Coffee Chronicles 7 | Alexandros Tsiotinis

Wie haben Sie sich mit Kochkunst beschäftigt?

Meine Leidenschaft für das Kochen begann auf eher unkonventionelle Weise. Als Kind träumte ich davon, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Damals dachte ich, dass das einfachste Geschäft, das ich starten könnte, eine Taverne oder eine Art Gastronomiebetrieb wäre. Und was braucht man dafür? Wahrscheinlich sollte man kochen können.

So fing ich nach und nach an, mich mit dem Kochen zu beschäftigen – ich bereitete Mahlzeiten für Freunde zu, suchte nach Rezepten. Wir sprechen hier vom Jahr 2000, also schon eine ganze Weile her. Schritt für Schritt vertiefte ich mich weiter, schrieb mich an einer Kochschule ein, und dieser erste Funke entfachte eine Leidenschaft. Am Ende verliebte ich mich sogar mehr in das Kochen als in die geschäftliche Seite der Gastronomie – obwohl ich letztlich beides ein wenig miteinander kombiniert habe.

Erzählen Sie uns etwas über Ihr Restaurant – was ist seine Philosophie und welche gastronomischen Erlebnisse bietet es seinen Gästen?

Was das Restaurant betrifft, sollte ich zuerst erwähnen, dass wir dieses Jahr unser zehnjähriges Jubiläum feiern – wir haben sozusagen Geburtstag oder, wie ich gerne sage, wir werden volljährig. Zehn Jahre sind für mich ein bedeutender Meilenstein für ein Unternehmen.

Von Tag eins bis heute verfolgt CTC ein einziges Ziel: gutes Essen anzubieten. Und genau das ist für mich der beste Grund, jeden Tag hier zu sein und unseren Gästen stets etwas Besonderes zu bieten. Doch was mir wirklich am Herzen liegt, ist, dass sich jeder Besucher wie ein persönlicher Gast von mir fühlt.

Deshalb gab es bei CTC nie eine à la carte Speisekarte. Die Gäste kommen nicht mit einer festen Vorstellung davon, was sie essen werden – genau wie bei einem Besuch in meinem Zuhause. Sie kommen an und lassen sich überraschen, was ich speziell für sie kreiert habe.

Warum haben Sie sich für das Viertel Kerameikos als Standort für Ihr Restaurant entschieden?

Der Grund, warum ich mich letztendlich für Kerameikos als Standort für die zweite Phase von CTC entschieden habe – da CTC ursprünglich nicht hier eröffnet wurde – ist, dass ich diesen Raum mit einem magischen Garten gefunden habe, der an das alte Athen erinnert. Und genau das liebe ich, besonders die 70er- und 80er-Jahre.

Er bietet den Gästen, insbesondere den Touristen, eine andere Perspektive darauf, was die griechische Küche und ein griechischer Raum bedeuten – und damit auch auf die griechische Gastronomie selbst.

Was sind die Geheimnisse eines erfolgreichen Chefkochs? Welche Eigenschaften machen jemanden in der kulinarischen Welt herausragend und erfolgreich?

Ich würde Ihnen gerne die Geheimnisse verraten, die einen Chefkoch auszeichnen, aber wenn ich das täte, wären es ja keine Geheimnisse mehr – nur ein Scherz. Ich denke, die klarste Wahrheit ist, dass es in Wirklichkeit keine Geheimnisse gibt. Was jemanden wirklich herausstechen lässt, ist einfach, härter zu arbeiten als die Person neben ihm.

Wir alle können uns für gute Arbeitsbedingungen und die Einhaltung des Acht-Stunden-Tages einsetzen – das sollten wir auch, und ich stimme dem vollkommen zu. Aber wenn wir besser sein wollen als die Person, die neben uns arbeitet, müssen wir ein kleines bisschen mehr Einsatz zeigen – ob zum Guten oder zum Schlechten. Denn selbst wenn man Talent hat, egal wie angeboren es sein mag, reicht es ohne harte Arbeit einfach nicht aus.

Gastronomie ist ein wichtiger Grund, eine Destination zu besuchen. Welche Region Griechenlands würden Sie für Ihre Küche hervorheben, und welches Viertel in Athen für Ihre gastronomischen Angebote?

Die Gastronomie allein ist ein Grund, ein Land oder einen bestimmten Ort zu besuchen. Wenn ich eine Region Griechenlands wählen müsste, die als perfekte Gelegenheit dient, diese Küche zu erleben, dann wäre es für mich Kreta. Egal, wo man sich befindet – in den Bergen, in der Ebene oder am Meer – man findet überall gutes und qualitativ hochwertiges Essen.

Darüber hinaus haben die Kreter die folkloristische Seite der Gastronomie tief mit dem Geschmackserlebnis verknüpft und über die Jahre hinweg stark in die Qualität der Rohstoffe investiert. Für mich ist die kretische Küche ein Vorbild für den Rest Griechenlands.

Wenn wir Athen besuchen und ich eine einzige Nachbarschaft hervorheben müsste, würde ich einen etwas unkonventionellen Ansatz wählen und Omonia nennen. Es ist ein vielfältiges und multikulturelles Viertel, in dem man Küchen aus der ganzen Welt in ihrer authentischsten Form finden kann.

Welches ist Ihr Lieblingsviertel in Athen und warum?

Ich kann nicht sagen, dass ich eine einzige Lieblingsgegend in Athen habe. Es gibt definitiv viele Viertel, die ich mag, wie Petralona, Koukaki, Plaka, Monastiraki und Patissia, wo ich aufgewachsen bin, sowie Kypseli – jedes aus etwas unterschiedlichen Gründen. Manche wegen ihrer Authentizität, andere wegen ihrer Tradition oder Geschichte.

Wenn ich jedoch einen Ort wählen müsste, den ich sowohl wegen des Essens als auch für einen Spaziergang liebe, dann wären es Monastiraki und Plaka. Ich genieße es einfach, durch die Straßen zu schlendern und die Monumente unseres wunderschönen Athens zu bewundern.

Wie sieht ein typischer Tag von Alexandros Tsiotinis aus?

Ein typischer Tag für mich – und für jeden Koch oder Restaurantbesitzer – beginnt sehr früh am Morgen, zum Guten oder zum Schlechten. Wir müssen die Bestellungen des Restaurants überprüfen, schauen, welche frischen Fische, Fleischsorten und Gemüse verfügbar sind und erfahren, was die Sammler – die diejenigen, die wilde Kräuter und Grüns aus den Bergen sammeln – entdeckt und gebracht haben.

Dann erledigen wir im Restaurant administrative Aufgaben wie Bürokratie, Rezepte und Kostenkalkulationen. Danach folgt die Vorbereitung, und schließlich öffnen wir abends die Türen des Restaurants, begrüßen unsere Gäste und kochen für sie.

Ist Ihr Zuhause für Sie ein Ort der Entspannung?

Zuerst einmal fühle ich mich sowohl in meinem Zuhause als auch in meinem Restaurant zu Hause – ich betrachte beide Orte als gleichermaßen vertraut und einladend. In meinem persönlichen Leben achte ich jedoch darauf, die beiden zu trennen. Ich möchte meine Zeit zu Hause definitiv als Qualitätszeit genießen, eine Zeit für Ruhe und Entspannung. Deshalb habe ich dafür gesorgt, ein schönes und komfortables Zuhause zu schaffen.

Kochen Sie überhaupt zu Hause?

Ich bin einer dieser Menschen, die sich in das Kochen verliebt haben, indem sie für Freunde gekocht haben – diese Leidenschaft geht nie verloren. Deshalb liebe ich es, Gelegenheiten zu finden, um bei mir zu Hause Abendessen für meine Freunde zu veranstalten. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass diese Zusammenkünfte im Laufe der Zeit immer seltener werden.

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie "Engel & Völkers" hören?

Wenn ich den Namen Engel & Völkers höre, ist das erste, was mir in den Sinn kommt, die Möglichkeit, mein nächstes Zuhause zu finden.