründen, wie wir besser leben können, wie man ideal durch einen Raum navigiert, wie er sich optisch vergrößern lässt und wie er sich psychologisch auf seine Bewohner auswirkt. Ich mag auch die Herausforderung, Wohnumgebungen zu optimieren. Es gibt Kräfte, die auf die Menschen in einem Raum einwirken, sodass sie in ihrem Zuhause besser leben können. Als Neoklassizistin glaube ich, dass Symmetrie und Gleichgewicht Harmonie kreieren und direkt unser Wohlbefinden beeinflussen. Das soll aber nicht heißen, dass ich nur Räume mit regelmäßigen Formen gestalte. Ich nutze auch Asymmetrie, um beispielsweise einen Teil eines Raumes zu betonen oder um mehr Bewegung darin zu schaffen.

Ein Schwarz-Weiß-Foto von vier Personen, die um einen Esstisch mit Blumen und Kerzen in einem schön dekorierten Raum versammelt sind.
Alexa Hampton (rechts) mit ihrem Vater Mark, Mutter Duane und Schwester Kate im Jahr 1989. Photo: , Marianne Barcellona / Getty Images

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Zwischen Kontinenten, Kulturen und Kundenwünschen

Empfinden Sie Ihren Stil als amerikanisch?
Das ist eine interessante Frage. Natürlich bin ich Amerikanerin, aber ich bin absolut europabegeistert – das ist meine Prägung. Ich liebe Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien und Irland gleichermaßen. Die großen historischen Stile sind unsterblich und haben zu Recht ihren Platz im Pantheon des Designs. Ich bin dem europäischen Design verpflichtet, kann aber als Amerikanerin Stile kombinieren: französische und englische Polstermöbel mit asiatischen Artefakten und indischen Holzarbeiten. Dabei ist mir wichtig zu erwähnen, dass mein Stil nur in meinem Zuhause und in meinem Büro existiert. Bei meinen Projekten sind die Klienten meine Musen. Ich finde es seelenlos, wenn Designer allem ihre eigene Handschrift aufdrücken.

Bei meinen Projekten sind die Klienten meine Musen.
Alexa Hampton

Design ist kein Stil – es ist Verständnis

Wie gehen Sie bei einem neuen Auftrag vor?
Zunächst kläre ich einige Fragen: Wer wird im Haus leben? Wie wollen diese Menschen leben? Was sind die wichtigsten Parameter? Ich stimme mich mit den Architekten, Lichtdesignern und Landschaftsarchitekten ab. Ein Architekt erzählte mir von einem Kunden, der ihn fragte, wo der beste Ort für seinen Pool sei. Der Architekt antwortete, dass er ihn an einer bestimmten Stelle bauen solle. Der Klient fragte: „Wenn Sie zwei Minuten brauchen, um diese Frage zu beantworten, warum bezahle ich Ihnen dann so viel Geld?“ Der Architekt erwiderte: „Weil ich die letzten fünfzig Jahre damit verbracht habe, herauszufinden, wie man diese Frage in zwei Minuten beantworten kann.“ Kurzum, mit der Zeit kommt man an einen Punkt, an dem man ein Haus betritt und sofort weiß, wie es gestaltet sein sollte. Das ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Unser Unternehmen feiert nächstes Jahr sein 50. Jubiläum. Mein Vater hat es 22 Jahre lang geleitet, ich dann seit 28 Jahren. Ich werde also mehr Zeit meines Lebens in dieser Firma verbracht haben als mit irgendeiner anderen Sache.

Haben Sie einen Einrichtungstipp für uns?
Manche Paare sind sich uneinig darüber, ob Räume mit oder ohne Vorhänge und Teppiche besser sind. Da gebe ich zu bedenken, dass beispielsweise im Esszimmer viele akustische Ereignisse stattfinden: Stühle werden gerückt, Silberbesteck fällt auf Geschirr, Gläser klirren, Menschen unterhalten sich. All dies erzeugt ein Echo. Beim Interior Design geht es nicht nur um das Visuelle – alle Sinne spielen eine Rolle. Beim Essen möchte man schließlich nicht von einer Geräuschkulisse gestört werden. Vorhänge dämpfen den Lärm, verleihen einem Raum Weichheit und ein Gefühl von Schutz und Gemütlichkeit. Auch Teppiche absorbieren Geräusche. Das ist ein einfacher Erfahrungswert, denn ich habe viele Räume auch ohne Vorhänge und Teppiche erlebt.

Elegantes Esszimmer mit karierter Tischdecke, violetten Gläsern und kunstvoller Dekoration. Bücherregale und große Fenster verleihen dem Raum eine raffinierte Note.
Das Esszimmer in Alexa Hamptons New Yorker Wohnung.

Ein Zuhause im Wandel – wie das Leben selbst

Gestalten Sie Ihr eigenes Zuhause häufig um?
Anfangs habe ich mit meinem Mann in einer Zweizimmerwohnung gelebt, was eng wurde, als wir unsere Zwillingsjungs bekamen. Wir konnten dann eine Nachbarwohnung mit unserer verbinden. Als unsere Tochter zur Welt kam, erweiterten wir uns um eine weitere Wohnung. Das erforderte vor zehn Jahren eine völlige Neuordnung des gesamten Apartments. Es sieht toll aus und funktioniert wunderbar, aber zwei meiner Kinder werden bald aufs College gehen. Als nächstes Projekt würde ich gern ein zweites Zuhause, ein ganzes Haus, für uns gestalten.

Hoffen Sie, dass Ihre Kinder Ihr Erbe eines Tages weiterführen werden?
Sie sind alle künstlerisch begabt, verfolgen aktuell jedoch andere Interessen. Es wäre auch außergewöhnlich, wenn drei Generationen in Folge talentierte Designerinnen und Designer hervorbrächten. Ich werde meine Kinder also nicht drängen. Wenn sie von sich aus wollen, ist es etwas anderes.

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