Die Coronapandemie und der erstarkende Online-Handel haben die Herausforderungen für den stationären Einzelhandel in den Innenstädten intensiviert. Führt diese Entwicklung zum Ende des Schaufensterbummelns und dem Spaß am Shoppen? Der Blick auf die Passantenfrequenzen in den deutschen Innenstädten macht nicht euphorisch, zeigt aber, es geht in die richtige Richtung.
Wir haben die Zahl der Passanten in 65 Städten an 120 Zählpunkten ausgewertet. Die Analyse zeigt: Die Passantenfrequenzen sind bundesweit gestiegen. Am Zähltag, Samstag, 14. Mai 2022, waren durchschnittlich 5,3 Prozent mehr Passanten in den Innenstädten unterwegs als am Samstag, 18. September 2021.
Ein leicht positiver Trend ist also erkennbar. Insgesamt liegen die Passantenfrequenzen im Jahr 2022 jedoch noch rund 8,6 Prozent unter den Zahlen des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Daten wurden von der hystreet.com GmbH* zur Verfügung gestellt und von Engel & Völkers Commercial ausgewertet.
An der Spitze des Rankings der Top-Einkaufslagen in Deutschland konnte sich München gleich zweimal platzieren. In der Neuhauser Straße flanierten am 14. Mai 12.465 Passanten pro Stunde, in der Kaufingerstraße waren es 12.355. Im Ranking folgen die Schildergasse in Köln (11.937 Passanten/Stunde), die Zeil in Frankfurt/Main (11.797) und die Königstraße in Stuttgart (9.855). Das vollständige Ranking aller 120 erfassten Einkaufslagen finden Sie hier im PDF.
Bei der leicht positiven Entwicklung der Frequenzzahlen spielt die Rückkehr von Arbeitnehmer*innen aus dem Homeoffice ins Büro eine gewisse Rolle. Außerdem normalisiert sich das Kaufverhalten im stationären Einzelhandel durch den Abbau der Corona-Maßnahmen.
Laut Destatis verbuchte der Onlinehandel trotz insgesamt hoher Nutzerzahlen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten weniger Umsatz (-16,9 % im März 2022, -9,6 % im April 2022). Das Minus im Onlinehandel wirkt sich möglicherweise positiv auf den stationären Handel in den Innenstädten aus. (3.6.22)
* Bei der Frequenzzählung durch die hystreet.com GmbH werden Passanten durch Lasermessgeräte erfasst. Die Laser sind in Gebäudefassaden integriert. Im Gegensatz zu konventionellen Handzählungen lassen sich so rund um die Uhr Daten mit sehr hoher Genauigkeit ermitteln.