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15. Dezember 2025 | Institutionelle Investoren kehren auf den Berliner Wohnimmobilienmarkt zurück. Nach zwei Jahren rückläufiger Transaktionen und fallender Preise hat sich der Markt stabilisiert. Renditen normalisieren sich, das Vertrauen wächst. Gleichzeitig hat sich das Profil der Käufer verändert. Fonds, die für Versicherungen, Versorgungswerke oder Hedgefonds einkaufen, treten wieder deutlich aktiver auf. Ihre Motive unterscheiden sich jedoch vom letzten Zyklus. Sie agieren vorsichtiger, analytischer und sind stärker an operativer Wertschöpfung orientiert.
Im vergangenen Jahrzehnt waren Wohnimmobilien ein sicherer Hafen der Nullzinsära. Berlin galt als unterbewertet, die Mietrenditen als stabil und regulatorische Eingriffe als kalkulierbar. Die Story war einfach: starkes Bevölkerungswachstum, niedrige Leerstände, steigende Nachfrage, gepaart mit billigem Fremdkapital. Wertsteigerungen ergaben sich häufig aus der allgemeinen Marktbewegung, weniger aus der aktiven Entwicklung der Bestände. Diese Logik trägt heute nicht mehr. Die Marktteilnehmer haben ihre Strategien angepasst, und Berlin wird inzwischen, wie andere Märkte auch, differenzierter betrachtet.
Das Kapital, das nun zurückkehrt, sucht Immobilien, deren Potenzial nicht in der kurzfristigen Preisentwicklung, sondern in der aktiven Transformation liegt. Asset Management ist zur zentralen Disziplin geworden. Investoren konzentrieren sich stärker auf Bestände, die energetische Sanierungen erfordern, strukturelle Mietspielräume bieten oder langfristig entwicklungsfähig sind. Sie erwerben diese Assets mit Abschlag, investieren in Sanierung, Ausbau und Modernisierung und überführen sie in ESG-konforme Zustände. Was vor zwei Jahren noch als „zu kompliziert“ galt, wird heute als Wertschöpfungsquelle betrachtet.
Das Ziel ist ein neues Produkt, das in einigen Jahren für institutionelle Endinvestoren interessant wird. Vor allem für Versorgungswerke und Versicherungen, die künftig nur noch „grüne“, nachhaltige, energieeffiziente Immobilien erwerben dürfen. Da der Neubau in Deutschland weiterhin stagniert, entsteht eine Angebotslücke, die über den aufgewerteten Bestand geschlossen werden soll.
Diese Strategie ist kein kurzfristiges Spekulationsmodell, sondern Ausdruck einer neuen Professionalität. Investoren agieren mit längeren Zeithorizonten, häufig mit mehr Eigenkapital und klarer operativer Planung. Interne Renditeerwartungen bewegen sich im Bereich von zehn bis fünfzehn Prozent. Auffällig ist dabei der wachsende Anteil internationaler Anleger. Bei Engel & Völkers Commercial Berlin hat sich die Zahl der Käufer mit ausländischem Hintergrund im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das Interesse stammt bislang vor allem aus den USA, Frankreich, Israel, der Schweiz und Skandinavien.
Deutschland gilt bei vielen dieser Investoren weiterhin als sicherer Hafen. Trotz Preissteigerungen seit 2015 bietet der Markt im internationalen Vergleich nach wie vor moderate Einstiegspreise, eine stabile Nachfrage und hohe Planbarkeit. Wer aus Stockholm, Zürich oder Paris auf die Hauptstadt blickt, sieht ein Marktumfeld, das seltener geworden ist: belastbar, liquide und langfristig nachvollziehbar.
Der Zyklus hat sich geändert, die Logik auch. Wertzuwachs entsteht nicht mehr vor allem durch Leverage, sondern durch Leistung. Wer heute in Berlin investiert, setzt auf Substanz, Management und Zeit. Das „Smart Money“ hat die Lektion der letzten Jahre verstanden.
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