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„Ich glaube fest an Berlin“

Peyvand Jafari, Vorstandsvorsitzender der PREIG AG, über Altbaucharme, Glücksritter und Marktschwankungen

10. April 2024 | Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, in den Berliner Immobilienmarkt zu investieren, insbesondere in Wohn- und Geschäftshäuser?


Über einen guten Freund kam ich wie die Jungfrau zum Kind zur Immobilie. Er war familiär bedingt bereits mit dem Markt vertraut und teilte sein Wissen mit mir. Schnell erkannte ich, dass Immobilien ein sehr spannendes Investmentprodukt waren, die zudem auch viele Emotionen sowohl bei mir als auch bei allen weiteren Marktteilnehmern erweckten. Ich selbst stamme aus einer typischen Berliner Kiezgegend und weiß daher, in welchem Zustand einige Wohnungen auch heute noch sind. Allerdings bieten genau diese Berliner Altbaukieze ein historisch wertvolles Erbe, das es zu schützen gilt. Auf zeitgerechtes Wohnen muss dennoch nicht verzichtet werden.



Welche größten Herausforderungen sind Ihnen in den letzten Jahren auf dem Berliner Markt begegnet, und wie haben Sie diese gemeistert


Seit jeher gilt meine Leidenschaft Immobilien. Der Markt an sich ist langsam und schwerfällig. So können neue Trends recht einfach antizipiert werden, wenn man sich genug damit befasst. Durch die Corona-Krise war mir z.B. schnell klar, dass die Zeit der Büroimmobilien umschwingt. Das Homeoffice hat im entscheidenden Moment Einzug erhalten. Auch der Ukraine Krieg und die damit einhergehende Inflation hat sehr schnell Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt gezeigt, die man hätte antizipieren können. Dadurch hat sich auch die PREIG rechtzeitig neu sortiert und investiert fortan in den Ankauf und die Bestandsentwicklung von Wohnimmobilien. Wir verfolgen einen langfristigen Ansatz und wollen die Wohneinheiten im Bestand halten.


Auch hier kann man bereits annehmen, dass in einigen Jahren aufgrund des massiven Rückgangs der Neubauaktivitäten der Wohnbestand stark an Wert gewinnen wird.



Was würden Sie Investoren raten, die neu in den Berliner Immobilienmarkt einsteigen möchten?


Die Zeiten der Stabilität sind vorerst vorüber. Berlinweit bewegt sich der Immobilienmarkt derzeit sehr volatil. Das betrifft alle Nutzungsarten. Einsteigerinnen und Einsteigern würde ich daher raten, nicht alles auf eine Karte zu setzen und immer einen Plan B als alternatives Konzept zu haben. Zudem ist das Thema Eigenkapital aufgrund der Zinslage heute weitaus wichtiger als noch vor ein paar Jahren. Ich würde zu einem konservativen Ankaufsverhalten raten und nicht jeden Preis zahlen. Das ist im Gegensatz zu den letzten Jahren auch wieder möglich, es besteht viel Verhandlungsspielraum.



Können Sie ein besonderes Investment hervorheben, auf das Sie besonders stolz sind, und erläutern, was dieses Investment so besonders macht?


In erster Linie sehe ich Immobilien als Projekte und erst danach als Investment. Und hier bin ich eigentlich auf fast alle sehr stolz. Seien es Neubauten, die wir errichtet oder auch stark in die Jahre gekommene Altbauten, die wir wieder in Stand gesetzt haben. Sowohl bei dem einen als auch dem anderen ist klar, dass unsere realisierten Projekte uns alle überleben werden.



Wie hat sich Ihrer Meinung nach der Berliner Immobilienmarkt in den letzten Jahren verändert, und welche Auswirkungen hatten diese Veränderungen auf Ihre Investitionsstrategie?


So weit zurück müssen wir gar nicht. Die größten Veränderungen in unserer Branche sehe ich mit Aufkommen der Coronapandemie gefolgt vom Ausbruch des Ukraine-Krieges und den daraus resultierenden Unsicherheiten am Finanz- und Immobilienmarkt. Bei der PREIG AG haben wir unseren Fokus daraufhin von der Entwicklung von Gewerbeimmobilien weg auf die langfristig orientierten Bestandsentwicklung- und Haltung von Wohnimmobilien geändert.


Der Aufschwung der letzten Jahre hat dazu geführt, dass viele Glücksritter in den Markt eingestiegen sind. Mit nur wenig Eigenkapital und günstiger Fremdfinanzierung haben sie zu fast jedem Preis Immobilien gekauft, weil sie gedacht haben, die Preise kennen nur eine Richtung. Das hat für uns professionellen Entwickler, die Projekte auf Wirtschaftlichkeit berechnet haben, die Ankaufspreise sehr oft unrentabel gemacht. Diese Glücksritter sind mit einem Schlag wieder weg vom Markt, was auch eine massive Preiskorrektur im Investmentsegment bedeutet, vor allem im Wohnimmobiliensegment.



Welche langfristigen Perspektiven sehen Sie für den Berliner Wohn- und Geschäftshausmarkt und warum?


Ich glaube fest an Berlin, auch wenn die Herausforderungen groß sind. Schauen wir einmal auf das Thema Energiewende: Unsere Gesellschaft strebt die Klimaneutralität an. Als Vermieter muss es daher unsere Aufgabe sein, die bauliche Infrastruktur, also den Wohnraum, bestmöglich dafür aufzustellen. In Berlin haben wir viele Altbauten aus Gründerzeiten mit einem hohen Modernisierungsbedarf. Der benötigte Aufwand, um diese zu ertüchtigen, wird sich künftig noch stärker in den Kaufpreisen beeinflussen. Wir sind und werden auch künftig ein Teil der Lösung sein, um den Berliner Altbaucharme in das nächste Jahrhundert zu übertragen. 

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