Angesichts der anhaltenden Knappheit an Wohnraum in den deutschen Metropolen nimmt eine neue Studie die Umnutzung von Büroimmobilien in den Fokus. Die von der Berlin Hyp in Auftrag gegebene Untersuchung der Immobilienberatung und -bewertung bulwiengesa kommt zu dem Ergebnis, dass in den sieben deutschen A-Städten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart) theoretisch bis zu 150.000 neue Wohnungen durch die Umwandlung von Büroflächen entstehen könnten.
Die Analyse konzentrierte sich dabei insbesondere auf größere Bürogebäude, die vor dem Jahr 2000 in peripheren Lagen der A-Städte errichtet wurden. Laut der Studie weisen Berlin mit einem Potenzial von rund 30.000 und München mit etwa 32.000 Wohnungen das größte Umnutzungspotenzial auf, basierend auf jeweils rund zwei Millionen Quadratmetern Bürofläche in den Außenbezirken.
Insgesamt identifizierten die Expert:innen rund 10,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche in peripheren Lagen als potenziell für eine Umwandlung geeignet. Bei ihrer Bewertung berücksichtigten sie Faktoren wie das Baujahr der Gebäude, ihre Lage, den energetischen Zustand sowie eine bestimmte Mindestgröße.
Die Studie betont, dass die Umnutzung von Bürogebäuden einen nachhaltigen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarkts leisten könnte. Außer wirtschaftlichen Aspekten gebe es auch ökologische und städtebauliche Vorteile. So könnte die Umwandlung dazu beitragen, monostrukturierte Gebiete aufzuwerten, neue, gemischte Quartiere zu schaffen und innerstädtische Flächen effizienter zu nutzen.
Allerdings beleuchtet die Untersuchung auch die zahlreichen Herausforderungen, die mit solchen Umnutzungsprojekten verbunden sind. Dazu zählen hohe Investitionskosten, die Frage der Erschwinglichkeit des neu geschaffenen Wohnraums für die Nutzer:innen, notwendige Eingriffe in die Gebäudestruktur, Maßnahmen zum Schallschutz sowie die Änderung der ursprünglichen Nutzungsgenehmigung. Auch langwierige Genehmigungsverfahren und die Eignung des jeweiligen Standorts für Wohnzwecke spielen eine entscheidende Rolle in der Frage der Machbarkeit.
Obwohl Umnutzungen derzeit noch eine Nische im Immobilienmarkt darstellen und mit vielfältigen Hürden verbunden sind, sieht die Studie der Berlin Hyp darin eine Chance für Bestandshalter von Büroimmobilien mit sinkender Auslastung. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, könnten sich Win-win-Situationen für alle Beteiligten ergeben und ein wichtiger Beitrag zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums in den deutschen Großstädten geleistet werden. (8.4.25)