Ralph Lauren – Style Icon

„Ralph's“ Restaurant: Einblicke in die Welt von Ralph Lauren

Das „Ralph’s“ verbirgt sich im Innenhof eines Stadthauses aus dem 17. Jahrhundert am Boulevard SaintGermain in Paris. Aufmerksame Passanten können die Terrasse am Ende des hohen Bogendurchgangs sehen, die schmiedeeisernen Gartenstühle mit blau-weiß gestreiften Kissen, Rosenstauden, Buchsbäume. Wer wissen möchte, wie sich die Welt von Ralph Lauren im Inneren anfühlt, sollte ein paar Wochen im Voraus einen Tisch reservieren. Restaurants des legendären amerikanischen Modedesigners gibt es in Manhattan, Mailand, Chicago und Chengdu, jenes in der französischen Hauptstadt, 2010 eröffnet, gilt als das schönste.

In bester Rive-Gauche-Lage ist das Kunststück gelungen, einem klassischen Hôtel particulier Wildwest Flair einzuhauchen. Das Dekor ist ein bisschen männlich, ein bisschen rustikal, ein bisschen romantisch und ganz deutlich unaufgeregt elegant: Auf den dunkelbraunen Lederbänken Kissen mit Schottenkaros, davor hell gedeckte Tische mit roten Rosenbouquets darauf, an den Wänden großformatige Gemälde mit Reiter- und Jagdmotiven, von der Holzbalkendecke baumeln schwere Laternen. „Monsieur Lauren kommt bei jedem Paris-Besuch zum Essen vorbei“, sagt Restaurant-Manager Christian Laval. Nicht nur er. Mit etwas Glück sitzen Ex-„Vogue“-Chefredakteurin Carine Roitfeld, Couture-Erbinnen Nathalie und Lola Rykiel oder Model Poppy Delevingne am Nebentisch und lassen sich einen Maine Lobster Salad, den Ralph’s Burger oder den fantastischen Cheesecake schmecken.

Vom Poloshirt zur Kultmarke

Ralph Lauren, der im Oktober seinen 85. Geburtstag feierte, wurde weltweit bekannt mit seinem Poloshirt mit dem gestickten Pony samt Polospieler darauf, 1972 kam es in zwei Dutzend Farben auf den Markt; bis heute gilt es als Bestseller seines Unternehmens. Das ikonische Logo ziert auch die Modelle seiner Polo-Krawattenlinie sowie vieler seiner Kollektionen, in denen oft Tweedstoffe, Schottenkaros und Naturwolle eine Rolle spielen. Sie stehen für den American Preppy Style mit britischem Einschlag, also für den lässig-klassischen Stil betuchter Studenten der amerikanischen Ostküste.

„Wir hatten zu Hause nicht viel Geld“, hat der in New York aufgewachsene Sohn weißrussischer Immigranten mal erzählt, „aber ich merkte früh: Mit einer bestimmten Kleidung konnte ich aussehen, als hätte ich welches.“ Sein Polohemd wurde zum Must-have einer jungen Generation und zum Grundstein einer beispiellosen Erfolgsstory, die mit einem Kredit über 50.000 Dollar begann. Ralph Lauren hat ein global agierendes Unternehmen geschaffen, das nicht einfach Produkte verkauft, sondern eine Lebenshaltung. Geprägt von einem unbekümmerten und ansteckenden Optimismus und der ewig faszinierenden Unkompliziertheit der USA – so ist seine Mode und auch sein Interiordesign.

Ralph Lauren, 85, hat seine Ranch in Colorado 1982 gekauft. „Hier habe ich mich in den Westen verliebt“, sagte er einmal.

Ein Zuhause als Hommage an den Wilden Westen

Das im vergangenen Jahr erschienene Buch „A Way of Living“ feiert das 40-jährige Jubiläum seiner Ralph-LaurenHome-Kollektion und zeigt, wie der Designer seine eigenen Häuser gestaltet hat – etwa die Double RL Ranch im Südwesten Colorados. Das wiederkehrende Motiv seiner Rückzugsorte ist gute Laune. Häufig gepaart mit seiner deutlichen Vorliebe für den Wilden Westen, das Leben der Cowboys und den weiten Himmel über der Prärie. Ralph Lauren fängt den mythischen Vintage-Americana-Stil ein, von dem keiner weiß, ob es ihn so je gab, aber von dem er offenbar genau weiß, wie er auszusehen hat.

Auf seiner Ranch, die er 1982 in den Rocky Mountains gekauft hat, finden sich Quilts und Patchworks mit indianischen Motiven und Gemälden, die die Büffeljagd darstellen. Es gibt breite Kamine, tiefe, weiche Ledersessel, Holzbetten und Sammlungen von Sioux- oder Shawnee-Gedichten. Dazu Tierfelle, Jagdtrophäen, antike Federkopfbedeckungen, Cowboyhüte, bunte Wollponchos, Navajo-Decken und Teppiche aus Arizona und New Mexico. Alles zeugt von der starken Identität der Region – ihrer Menschen, ihrer Handwerkskunst und ihrer Vergangenheit. Die Ranch – ihr Name „Double RL“ steht für Ralph Lauren und seine Frau Ricky Lauren – ist ein perfektes Beispiel für den schicken Western-Stil, der die RalphLauren-Ästhetik ausmacht.

Minimalistische Eleganz in New York

Doch der Designer kann auch anders. Das Penthouse, das die Laurens an New Yorks Fifth Avenue unweit des Guggenheim Museum bewohnen, ist in seiner Anmutung reduziert, beinahe monochromatisch und modern. „Wir wollten, dass es sich wie ein Loft anfühlt, offen und klar“, erklärt Ralph Lauren im Buch: „Dies war in gewisser Weise unser erstes richtiges Zuhause. Ich war nicht auf der Suche nach Glamour und wollte auch nicht Eindruck schinden. Wir wünschten uns nur eine Art von Freiheit – Raum für unsere drei Kinder und Raum für eine Bestandsaufnahme, um zu entdecken, wer wir sind und was wir wollen.“ Die Wohnung ist weitestgehend weiß gehalten: Tische aus weißem Lack, Sofas aus weißem Leinen und Sessel aus natürlichem Bambus stehen auf polierten Holzböden. Alles ist schlicht, entspannt, überschaubar und elegant – ganz anders als das sorgsam arrangierte Durcheinander in Colorado, wo Besucher vor lauter spannenden Dingen nicht wissen, wohin sie zuerst schauen sollen.

Die Ralph Lauren Home-Kollektion

Vieles davon kann man kaufen. Die Home-Kollektion führt etliches, was bei Laurens zu Hause steht, der Navajo-Teppich ist nur einen Klick entfernt. Dabei stellt sich auch auf der Website die Frage: Wo stöbert man zuerst? In der Rubrik „Essen im Freien“ mit dem zauberhaften Garden-VineService, den Windlichtern und den so bequemen Rattansesseln? Oder steuert man gleich zum ledernen Clubsessel? Den Kissen mit Karomustern? Kein Wunder, dass heute viele Orte aussehen, als wären sie von Ralph Lauren erdacht worden. Er hat einen Stil geprägt, der so viele Facetten bietet, dass er fast überall passt. Man kann sein Landhaus damit einrichten oder ein Studio in der Innenstadt. Die Villa am Meer oder eine Berghütte. Man kann Vintage-Objekte mit modernen Designs mischen und bunte Ethno-Looks mit Naturfarben. „Es geht nicht um Mode, es geht um Geschmack“, sagt er selbst. Es geht um Authentizität, Integrität, Zeitlosigkeit, Langlebigkeit, Tradition und Erbe.

Ein ruhiger Rückzugsort fernab des Stadttrubels

Gelegentlich denken die Laurens darüber nach, ganz auf ihre Ranch in Colorado zu ziehen. „Ich mag das Leben in der Stadt nicht wirklich“, sagt der Designer, „in New York geht es immer darum: Neben wem sitzt man beim Museumsdinner? Hat man im Restaurant den richtigen Tisch? Wird man erkannt? Auf der Ranch gibt es diesen Druck nicht. Und vielleicht könnte ich die Dinge auch von dort aus leiten. Aber“, winkt er ab, „dann hätte ich keinen Ort mehr, an den ich mich zurückziehen könnte.“