Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr
So, wie der Milieuschutz bislang praktiziert wird, kann Berlin nicht klimaneutral werden. Denn er zementiert den energetischen Standard des vorigen Jahrhunderts. Dabei liegen Ideen, wie Ökologie und finanzielle Interessen der Mieter in Einklang gebracht werden können, auf dem Tisch.
Berlin will bis 2045 klimaneutral werden. Aber der sogenannte Milieuschutz in seiner derzeitigen Ausprägung verhindert das. Er führt dazu, dass wirksame energetische Sanierungen nicht genehmigt werden. Folge: Häuser behalten auf Dauer ihre Wärmedämmung aus dem vorigen Jahrhundert, ineffiziente Etagenheizungen werden weiter genutzt, fossile Brennstoffe weiterhin verbrannt. In Berlin unterliegen mehr als 25 Prozent der Wohnungen solchen Einschränkungen.
Die Ziele des Milieuschutzes sind richtig: Menschen sollen nicht aus ihren angestammten Vierteln verdrängt werden, weil unnötige Sanierungen die Mieten hochtreiben. „Allerdings ist Klimaschutz kein verzichtbarer Luxus, sondern dringende Notwendigkeit“, sagt Rackham F. Schröder, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Berlin. „Die Welt muss klimaneutral werden, und da kann es sich die Hauptstadt der viertgrößten Volkswirtschaft nicht leisten, ein Viertel ihrer Wohnungen mit der Technologie von vorgestern zu heizen.“
Der Anstieg der Energiekosten liefert wichtige Argumente für die zuständigen Behörden, um zukünftig bei der Genehmigung von energetischen Sanierungen weniger restriktiv zu sein. Denn mittelfristig wird Nichtsanieren die Nebenkostenrechnungen explodieren lassen, während die Mieter die finanziellen Vorteile moderner energetischer Standards immer deutlicher spüren.
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung hat Vorschläge erarbeitet, wie Milieuschutz und Klimaschutz versöhnt werden können. Dazu gehören zusätzliche Förderungen für energetische Sanierungen, Härtefallregelungen zur Abfederung der Kosten für die Mieter, und Änderungen der einschlägigen Landes- und Bundesgesetze, um der Ökologie in Milieuschutzgebieten mehr Gewicht zu verleihen. „Milieuschutz und Klimaschutz sind gleichermaßen wichtig“, erklärt Schröder. „Damit beide versöhnt werden können, benötigen auch einige Vorschriften eine Modernisierung.“
Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr