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Berlin leidet unter akutem Wohnungsmangel, doch wenn es um Stadtentwicklung und Wohnungsbau geht, sind Wirtschaft und Politik selten einer Meinung. Nicht weil die einen schlechte Verhandlungspartner und die anderen selten gesprächsbereit sind. Vielmehr sind es heterogene Interessen, die ein gemeinsames Vorgehen verhindern.
Zum Thema „Rot-Rot-Grün und der Berliner Immobilienmarkt: Wohin geht die Reise?“ hat Engel & Völkers am Donnerstagabend Vertreter aus der Immobilienwirtschaft, Landespolitik und Presse in die Berliner Freiheit am Potsdamer Platz eingeladen, um sich gemeinsam über die Zukunft der Immobilienwirtschaft austauschen. Zwar entstehen derzeit so viele Neubauten wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dennoch reicht das Angebot bei weitem nicht aus, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Darin sind sich Vertreter aus Wirtschaft und Politik einig.
Wenn es um das Wie bei der Wohnraumbeschaffung geht, so driften jedoch die Vorstellungen beider Seiten weit auseinander. Mit welchen Instrumenten können die Weichen für eine gesunde Wohnungsbaupolitik gestellt werden? Welchen Einfluss spielt der gewinnorientierte Wohnungsbau? Welche Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht? Was kann in Zukunft besser laufen? Darüber debattierten Antje Kapek (Bündnis 90/Die Grünen), Ülker Radziwill (SPD), Thomas Groth (BFW Landesverband Berlin-Brandenburg) und Alexander Happ (BUWOG Group).
Es sind die immer gleichen Vorwürfe, die auch an diesem Abend im Raum standen. Politische Regulierungen hemmen den Wettbewerb und erzielen das genaue Gegenteil. Weder werden wie im Koalitionsvertrag vereinbart, 20.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut, noch greifen Preisregulierungen an den richtigen Stellen. Das Verhältnis zwischen Globalisierung und Verdrängung der Einkommensschwachen ist dabei der Kern des Konflikts, dessen Lösungsfindung beide Seiten angehen möchten. „Mir ist es ein Anliegen, dass wir stärker als bisher mit den privaten Vermietern und Investoren ins Gespräch kommen”, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Antje Kapek.
Die SPD plädiert für einen zielorientierten Wohnungsbau, bei der Zweidrittel der Gesellschaft das ärmere Drittel zum Teil mitfinanziert. Ein Vorschlag, der seitens der Wirtschaft immer wieder scharf kritisiert wird. Hingegen sollte Bauland günstiger werden, um Investoren zum Bau von Wohnungen anzuregen. An dem Punkt verständigen sich Wirtschaft und Politik. So bemängeln selbst Abgeordnete den bürokratischen Aufwand bei Baugenehmigungen. Die Forderung nach Wohngeld, um die Verdrängung von sozial-schwachen Einwohnern aufzuhalten, stößt hingegen bei der Politik auf Zurückhaltung.
Trotz aller Herausforderungen und Widerstände sind sich alle einig: Die Stadt braucht mehr Wohnungen. In der Mitte treffen sich die Vertreter, wenn es um staatliche Zuschüsse bei der Baulandvergabe geht. Das zumindest würde Bauherren ermuntern, in bezahlbaren Wohnraum zu investieren. Damit würde Sicherheit in der Wirtschaft und gleichzeitig der gewünschte Einfluss in der Politik generiert. „Die privaten Unternehmen haben einen Anteil von etwa 70 Prozent am Berliner Wohnungsbau. Als tragender Pfeiler des Immobilienmarktes können sie wesentlich dazu beitragen, die Situation auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen. Dies funktioniert allerdings nur unter der Voraussetzung, dass den Privaten nicht zu viele Steine in den Weg gelegt werden“, sagte Thomas Groth, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverbandes Berlin-Brandenburg und Geschäftsführer der Groth Development GmbH, an die Adresse der Politik.
Die Diskussionsrunde hat gezeigt, wie wichtig der Dialog und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sind. Das Interesse, Berlin voranzubringen, teilen Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Doch nun müssen Taten folgen, um dem akuten Wohnraummangel entschieden entgegen zu wirken.
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