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Mit seinen zahlreichen dezentralen Kiezen bietet Berlin die idealen Voraussetzungen, um die Stadt zukünftig effizient und lebenswert zu organisieren. Wie unsere Quartiere bald aussehen und wie wir darin nachhaltig zusammenleben könnten, erforscht nun die neue HOW2KIEZ-Studie.
In Berlin gibt es nicht wenige in sich mehr oder weniger individuelle Quartiere mit eigener Infrastruktur und eigenem Charakter, in denen man sich eher wie in einer Kleinstadt als in der Spreemetropole fühlt. Viele dieser Kieze wurden vor mehr als 160 Jahren geplant oder gebaut und tragen seitdem zu dem bei, was Stadtplaner den Quartiersgedanken nennen. Der Stephankiez in Moabit ist so ein Beispiel: Er gilt als gut erhaltenes Gründerzeitviertel, das im Wesentlichen zwischen 1872 und 1910 entstand. Die historische Bausubstanz ist zu etwa 90 Prozent erhalten. Bis heute fühlt man sich dort wie in einer eigenen „Stadt in der Stadt“.
Vieles an diesem über hundertjährigen Gedanken ist hochaktuell. So plädierte der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA), ein Dachverband der gesamten Immobilienbranche, erst vor zwei Jahren in einem Positionspapier für mehr „nutzungsdurchmischte, lebendige Quartiere“. Es sollten mehr Zonen in der Stadt geschaffen werden, in denen Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und Büros verbunden werden und wo eine umweltfreundliche, lebenswerte und wirtschaftlich leistungsfähige Stadt der kurzen Wege Realität werden kann, so die ZIA-Studie „Quartiere der Zukunft“.
Dabei geht es im Kern auch um die Fragen: Wie wollen wir mit Blick auf die Zukunft in den Metropolen leben und arbeiten? Welche Konsequenzen ziehen Städte aus der langen pandemischen Lage? Wie wird unsere städtische Energieversorgung angesichts befürchteter Engpässe insbesondere im Winter aussehen? Und schließlich: Wie organisiert man das Zusammenleben und Zusammenarbeiten in der Stadt möglichst nachhaltig und effizient – und das auf allen Ebenen und in allen Bereichen?
Es geht darum, dass Arbeiten, Wohnen, Erholung, Freizeitangebote, Kultur und Gemeinschaft unmittelbar nebeneinander im Quartier und teils in der Immobilie selbst stattfinden. Hierbei steht die Frage im Mittelpunkt: Wie können Gemeinschaftsflächen und neue Nutzungen im Erdgeschoss zu einem lebendigen Kiez beitragen?
Innovative Mobilitätskonzepte werden vor allem dann möglich, wenn die Wege kurz bleiben – wenn also Pendlerbewegungen und die Parkplatzsuche reduziert werden und insgesamt alle wichtigen Anlaufstellen des öffentlichen Lebens möglichst fußläufig zu erreichen sind. Wichtig dabei: Die unterschiedlichen Nutzungsformen von Immobilien müssen berücksichtigt werden. Wohnraum, Büros und Einzelhandel müssen für vielfältige Mobilitätsformen immobilienwirtschaftlich und stadtplanerisch erschlossen werden.
Es ist klar, dass der lokale und dezentrale Einsatz erneuerbarer Energien im urbanen Bereich in Zukunft eine ganz andere Rolle spielen wird als heutzutage. Nicht nur in Berlin gibt es bereits eine Solarpflicht für Neubauten und bei grundlegenden Dachsanierungen. Denkbar sind zudem Photovoltaikfassaden, Kleinstwindkraftanlagen, Solarthermieanlagen und vereinzelt auch Geothermie.
Die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien führt aber auch dazu, dass Gebäude, Mobilität und Energieerzeugung viel stärker als bislang zusammen gedacht und verzahnt werden müssen. Soll es also zu einer lokalen und dezentralen Energieversorgung kommen, muss der Quartiesgedanke in allen Bereichen der Stadtentwicklung und Immobilienbewirtschaftung viel ausgeprägter sein als früher.
Klimaanpassungsmaßnahmen spielen auf Quartiersebene ebenfalls eine verstärkte Rolle. In Berlin wird in den kommenden Jahren insbesondere eine intelligente und dezentrale Regenwasserbewirtschaftung eine große Rolle spielen. Ferner wird es darum gehen, lokale Ressourcenkreisläufe zu ermöglichen.
In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin wird Engel & Völkers Commercial im Rahmen des Projekts HOW2KIEZ exemplarisch erarbeiten, wie Zukunftsszenarien aussehen könnten, um Strategien, Ressourcen und Prozesse, Orte des Wandels und zukunftsfähige Raumstrukturen aufzuzeigen. Im Mittelpunkt der Studie stehen die Themen Nutzungsmischung, Mobilitätsmanagement und Klimaanpassung.
Der gemeinsame Ansatz der beteiligten Partner lautet: Öffentliche Hand und private Investoren müssen gemeinsam handeln, um vorausschauend und verantwortungsvoll den sich verändernden Bedürfnissen in der Stadt gerecht zu werden. Es geht um Vorstellungen, Ideen und Konzepte der Urbanisierung und der gebauten Umwelt, die auf Quartiersebene Dialog- und Handlungsfelder eröffnen; beispielsweise im Zusammenspiel von Arbeiten und Wohnen, Mobilität und Bewegung, Produktion und Stoffkreisläufen, so der Ansatz der Studie.
Im Kern der Studie steht dabei das Konzept der „15-Minuten-Stadt“: Dieses beinhaltet Strategien und Maßnahmen, die es ermöglichen, den gesamten Alltag innerhalb von 15 Minuten um den eigenen Wohnort herum bestreiten. Dazu zählen: Wohnen, Arbeiten, Nahversorgung, Gesundheit, Bildung sowie Unterhaltung. Dabei sollen möglichst nachhaltige Verkehrsmittel genutzt werden, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV. Die Berliner Kieze bieten dafür die besten Bedingungen.
Viele weitere Informationen zu Quartierskonzepten und zur neuen Kiez-Studie HOW2KIEZ finden Sie hier.
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