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Was Sie über das Reetdach wissen müssen
Jahrhundertealte Bautradition und Markenzeichen der norddeutschen Küstenregion
Sie sind vor allem aus Norddeutschland kaum wegzudenken: Die Reetdachhäuser. Reetdach gilt als eine der ältesten Dachkonstruktionen der Welt und prägt seit Jahrhunderten insbesondere das Landschaftsbild der Küstenregion an Nord- und Ostsee.
Bekannt und beliebt sind reetgedeckte Häuser besonders für ihr charmantes Äußeres und ihr gutes Innenklima – aber auch gleichermaßen berühmt-berüchtigt für die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten und den Pflegeaufwand. Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigsten Fakten sowie die Vorteile des Reetdachs und mögliche Einwände zusammengestellt.
Woher kommt das Reet?
Reet besteht aus an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsenden Schilfrohr. Aufgrund der ungebrochen hohen Nachfrage können nur noch rund 30 Prozent des Bedarfs mit der heimischen Ernte gedeckt werden. Der Großteil stammt demnach aus dem Ausland, darunter Süd- und Osteuropa und zum Teil auch Asien. Um eine möglichst lange Lebensdauer sicherzustellen, muss bereits beim Sammeln darauf geachtet werden, wie das Reet abgeschnitten wird. Werden die Rohre zu hoch abgeschnitten, sind diese weniger widerstandfähig als tief geschnittene Rohre, da der für die Verholzung verantwortliche Ligninanteil im unteren Teil höher ist als im oberen. Im getrockneten Zustand wird das Reet vorrangig für die Dachdeckung verwendet, kann aber auch als Wärmedämmung sowie als Füllung in Trenn- und Leichtbauwänden genutzt werden.
Kaltdach vs. Warmdach
Beim Dachbau wird zwischen einer belüfteten Konstruktion (Kaltdach) und einer nicht belüfteten Konstruktion (Warmdach) unterschieden. Ein klassisches Reetdachhaus ist in der Regel mit einem Kaltdach versehen, was bedeutet, dass das Dachgeschoss nicht ausgebaut ist. Die Zugluft, die hier entsteht, sorgt für eine bessere Belüftung der Dachkonstruktion. Dringt bei Regen Wasser in die äußere Dachschicht ein, sorgt der Zug der Außenluft für ein schnelleres Trocknen des Reets.
Ist das Dach des Hauses ausgebaut, ist trotzdem ein Kaltdachbau möglich – hierfür ist eine zweischalige Konstruktion mit einer 6 bis 8 Zentimeter breiten Hinterlüftung zwischen Wohnraum und Reetdach nötig, die eine Luftzirkulation garantiert und Schutz vor Feuchtigkeit bietet. Bei einer Warmdachkonstruktion ist besonders eine korrekt installierte Dampfsperre von großer Bedeutung – ist diese nicht fehlerfrei angebracht, kann es an der Innenseite zu Kondenswasser und damit auch zur Bildung von Schimmel kommen, die unter anderem für eine frühzeitige Alterung des Reetdachs führt.
Lebensdauer eines Reetdachs
Die sogenannte Standzeit eines Reetdachs kann sehr unterschiedlich ausfallen und eine genau Antwort gibt es nicht – von 10 bis mehr als 100 Jahren ist alles möglich. In der Regel hält ein Reetdach bei fachmännischer Errichtung, ohne starke Pilzbefall und bei regelmäßiger Pflege zwischen 30 und 50 Jahre. Die größte Herausforderung besteht im Befall von Algen, Moos und Schimmel, da sich darunter die Feuchtigkeit staut, die das Reet verrotten lässt. Empfohlen wird daher eine jährliche Besichtigung und Reinigung des Reets, um die Lebensdauer zu verlängern.
Vorteile eines Reetdachs
Reetdächer erfreuen sich weiterhin besonderer Beliebtheit, nicht nur dank des charmanten, exklusiven Stils, den diese Dächer Immobilien verleihen – Reet hat etliche weitere Vorteile, wie unter anderem folgende:
ein ökologisch nachwachsendes Baumaterial
frei von chemischen Zusatzstoffen
widerstandsfähig, fest, elastisch und tragfähig
gute Isolationseigenschaften
angenehmes Raumklima – im Sommer kühl, im Winter warm
natürlicher Dämm- und Schallschutz
lange Lebensdauer
nachhaltiger Baustoff
Trotz der vielen Vorteile und der märchenhaften Optik, die Reetdachhäuser bieten, gibt es einige Dinge zu beachten, bevor die Wahl auf Reet fällt. Durchschnittlich sollte mit höheren Kosten und längeren Bauzeiten als bei der Anbringung eines gewöhnlichen Ziegeldachs gerechnet werden. Zudem handelt es sich bei Reet um einen natürlich Baustoff, der im Vergleich zu anderen Baustoffen leichter entflammbar ist. Entsprechend sind Gebäudeversicherungen bei Reetdachhäusern teurer. Ein weiterer Punkt, der in Erwägung gezogen werden muss, ist der Pflege- und Wartungsaufwand durch möglichen Befall von Schädlingen, Pilzen und Algen.
Reetdachdecker unseres Vertrauens
Die Reetdachdeckerei gehört zu den ältesten Handwerkstechniken in der Architektur und wurde 2014 von der UNESCO als Kulturerbe ausgezeichnet. Die gekonnte Verarbeitung der Materialien sowie die fachmännische Errichtung eines Reetdachs legen den Grundstein für eine lange Haltbarkeit des Dachs. In Schleswig-Holstein finden Sie zahlreiche Experten mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Reetdachdeckerei. Wir haben Ihnen nachfolgend einige unserer Empfehlungen zusammengestellt, die Ihnen bei der Beratung zur Planung und Ausführung der Reetbedachung Ihrer Immobilie gerne zur Seite stehen:
Dachdeckerei Wolf & Ohls
Mühlenstraße 14
25870 Oldenswort
Telefon: 04864 725
info@dachdeckerei-wolf.de
www.dachdeckerei-wolf.de
Reetdachdeckerei Phillip Meier
Rensinger Chaussee 11
25548 Kellinghusen
Telefon: 048 22 15 04
info@reetdachdeckerei.de
www.reetdachdeckerei.de
Dachdeckerei K & S Petersen GmbH & o.KG
Erwin-Behn-Straße 59a
25712 Burg
Telefon: 0 48 25 93 30 0
info@reetdachbau-petersen.de
www.reetdachbau-petersen.de
Reetdachdeckerei Suhr GmbH
Kurzenmoor 37
25370 Seester
Telefon: 04121 92466
reetdachdeckerei-suhr@t-online.de
www.reetdachdeckerei-suhr.de
Dachdeckerei Reimer Dau GmbH
Skaerbaekvej 22
25932 Tönning
Telefon: 0151 23046608
info@reet-dau.de
www.reet-dau.de
Eiderstedter Reetdachdeckerei Uwe Michalski GmbH
Tatinger Straße 42
25836 Garding
Telefon: 04862 1041333
info@eiderstedter-reetdachdeckerei.de
www.eiderstedter-reetdachdeckerei.de
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