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Solardachpflicht in Berlin – wie geht es weiter?

2021 und 2023: neue Gesetze für Berlin

Im Juli 2021 wurde in Berlin erstmals ein Solargesetz einführt. Demnach muss auf jedem neu gebauten Gebäude eine Photovoltaikanlage installiert werden, egal ob Wohn- oder Gewerbeobjekt. Gleiches gilt im Falle einer umfangreichen Sanierung des Dachs. Eine PV-Anlage soll dem Gesetz nach mindestens 30 Prozent der Bruttodachfläche abdecken. Welche Leistung erforderlich ist, legt bei Wohnhäusern die Anzahl der Wohnungen fest. Beispielsweise benötigt ein Mehrfamilienhaus mit drei bis fünf Wohnungen mindestens eine PV-Anlage mit drei Kilowatt peak (kWp).


Pünktlich zum Beginn des neuen Jahres 2023 trat in Berlin die Solardachpflicht in Kraft. Demnach sind Photovoltaikanlagen verpflichtend für neu gebaute und sanierte Dächer. Häuser, deren Nutzfläche geringer als 50 Quadratmeter ist, sowie Gewächshäuser, Zelte und Garagen sind von der Solarpflicht ausgenommen. Sonderregelungen gelten auch für Dächer, deren gesamte Fläche nach Norden ausgerichtet ist.


Die Berliner Landesregierung hat eine eigene Strategie für den Ausbau der Solarenergie: Laut dem „Masterplan Solarcity“ soll bis 2045 ein Viertel der in Berlin erzeugten Energie aus Photovoltaikanlagen stammen. Dazu wäre eine Leistung von 4.400 Megawatt (MW) der Berliner Solaranlagen notwendig.


Status quo: So viele Solaranlagen sind schon in Betrieb

Aktuell befindet sich das Bundesland Berlin in einer sogenannten Energiesenke, da es mehr Energie verbraucht als es erzeugt. Dabei sind die Bedingungen mehr als günstig. Mit 2.045 Sonnenstunden im Jahr 2022 bietet Berlin gute Voraussetzungen für den Gebrauch von PV-Anlagen. Nach aktuellem Stand sind bereits 13.500 Solaranlagen auf den Dächern der Hauptstadt in Betrieb. 2.500 davon wurden im Jahr 2022 installiert, für weitere 4.000 wurden im selben Jahr Anträge gestellt.


Seit 2020 sind Solarmodule deutlich günstiger geworden und die Politik fördert ihren Einbau verstärkt. Entsprechend ist auch der Anteil der Photovoltaikanlagen an der Stromversorgung Deutschlands gestiegen. 2021 gab das Umweltbundesamt an, dass 50 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus PV-Anlagen stammte, was einen Zuwachs von 33 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 bedeutet.


Solarenergie – entlastend für Klima und Konto

Die Vorteile von Solarstrom sind inzwischen allseits bekannt. Der Ausbau der Solarenergie ist ein entscheidender Schritt in Richtung Klimaneutralität und trägt erheblich zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei. PV-Anlagen sind aber nicht nur besser für unser Klima, sondern auch schonender für das Konto. Während viele andere Energiequellen stetig teurer werden, wird Solarstrom günstiger. Seit 2000 hat sich der Strompreis in Deutschland mehr als verdreifacht und ein Ende ist nicht in Sicht. Während Solarstrom etwa 10 Cent pro kWh kostet, berechnen Stromanbieter inzwischen etwa 48 Cent pro kWh. Experten vermuten einen weiteren Anstieg um 30 Prozent bis zum Jahr 2030. Der Grund liegt in den stark gestiegenen Preisen für Erdgas und Kohle. Von dieser Preisspirale unabhängig zu sein ist also durchaus wünschenswert. Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 hat die Thematik Energieversorgung und -autarkie nochmals verschärft. Unabhängig von den laufenden Kosten lässt eine PV-Anlage auch langfristig den Wert einer Immobilie steigen.


Ihre Installation lohnt sich übrigens umso mehr, wenn sie auch einen Solarstromspeicher hat. Strom aus der Photovoltaikanlage wird entweder direkt verbraucht, für die Abend- und Nachtstunden gespeichert oder wieder ins öffentliche Verteilernetz eingespeist – eine effiziente, sparsame und günstige Vorgehensweise.


Leasingmodelle – die Zukunft der Solarenergie?

Viele Eigenheimbesitzer fürchten nach wie vor hohe Anschaffungskosten für Photovoltaikpaneele. Doch das muss nicht unbedingt sein: Wenn das Mieterstrommodell in Kooperation mit einem Energiedienstleister realisiert wird, kann sogar die gesamte Anfangsinvestition für Eigentümer kostenfrei sein. Mieterstrom ist außerdem sehr viel günstiger als Strom aus anderen Quellen, weil der gelieferte Strom nicht erst durch das öffentliche Stromnetz fließt und entsprechend kein Entgelt für den Weg anfällt. Zudem gibt es inzwischen ein Mietmodell des Berliner Start-ups Enpal. Solaranlagen müssen also nicht unbedingt gekauft, sondern können auch gemietet beziehungsweise geleast werden. Das rasant wachsende Unternehmen mit etwa 3.000 Beschäftigten hat ein Leasingmodell für standardisierte Solaranlagen für Einfamilienhäuser entwickelt und nach eigenen Angaben auf diese Weise schon 32.000 Solaranlagen vermittelt.


Sie sind unsicher, ob Ihr Dach das Potenzial für eine Solaranlage hat? Über den sogenannten Energieatlas der Stadt Berlin können Sie es ganz einfach online herausfinden.

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