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Top-Experten berichten über die Zukunft von Wirtschaft und ESG

14. November 2023 | In der wundervollen Kulisse des ehemaligen Flughafens Tegel kamen kürzlich rund 350 Teilnehmer zusammen. Grund war unsere Informationsveranstaltung „Quo vadis? - Volkswirtschaft und ESG“, bei der über Schnittstellen von Wirtschaft, Immobilien und Nachhaltigkeit informiert wurde. Das besondere Ambiente des „GUT“, dem Zentrum für Nachhaltigkeit und Transformation, bot den perfekten Rahmen für diese tiefgreifenden Diskussionen.


Und wir durften spannende Gäste begrüßen:


> Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS, beeindruckte mit einem tiefen Einblick in aktuelle volkswirtschaftliche Entwicklungen. Er bot nicht nur eine Analyse des Status quo, sondern auch einen wertvollen Ausblick auf die Zukunft von Wirtschaft und Finanzen.


> Ebenso informativ war Dilek Ruf von BBU.PROJEKT ARCHITEKTEN BDA. Mit ihrer Expertise führte sie uns durch die vielfältigen Herausforderungen und Chancen, die sich aus den ESG-Kriterien für die Bauindustrie ergeben.


> Schließlich vervollständigte Dr. Andreas Baltrusch, ein renommierter Experte für ESG und Energieeffizienz sowie CEO und Gründer von REEVALUE, das Trio. Er erläuterte nicht nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Fördermöglichkeiten im Bereich Energieeffizienz von Gebäuden, die für Investoren und Eigentümer von großer Bedeutung sind.


Gern fassen wir die jeweiligen Beiträge hier kurz zusammen:


Inflationswellen durchschaut

Maximilian Kunkel äußerte sich in einer ausführlichen Analyse zur aktuellen wirtschaftlichen Situation und stellte fest, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten wurde. Er identifizierte drei bedeutende Wellen der Inflation in den letzten 18 bis 24 Monaten.


Die erste Welle, die von vielen Wirtschaftsexperten, einschließlich Zentralbankern, als vorübergehend betrachtet wurde, resultierte aus einer beispiellosen Nachfrage nach Gütern, die zuletzt in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg beobachtet wurde.


Im Jahr 2022 wurde eine zweite Welle durch einen Anstieg der Rohstoffpreise ausgelöst, teilweise bedingt durch klimatische Veränderungen und den Krieg in der Ukraine. Kunkel betonte die Rolle von Basiseffekten bei der Betrachtung von Inflationsraten und wies darauf hin, dass viele Rohstoffpreise derzeit auf dem Niveau des Vorjahres liegen.


Die dritte Welle gegen Ende 2022 wurde durch Unternehmen ausgelöst, die geopolitische Entwicklungen, Arbeitskräftemangel und Lieferengpässe als Grund für Preiserhöhungen anführten. Kunkel erwähnte, dass einige dieser Unternehmen ihre Profitmargen stärker ausweiteten als ihre Kosten gestiegen waren.


Kunkel gab weiterhin an, dass politischer, medialer und gesellschaftlicher Druck dazu geführt hat, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Preise weiterhin in gleichem Maße zu erhöhen. Er äußerte die Erwartung, dass der Inflationsdruck nachlassen wird. In Bezug auf die Geldpolitik betonte Kunkel, dass Zentralbanken den Zinserhöhungszyklus beenden könnten, da sie die Zinsen nicht weiter erhöhen müssen. Er verwies auch auf die jüngsten Unruhen am Anleihenmarkt und stellte klar, dass diese nicht auf erneute Inflationserwartungen zurückzuführen sind, sondern vielmehr auf stabile Wachstumserwartungen, insbesondere in den USA.


Bausektor im Wandel

Dilek Ruf sprach über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bausektor, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Sie verwies auf eine Studie aus dem Jahr 2019, die zeigte, dass der Bausektor für 40% der globalen CO2-Emissionen und 50% des Müllaufkommens verantwortlich ist. Ähnliche Zahlen gelten auch für Deutschland. Ein besonderer Handlungsdruck ergibt sich aus der Tatsache, dass etwa 65% der deutschen Gebäude vor 1979, also vor der ersten Energieverordnung, errichtet wurden. Dies betrifft rund 19,5 Millionen Wohngebäude.


Ruf betonte, dass der Handlungsdruck insbesondere durch den Begriff "ESG" und die EU-Taxonomieverordnung verstärkt wurde. Es gibt jedoch immer noch viele Unklarheiten darüber, was als nachhaltige Maßnahme gilt, da viele Vorgaben und Empfehlungen nicht harmonisiert sind.


Sie sprach auch die zahlreichen Bauvorschriften in Deutschland an, von denen es bis zu 20.000 gibt, und die Notwendigkeit, das Bauen in eine vernünftigere und maßvollere Richtung zu lenken. Die ständig steigenden Anforderungen an Gebäude, wie Brandschutz, Schallschutz und Barrierefreiheit, müssen in Einklang mit ökologischen und gesellschaftlichen Überlegungen gebracht werden.


Ein weiteres zentrales Thema war die Bodenpolitik. Die Bodenpreise haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen, was den Bau von bezahlbarem Wohnraum erheblich erschwert. Ruf betonte die Notwendigkeit, die Bodenpolitik und die Planungsrichtlinien zu überdenken, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.


Ruf äußerte Bedenken gegenüber dem derzeitigen Trend, Gebäude durch Holzkonstruktionen zu ersetzen, insbesondere angesichts der steigenden Abholzung von Regenwäldern. Sie betonte, dass intelligente Bauweisen erforderlich sind, die sowohl ökologisch als auch funktionell sind.


Sie sprach außerdem über das Konzept "Cradle to Cradle", das den Bau im Kreislaufdenken fordert, bei dem Materialien nach ihrer Nutzung in Gebäuden wiederverwendet oder recycelt werden können.


Blick in die nachhaltige Zukunft des Wohnens

Dr. Andreas Baltrusch betonte in seinem Beitrag, dass der Klimaschutz und die Reduzierung von CO2 weit mehr umfassen als häufig angenommen. Ein wesentlicher Aspekt des Vortrags waren ESG-konforme Immobilien, die in der Zukunft immer wichtiger werden, insbesondere für Wohngebäude.


Er sprach davon, dass es in der Zukunft eine Preisunterscheidung zwischen nachhaltigen Immobilien und anderen geben wird und erläuterte die verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien und wie diese die Immobilienbranche beeinflussen werden. Er zeigte auf, dass viele noch denken, diese Kriterien betreffen sie nicht, obwohl sie tatsächlich schon weitreichende Auswirkungen haben.


Eine Herausforderung sei die fehlende Detailgenauigkeit in der Umsetzung dieser Kriterien und der Mangel an Branchenstandards. Baltrusch betonte, wie Finanziers sich mit ESG-Kriterien auseinandersetzen und dass diese Kriterien zukünftig Kapitalströme beeinflussen werden.


In Bezug auf die Energieeffizienz von Gebäuden wies er auf die Bedeutung des Energieausweises hin und wie dieser die Immobilienbewertung bestimmt. Er sprach auch über verschiedene Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen und Heizungstausch.


Baltrusch unterstrich die Notwendigkeit, sich mit den aktuellen und zukünftigen Anforderungen und Regelungen auseinanderzusetzen, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen in Bezug auf Immobilien zu treffen.


Die ganze Infoveranstaltung gibt es hier zum Nachschauen: https://www.youtube.com/watch?v=01u4gb1nUpg

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