Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr
Die Baukosten steigen bereits seit geraumer Zeit, doch 2022 hat sich dieser Trend noch beschleunigt. Das stellte Günter Vornholz von der EBZ Business School in Bochum in einer aktuellen Analyse der Ursachen und Entwicklungen des Baupreisanstiegs fest, wie die IZ berichtete. Im zweiten Quartal 2022 sei der höchste Anstieg seit 1970 zu verzeichnen gewesen.
Vor allem Material- und Energiekosten treiben die Preise
Der Immobilienökonom hat die kurz- und langfristigen Trends bei den Baupreisen in Deutschland untersucht. Demnach stiegen die Preise lange Zeit nur gemäßigt, bis im Jahr 2017 die Teuerung zunahm – und seit dem Sommer 2021 noch einmal an Dynamik gewann. Im zweiten Quartal 2022 betrug der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr 17 Prozent bei Wohn- und 19 Prozent bei Büroimmobilien. Insgesamt stiegen die Preise vom Jahresende 2020 bis zum Sommer 2022 um fast 30 Prozent. Den größten Anteil an der Steigerung hatten dabei Rohbauarbeiten, wie etwa Beton- und Mauerarbeiten, so der Professor. Das weist auf die Hauptursache hin: Die gestiegenen Material- und Energiekosten. Die Arbeitskosten stiegen zwar ebenfalls, aber deutlich langsamer – über das Jahr 2021 hinweg um rund vier Prozent.
Krieg und Corona hinterlassen Spuren
Die Pandemie wirft weiterhin ihre Schatten. Baustoffhersteller, die 2020 ihren Betrieb wegen des Nachfrageeinbruchs oder aus Infektionsschutzgründen heruntergefahren hatten, produzieren noch nicht wieder auf maximalem Niveau. Lockdowns in chinesischen Industrie- und Hafenstädten unterbrechen immer wieder die Lieferketten aus diesem Teil der Erde. Hinzu kommt: Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und den daraus resultierenden Sanktionen sind bestimmte Baustoffe sowie vor allem Energie Mangelware geworden – und damit teurer. Letzteres trifft die Baubranche gleich doppelt, denn sie benötigt Energie nicht nur auf der Baustelle selbst: Viele Baustoffe sind in der Herstellung sehr energieintensiv. Das bedeutet, dass Produkte wie Zement, Ziegel, Stahl, Aluminium, aber auch einige Chemikalien deutlich teurer werden. Kunststoffe auf Erdölbasis, die von Dämmmaterial über Fensterrahmen bis zu Rohrleitungen an allen möglichen Stellen verbaut werden, sind ebenfalls betroffen.
Die Prognose ist düster – es sei denn, der Krieg endet bald
Vornholz beobachtet, dass laufende Projektentwicklungen durch die steigenden Baukosten bereits beeinträchtigt oder gar storniert werden. Er vergleicht die Situation mit der zu Beginn der Coronapandemie, in deren Folge ebenfalls zahlreiche Projektentwicklungen aufgegeben wurden. Seine Prognose ist nicht gerade optimistisch, denn niemand rechnet damit, dass Energie in nächster Zeit wieder günstiger wird. Im Gegenteil, die Weltbank erwartet frühestens 2023, womöglich erst 2024 eine Entspannung. Hinzu kommt, dass auch die Preise für Metalle aller Voraussicht nach noch mindestens bis zum Jahresende weiter steigen. Ein Hoffnungsschimmer ist allerdings der aktuelle Erfolg der ukrainischen Streitkräfte: Je schneller der Krieg zu Ende geht, desto eher können die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden und desto früher sind Lieferwege durch ukrainisches Staatsgebiet wieder offen. Das dürfte die Märkte, insbesondere für Energie und energieintensive Produkte, wieder entspannen.
Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr