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Ob sich die Pandemie auf die Mieten auswirkt, wie sich Nutzungskonzepte verändern und welche Flächen und Lagen jetzt gefragt sind – Aissatou Frisch-Baldé, Leitung Bürofläche bei Engel & Völkers Commercial Berlin, beantwortet die wichtigsten Fragen für Vermieter und Mieter.
Frau Frisch-Baldé, wie erleben Sie das Marktgeschehen in den letzten Wochen?
Seit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen durch Bund und Länder am 6. Mai 2020 nehmen Neuanfragen und Besichtigungen wieder zu, nachdem in den rund sechs Wochen zuvor viel Stillstand herrschte. Aktuell sind die Marktteilnehmer noch abwartend, die Grundstimmung ist vorsichtig optimistisch. Nachfrage ist da, Verhandlungen gehen weiter und Mietverträge werden abgeschlossen. Der Bund hat einen hohen Bedarf nach größeren Flächen und ist auf der Suche nach neuen Objekten in und um Berlin.
Wie entwickeln sich Mietpreise und Leerstand?
Die Mietpreise für Büroflächen in Berlin sind derzeit stabil, das Preisniveau hat sich durch Corona nicht verändert. Die Auswirkungen auf den Leerstand können wir berlinweit erst zum Jahresende absehen. Da im ersten Quartal jedoch vergleichsweise wenig vermietet wurde, wird der Flächen-take-up insgesamt sicherlich nicht so hoch sein wie in den letzten zwei Jahren. Nach dem Ende des Lockdowns blicken wir dennoch positiv auf das zweite Halbjahr 2020.
Gibt es Auswirkungen der Pandemie für Projektentwicklungen in Berlin?
Abgesehen von Verzögerungen im Rahmen von ein bis zwei Monaten, die sich bei Großprojekten im Bau nun einmal ergeben, laufen bestehende Projektentwicklungen weiter und Fertigstellungen können gehalten werden.
Das gilt auch für Großprojekte wie insbesondere den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) und den Wissenschafts- und Technologie-Standort Berlin-Adlershof. Die Ansiedlung von Tesla im Südosten und der Ausblick auf die Flughafeneröffnung im Herbst machen beide Lagen umso attraktiver.
Mit welchem Flächenbedarf rechnen Sie künftig?
Der Flächenbedarf wird kleiner werden, wahrscheinlich um 5 bis 15 Prozent. Das liegt aber auch daran, dass die meisten Unternehmen in den letzten Jahren tendenziell größer angemietet und teilweise untervermietet haben, um bei Bedarf selbst in die Fläche „hineinwachsen“ zu können. Von dieser Ausrichtung werden Büroflächenmieter bis auf Weiteres absehen.
Entsprechend rechnen wir mit einer höheren Nachfrage nach kleineren Flächen beziehungsweise beim Großraum, der Möglichkeit für mehr Unterteilung beispielsweise durch Glasflächen und Trennwände.
Was bedeutet die Corona-Krise für den Co-Working-Trend?
Zu den Auswirkungen auf die Arbeitswelt und damit auf die Zusammenarbeit im Büro gehört, dass vieles hinterfragt wird. Das spürt die Co-Working-Branche derzeit besonders deutlich.
Das bisherige Konzept, dass verschiedene Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige einen Open Space nutzen und damit auch Küchen, Toiletten und Meeting-Bereiche teilen, funktioniert unter den jetzigen Bedingungen leider kaum mehr. Zudem haben Mieter der Co-Working-Spaces teilweise selbst wirtschaftliche Einbußen und müssen das Homeoffice aktuell vorziehen, um ihre Kosten zu verringern.
Homeoffice gehört mittlerweile für viele Büronutzer zum Alltag. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie?
Das Arbeiten im Homeoffice wird auch künftig eine sehr große Rolle einnehmen. Tech-Unternehmen wie Twitter und Facebook bieten ihren Mitarbeitern bereits zu 100 % Homeoffice an und auch konservativere Unternehmen überdenken ihre Konzepte.
Die Erfahrungen der letzten drei Monate zeigen, dass Homeoffice nach einer Phase der Umstellung gut funktionieren kann, wenn die technischen Voraussetzungen stimmen: eine gute Internetverbindung, belastbare Server, VPN-Zugänge und Laptops für Mitarbeiter. Mit Videokonferenz-Tools, ob Google Meet, Zoom oder Facetime, lassen sich Meetings und Präsentationen wunderbar umsetzen.
Dennoch: Den direkten Austausch miteinander kann Homeoffice nie komplett ersetzen. Irgendwann fehlt im Team der persönliche Kontakt. Zudem fällt es vielen Mitarbeitern in einer Büroumgebung mit reduzierten Ablenkungen auf Dauer leichter, konzentriert zu arbeiten.
Besichtigungen? Aber sicher!
Wir beraten und unterstützen bei Neu-, Nach- und Untervermietung und werten Ihre Flächen auch gerne neu ein. Besichtigungen sind dabei sowohl virtuell möglich, über den von Ihnen bevorzugten Kanal, als auch klassisch vor Ort; natürlich unter Einhaltung des gesetzlichen Mindestabstands und der Vorgaben zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz.
Unser 16-köpfiges Team der Büroflächenvermietung ist gern für Sie da – so, wie Sie es wünschen.
Webinar zu Vermietung in der Corona-Krise
Was es in der aktuellen Situation rund um das Thema gewerbliche und private Vermietung zu beachten gilt, erfuhren unsere Kunden im Webinar mit Experten für Immobilienrecht der Anwaltskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek. Die wichtigsten Inhalte des Webinars haben wir für Sie zusammengefasst.
Clearingstelle für Gewerbemietverträge
Auch bei individuellem Beratungsbedarf zum Umgang mit den Pandemie-Folgen – wie der Möglichkeit zeitweiser Mietreduzierungen oder der Stundung von Nebenkosten – profitieren unsere Kunden von den umfassenden Leistungen unseres E&V-Netzwerks: In der Clearingstelle für Gewerbemietverhältnisse kooperiert die Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) mit der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft.
„Der wesentliche Vorteil dieser Kooperation ist die Verbindung der wirtschaftlichen und der rechtlichen Seite – mit Ergebnissen, die für beide Seiten tragfähig und schriftformkonform sind“, so John Kamphorst, Member of the Board & Director Commercial der EVIC. „Dies ist bewusst kein klassisches Anwaltsmandat mit Rechtsberatung auf Seiten einer der Parteien. Vielmehr fungiert die Clearingstelle als Vermittler, der die beiderseitigen Interessen, sowohl des Mieters als auch des Vermieters, im Auge behält.“
Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 bis 18 Uhr