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Berlin, 23. November 2023 | Engel & Völkers Commercial Berlin hat in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin die umfassende Studie „How2Kiez“ zur nachhaltigen Quartiersentwicklung in Berlin durchgeführt. Diese befasst sich mit der Relevanz des Konzepts der 15-Minuten-Stadt für die Berliner Stadt- und Quartiersentwicklung und beleuchtet die Rolle von Immobilieneigentümern in gegenwärtigen Anpassungsprozessen. Anhand von drei Transformationsbereichen – Nutzungsmischung, Klimaanpassung und Mobilitätsmanagement – werden Themen- und Handlungsfelder zur nachhaltigen Quartiersentwicklung vorgestellt sowie Chancen und Hindernisse aus der Sicht der Eigentümer präsentiert.
„Die Kiez-Studie vermittelt einen wertvollen Einblick in die Ansichten und Herausforderungen von Immobilieneigentümern und zeigt, dass das Interesse an nachhaltiger Quartiersentwicklung in Berlin deutlich präsent ist“, sagte Rackham F. Schröder, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Berlin. „Es ist entscheidend, dass die Erkenntnisse dieser Studie dazu beitragen, den Dialog zwischen Eigentümern, der öffentlichen Verwaltung und den Mietern zu stärken und Anreize sowie Programme zu schaffen, die die Umsetzung nachhaltiger Entwicklungen erleichtern.“
Die Ergebnisse basieren auf detaillierten Vor-Ort-Untersuchungen, Online-Befragungen und Expertengesprächen mit Immobilieneigentümern in Berlin
„Mit dieser Studie richten wir den Blick auf drei Erfolgsfaktoren der Berliner Stadtentwicklung: Das polyzentrische Stadtwachstum, kompakte mischgenutzte Bauformen und den aktiven Gestaltungswillen der Berliner:innen“, ergänzt der wissenschaftliche Projektleiter Dr. Felix Bentlin von der TU Berlin. „Für die nachhaltige Quartiersentwicklung bieten die Berliner Kieze also vielversprechende Voraussetzungen. Dabei gilt es, den Transformationsdruck auf den Umbau und die Modernisierung von Bestandsgebäuden mit den privatwirtschaftlichen Interessen von Eigentümer:innen planerisch zu organisieren. Angesichts des enormen Ressourcenbedarfs im Bauwesen müssen wir private und öffentliche Wohnraumschaffung, Ressourcenschonung und Klimaanpassung im ‚kleinen Städtebau‘ zusammendenken.“
Gefragt nach den für sie relevanten Themen geben die meisten Immobilieneigentümer an, dass die Immobilienpreisentwicklung für sie eine herausragende Rolle spielt (77 Prozent). Dahinter folgen regulatorische Themen wie Gesetzesänderungen (64 Prozent), der Immobilienmarkt an sich (64 Prozent) und die Entwicklung der Mietpreise (60 Prozent). Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) interessiert sich für Themen der Stadt- und Quartiersentwicklung.
Betrachtet man die drei Transformationsbereiche so lässt sich festhalten, dass eine knappe Mehrheit der befragten Immobilieneigentümer keine Investition vorgenommen haben. Oft überwiegt der Kostenfaktor bei einer Investition, weshalb sich die meisten Immobilieneigentümer neben einer Vereinfachung von Genehmigungsverfahren finanzielle oder öffentliche Förderprogramme wünschen.
Ein zentraler Befund ist die zunehmende Bedeutung gemischter Nutzungsformen. Dabei zeigte sich auch, dass Eigentümer eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Versorgung in lebendigen Quartieren schätzen und so zu einer höheren Lebensqualität und Attraktivität beitragen wollen. Unter dem anhaltenden Druck des Berliner Wohnungsmarktes sind insbesondere dicht bebaute Innenstadtquartiere ein Brennglas multipler Veränderungen, die wesentlich von Eigentums- und Besitzverhältnissen abhängen.
Die befragten Immobilieneigentümer projizieren Mischungsnutzungskonzepte allerdings eher auf den öffentlichen Raum. Lebendige Erdgeschossflächen in Wohn- und Geschäftshäusern in Berlin müssen nach Ansicht der Befragten ausreichend Mieteinnahmen generieren und ein langfristiges, nachhaltiges Konzept vorweisen, um bestehen zu können. Den meisten Eigentümern ist das Thema Nahversorgung am wichtigsten.
Die Bedeutung von Klimaanpassungsmaßnahmen für Immobilien ist allgegenwärtig. Kiezstrukturen bieten vielfältige Möglichkeiten zur energetischen Anpassung, insbesondere für technologische Interventionen und wassersensible Maßnahmenprogramme im Kleinen. Auch die befragten Immobilieneigentümer sehen große Potenziale in Maßnahmen wie der Energieproduktion auf Dachflächen, gebäudeintegrierte Wasserkreislaufsysteme oder entsiegelte Innenhöfe. 70 Prozent der befragten Personen ordnen dem Thema eine hohe oder sehr hohe Wichtigkeit zu.
Eine umfassende Klimaanpassungsmaßnahme erfordert aus Sicht der befragten Eigentümer aber individuelle Komplettlösungen, die vor allem mithilfe von öffentlichen Förderungen und externer Beratung realisierbar sind.
Nach Angaben der Studienautoren erhöhen sich die Chancen für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten in der Bevölkerung, wenn Quartiere auf eine fußgänger- und fahrradfreundliche Umgebung setzen. Die Förderung von nachhaltigen Verkehrsmitteln und die Reduzierung des Autoverkehrs sind dabei entscheidend. E-Ladeinfrastrukturen und Stellplätze (für Pkw und Fahrräder) werden vielfach auf Gebäudeebene von den Befragten erweitert und stellen damit auch einen Türöffner für einen Dialog zur nachhaltigen Quartiersentwicklung zwischen privater und öffentlicher Infrastruktur dar.
Die befragten Immobilieneigentümer sehen den hohen Stellenwert des Mobilitätsmanagements – 65 Prozent der Befragten halten das für wichtig oder sehr wichtig. Der Infrastrukturausbau auf privaten Flächen – von E-Ladestationen über Stellplatzanlagen bis hin zu Paketabholstationen – ist eine Grundlage für nachhaltiges Mobilitätsverhalten, und damit agieren Eigentümer:innen als Wegbereiter:innen für lebendige, sichere und ökologische Quartiere. Die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen im Mobilitätsmanagement in den Kiezen beschränkt sich bisher auf einfachere Anpassungen wie Wallboxen für E-Autos.
Die komplette Studie können Sie unter folgendem Link herunterladen: https://berlinup.books.tu-berlin.de/produkt/978-3-98781-009-1/
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