Heizung im Neubau: Welche ist die richtige Wahl?

Es gibt viele Heizungsarten am Markt, sodass es für viele Bau-Beauftragende nicht so einfach zu entscheiden ist, welche Heizung für den Neubau die beste ist. Außerdem eignet sich nicht jede neue Heizung zum Einbau im Neubau gleichermaßen gut. Zum einen unterscheiden sich die Anschaffungskosten teilweise enorm, zum anderen hat auch der Gesetzgeber mit dem Gebäudeenergiegesetz GEG die Auswahl eingeschränkt. Darüber hinaus sind ebenfalls der Platzbedarf sowie die unterschiedlichen Fördermittel ausschlaggebend bei der Auswahl der neuen Heizung. Der Schwerpunkt bei der Auswahl der Heizung für den Neubau liegt auf zukunftssicheren Heizsystemen, die erneuerbare Energien verwenden.

Hamburg - Heizung im Neubau: Welche ist die richtige Wahl?

Lohnt sich noch eine Heizung mit fossilen Energien für den Neubau?

Noch haben Hausbauende die freie Wahl, eine Heizung mit fossilen Energien einzubauen. Spätestens 2026 ist der Einbau von Ölheizungen weitestgehend verboten. Doch bereits heute gibt es für Öl- oder Gas-Brennwertheizungen keine Förderungen mehr. Das GEG fordert zudem eine hohe Energieeffizienz für den Neubau. Dies bedeutet, dass der Neubau so konstruiert sein muss, dass er zum Heizen rund 30 Prozent weniger Energie verwendet als ein vergleichbarer Bestandsbau. Darüber hinaus schreibt das Gesetz vor, dass ein Anteil der Wärmeerzeugung aus regenerativen Energien stammen soll. Zu beachten ist bei einer Kaufentscheidung die Abhängigkeit der auslaufenden Energieträger vom Weltmarktpreis sowie der CO2-Steuer auf die Heizöl und Gas. Denn die Preisrisiken machen den Einbau einer Heizung mit fossilen Energieträgern im Neubau und die Höhe der zukünftigen Energiekosten buchstäblich unberechenbar. Trotzdem ist vor allem die Gasheizung weiterhin beliebt.

Die Vor- und Nachteile der Gasheizung im Neubau

Das hat gleich zwei Gründe. Zum einen braucht die Gasheizung nur einen Hausanschluss, jedoch kein Brennstofflager. Das kann durchaus ein Argument bei kleineren Wohnflächen sein. Weitaus häufiger installieren die Hausbauenden diese Heizungen für Ihren Neubau aus Kostengründen. Denn sowohl die Gas- als auch die Ölheizungen sind deutlich günstiger zu erwerben als die Heizungssysteme für erneuerbare Energien. Zumindest auf den ersten Blick. Denn nicht zu vergessen sind bei einer Gasheizung die Kosten für den EInbau und die monatlichen Gebühren für den Gasanschluss. Dieser kann je nach Region und Energielieferant zwischen 1.000 und 4.000 Euro kosten, und das zusätzlich zum Kaufpreis von 5.000 bis 10.000 Euro für die Gas-Brennwertheizung je nach Heizlast. 

Als alleinige Heizungsart ist das Heizen mit Gas nicht förderfähig und nur bei einem niedrigen Primärenergiebedarf erlaubt. Einen Ausweg bieten Renewable Ready Gasheizungen, bei denen gleich eine Vorrichtung für eine Hybridlösung mit einer Heizungsart, die erneuerbare Energien verwendet, im Neubau zum Einsatz kommt. Diese Lösung fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit 20 Prozent, sofern die zweite Heizungsart innerhalb von zwei Jahren eingebaut wird. Das gibt den Bauenden Zeit, die Kosten ein wenig nach hinten zu schieben. Voraussetzung  dafür ist, dass die strengen Auflagen des GEG trotzdem erfüllt bleiben . Übrigens gibt es für eine Gas-Hybrid-Heizung mit Solarthermie bis zu 45 Prozent Förderung aus verschiedenen Programmen, wenn der Einbau zu Beginn gemeinsam stattfindet.

Ein Auslaufmodell – die Ölheizung im Neubau

Die Ölheizung bietet außer dem relativ niedrigen Anschaffungspreis von ungefähr 6.000 bis 10.000 Euro vor allem dann einen Vorteil, wenn kein Gasanschluss vorhanden ist. Der Einbau von Ölheizungen soll ab voraussichtlich 2026 verboten sein. Dementsprechend ist bei einem notwendigen Wechsel der Heizung aus Alters- oder Reparaturgründen das komplette Heizsystem auszutauschen. Eine solche Umrüstung kostet am Ende manchmal mehr als eine etwas höhere Investition in eine zukunftssichere Heizung für den Neubau. Für das Heizöl gelten die gleichen Risiken wie für Gas. Auch hier greift die CO2-Steuer und verteuert die fossilen Brennstoffe. Zudem lässt sich die Öl-Brennwertheizung im Neubau nur in Ausnahmefällen alleine nutzen, es sei denn, sie verwendet ausschließlich Bio-Heizöl.

Hohe Energieeffizienz gefordert: Der Einfluss des GEG auf die Heizung im Neubau

Die zahlreichen Auflagen des GEG für Heizungen im Neubau sprechen gegen die Nutzung von Heizsystemen mit fossilen Brennstoffen. Glücklich schätzen kann sich, wer in der Nähe seiner Immobilie eine Biogasanlage vorfindet. Denn eine Gas-Brennwertheizung mit Biogas betrieben, genügt allen Bedingungen des GEG. Bisher gibt es in Deutschland allerdings keine flächendeckende Versorgung mit reinem Biogas, sodass dieses nur in seltenen Fällen als Alternative dienen kann. Eine weitere Option bieten die sogenannten Hybridheizungen. Bei diesen kombinieren Hauseigentümer eine Gasheizung beispielsweise mit einer Solarthermie. Diese Kombination ist vor allem aufgrund ihrer platzsparenden Installation besonders beliebt. Denn beide Heizungsarten benötigen kein Brennstofflager und damit keinen separaten Heizungsraum. Ein tatsächlich energieeffizientes und zukunftssicheres Heizungssystem ist diese Hybridheizung jedoch nicht. Denn nach wie vor bleibt das Risiko der hohen Kosten für Energie bei den traditionellen Energieträgern. Die Solarthermie zeigt ihre Schwächen besonders im Winter und benötigt eine hohe Dimensionierung, um die Gasheizung im hohen Maße zu entlasten. Dann sind die Anschaffungskosten so hoch, dass andere moderne und energieeffiziente Heizsysteme zu bevorzugen sind.

Im Neubau umweltfreundlich mit erneuerbaren Energien heizen

Im Sinne der Energiewende und in Hinblick auf eine zukunftsorientierte Technik setzen viele Personen beim Bauauftrage inzwischen auf eine moderne Heizungsart in ihrem Neubau. Neben der Solarthermie steht allen voran die Wärmepumpe als Inbegriff für eine innovative Heizung. Sie holt sich die Energie aus der Umgebung wie der Luft, dem Grundwasser oder der Erde. Besonders effizient ist die Wärmepumpe in Verbindung mit einer Flächenheizung wie einer Fußbodenheizung im ganzen Haus. Da die Wärmepumpe rund 20 bis 30 Prozent Strom für ihre Tätigkeit als Heizung nutzt, kann eine Fotovoltaikanlage die Kosten für die Energie nahe gegen null führen. Die höheren Ersatzinvestitionen für das neue Heizsystem kompensieren sich bei einem entsprechenden Wärmebedarf relativ schnell. Die verschiedenen Wärmepumpen unterscheiden sich nicht nur in der Art der Energiequelle, sondern auch im Rahmen der Energieeffizienz und bei den Anschaffungskosten. Fördermittel gibt es für den Einbau der Heizung im Neubau im Rahmen der KfW-Effizienzhaus-Förderung.

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Aufgrund der genehmigungsfreien und einfachen Installation sowie den damit verbundenen günstigen Kaufpreisen findet sich die Luft-Wasser-Wärmepumpe sehr häufig im Neubau als neue Heizung. Kompakte Wärmepumpen lassen sich je nach Modell innen oder außen aufstellen. Für Split-Wärmepumpen stehen ähnlich wie Split-Klimaanlagen der Verdampfer außerhalb des Gebäudes und die übrigen Einheiten innerhalb der Immobilie. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe eignet sich als Heizungssystem nicht nur für Fußbodenheizungen, sondern auch für wasserführende Zentralheizungen. Die niedrigeren Anschaffungskosten gegenüber einer Sole-Wasser-Wärmepumpe sind als neue Heizung für den Neubau attraktiv. Doch die Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die kalte Außenluft im Winter, was zu Vereisung führen kann. Um die Luft zu erwärmen, benötigt die Wärmepumpe dann mehr Strom, weshalb sie eine etwas geringer Effizienz aufweist als die Erdwärmepumpe. Ihre Stärken zeigt die Wärmepumpe auch als EE-Hybridheizung zusammen mit einer Gasheizung oder einer Solarthermie. Wer dann noch eine Fotovoltaikanlage einplant, braucht sich über den etwas höheren Stromverbrauch keine Sorgen zu machen.

Sole-Wasser-Wärmepumpe

Diese Wärmepumpe ist bei Verfügbarkeit die effizienteste. Sie gewinnt die Energie aus dem Erdreich. Dafür gibt es zwei Varianten. Wenig Platz, aber eine sehr tiefe Bohrung zwischen 15 und 100 Metern, benötigen die Erdsonden. Diese Energiegewinnung bedarf einer Genehmigung durch das Bergbauamt, die es nur gibt, wenn sie das Grundwasser nicht gefährdet. Daher eignet sich diese Art der Wärmepumpe als neue Heizung nicht überall. Alternativ sammeln Erdwärmekollektoren oder Ringgrabenkollektoren die Erdwärme knapp unter der Frostgrenze. Hierfür ist allerdings ein größeres Grundstück erforderlich, da die Erdkollektoren doppelt so groß wie die Wohnfläche sein sollten. Die Grabenkollektoren sind platzsparender. Für ein Einfamilienhaus benötigen sie dennoch rund 40 bis 80 Meter Länge. Beide Kollektoren sind jedoch nicht genehmigungspflichtig. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe die Energie durch die Sole in ein Kältemittel auf. In der Wärmepumpe wandelte es sich zu einem Gas, das die Wärme an den Speicher-Wassererwärmer und den Heizwasser-Pufferspeicher der Heizung übergibt.

Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe entnimmt die Wärme dem Grundwasser. Der Einbau ist aufwendig und genehmigungspflichtig, weshalb diese Wärmepumpe seltener als neue Heizung im Neubau zum Einsatz kommt. Dabei gibt das Grundwasser ganzjährig eine optimale Wärme ab und ist besonders energieeffizient. Die Grundwasserwärmepumpe funktioniert mithilfe von zwei Brunnen. Der Förderbrunnen bringt das Grundwasser nach oben und das verläuft nach dem Heizvorgang anschließend über den Schluckbrunnen zurück in die Grundwasserschicht. Der Stromverbrauch ist bei dieser Wärmepumpe durch die notwendigen Pumpen in den Brunnen etwas höher. Die Genehmigung für die neue Heizung erteilt die Wasserbehörde regional nur, wenn die Gegebenheiten optimal sind.

Die Heizung im Neubau für sonnige Lagen: Solarthermie

Wenn es um die Nutzung kostenloser Quellen geht, steht die Solarthermie an erster Stelle. Denn diese Heizung gebraucht nur Strom für die Steuerung aber nicht für das Heizen wie die Wärmepumpe, noch hat sie irgendwelche Emissionen. Die Sonnenenergie ist gratis und sauber. Die Solarthermie gehört aus diesem Grund zum Standard für eine Heizung im Neubau. Doch leider haben die Solaranlagen auch Mankos. Im Winter ist der Wärmebedarf am höchsten und die Sonnenstrahlung am geringsten. Die sonnige Dachfläche sollte nicht nur entsprechend groß sein, sondern möglichst eine Ausrichtung nach Süden haben. Das ist nicht überall so, deshalb sind Solaranlagen die idealen Heizungen als Ergänzung zu einem anderen Heizungssystem und somit zum Sparen. Die Solarthermie kombinieren zumeist aus Kostengründen viele Hausbauer mit einer Gas-Brennwertheizung. Zur Erneuerbaren-Energien-Hybridheizung eignen sich Kombinationen aus Solarthermie mit Wärmepumpe, oder in Ergänzung zu einer Heizung mit Biomassen wie Holz oder Pellets. Die Solarthermie fördert die BAFA als ergänzendes Heizungssystem der Zukunft mit Zuschüssen oder Krediten.

Biomasse-Heizung im Neubau mit Holz oder Pellets

Pelletheizungen sind vergleichbar mit einer Öl nutzenden Heizung und benötigen ebenfalls ein großzügiges Brennstofflager. Bei einer gleichzeitigen Lagerung von mehr als 6,5 Tonnen Holzpellets muss der Lagerraum besonderen Brandschutzbestimmungen entsprechen. Dennoch sind Pelletheizungen energieeffizienter und umweltfreundlicher. Sie stoßen rund 97 Prozent weniger CO2 aus als die Ölheizung. Dafür entsteht bei der Verbrennung der Holzpellets Feinstaub. Für eine Förderung durch die öffentliche Hand dürfen vollautomatische Pelletheizungen maximal 2,5 mg/m3 Feinstaub abgeben. Dennoch können die Biomasse-Heizungen im Neubau für den Baubeauftragenden interessant sein. In der Regel sind diese Heizungen rund 40 Prozent günstiger im Unterhalt als eine Ölheizung. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der zum jetzigen Zeitpunkt verhältnismäßig günstig im Vergleich zu den fossilen Energien ist. Wie sich dies in der Zukunft entwickelt, wenn viele Gas- oder Ölheizungen durch diese Heizung ersetzt werden, bleibt abzuwarten. Heizungen mit Hackschnitzeln oder Holzscheiten sind eher ergänzende Heizungen. Obwohl sie vergleichsweise günstig in der Anschaffung sind, bedürfen sie einer manuellen Bestückung mit Holz. Wer berufstätig ist, den kann abends im Winter ein kaltes Haus erwarten. Zudem ist die Holzbearbeitung und -lagerung aufwendig.

Die ideale Heizung für den Neubau – Zukunftsorientierung versus Investition

Wer mit einem knappen Budget baut, sucht zumeist nach einer Heizung für den Neubau, die kostengünstig in der Anschaffung ist. Hier sind die Brennwertheizungen für Erdgas oder Heizöl immer noch ungeschlagen. Doch um die Auflagen des GEG im Neubau zu erfüllen, kommen die Hausbauenden selten um eine Zusatzheizung wie eine Solarthermie herum. Dabei bleibt das Risiko für den auslaufenden und starken Preisschwankungen unterworfenen Energieträgern während der Betriebsdauer der Heizung in den nächsten Jahrzehnten unberechenbar. Eine höhere Investition in die neue Heizung rentiert sich in fast jedem Fall. Umweltfreundlich und energieeffiziente Heizsysteme mit Zukunft wie Wärmepumpen sollten beim Hausbau die erste Wahl für eine neue Heizung sein. 

Die Unabhängigkeit gegenüber Energieversorgern und den Weltmarktpreisen bringt auf lange Sicht eine höhere Einsparung. Die Reduzierung von CO2-Emissionen eine Heizung haben nicht nur umweltpolitische Gründe. Vielmehr ist in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit weiteren Steuern und Auflagen für fossile Heizungen zu rechnen. Umweltschutz, Energieeffizienz und erneuerbare Energien gehören unweigerlich zusammen. Gerade beim Neubau lassen sich die modernen Heizungen einfacher planen und installieren als im Nachhinein. Ob es sich bei der neuen Heizung letztendlich um eine zukunftssichere Heizung mit Biomasse oder eine EE-Hybridheizung für den Neubau handelt, ist eine individuelle Entscheidung.

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