- 5 min. Lesezeit
- 17.07.2025
- von Steffi Kammerer
Das Geheimnis berühmter Gärten

Ausgabe
03/25
Sie sind über Jahrzehnte oder Jahrhunderte gewachsen. So unterschiedlich sie sind – die grünen Refugien auf den folgenden Seiten haben eins gemeinsam: Sie entstammen der Vision einer Person oder einer Familie.
Inhaltsverzeichnis
Las Pozas, Mexiko
Longwood Gardens, USA
Jardin Majorelle, Marokko
Klassische Gärten von Suzhou, China
Monets Garten, Frankreich
Boboli-Garten, Italien
Butchart Gardens, Kanada
Scampston Parkland & Walled Garden, Vereinigtes Königreich
Las Pozas, Mexiko
Mitten im tropischen Regenwald liegt der verwunschene Skulpturengarten Las Pozas, 610 Meter über dem Meeresspiegel, sieben Autostunden nördlich von Mexiko-Stadt. Er ist das eigenwillige Vermächtnis des britischen Dichters und Mäzens Edward James. Ein Freund von Salvador Dalí und René Magritte, der den Surrealismus in den Dschungel trug. Mit einer Ansammlung von Treppen, Türmen, Brücken und Steinskulpturen, die in den Himmel ragen, zum Teil bemoost und überwuchert, mit Formen, die an Pflanzen erinnern, dazwischen ein Fluss, Wasserfälle und kleine Seen. Es ist ein Garten, in dem man sich wunderbar verlieren kann, wo Fantasie und Wirklichkeit verschwimmen. Seit 1991 ist er für die Öffentlichkeit zugänglich. Edward James entdeckte das Land Mitte der 40er-Jahre, 1949 begann er mit dem Bau der ersten Strukturen, an denen er bis zu seinem Tod 1984 fieberhaft arbeitete.

Longwood Gardens, USA
In der Gemeinde Kennett Square in Pennsylvania liegt einer der berühmtesten Gärten der Welt: Über 1,6 Millionen Besucher bewunderten allein im vergangenen Jahr die Longwood Gardens. Mehr als 10.000 Pflanzenarten sind hier auf einer Fläche von über vier Quadratkilometern versammelt. Der Garten geht auf die Vision von Pierre Samuel du Pont zurück, Sohn einer der bis heute reichsten und einflussreichsten Familien der USA, Unternehmer und Philanthrop. Er erwarb das Land 1906 zunächst mit dem Ziel, einen historischen Baumbestand zu retten, der an ein Sägewerk verkauft werden sollte. Dabei beließ er es nicht, die Liebe zum Garten und zu imposanten Parkanlagen war in seiner Familie Tradition. So reiste er bald nach Italien, um sich von Renaissance-Gärten inspirieren zu lassen, und schuf einen unvergleichlichen Ort der Pracht und Vielfalt. Mit symmetrischen Achsen, Springbrunnen, Wasserspielen und einem spektakulären Gewächshaus. Vor mehr als 100 Jahren öffnete er sein Meisterwerk der Öffentlichkeit. Um alles zu entdecken, braucht man mindestens einen ganzen Tag.

Jardin Majorelle, Marokko
Über 100 Jahre alt ist der Jardin Majorelle in Marrakesch. Er wurde fast vier Jahrzehnte lang von Jacques Majorelle geschaffen, einem französischen Maler, der sich mit Formen und Farben der islamischen Welt beschäftigte. 1917 reiste er in die damalige französische Kolonie Marokko, baute ein Haus und begann, einen Garten anzulegen. Mit exotischen Pflanzen aus aller Welt und Mauern, die er in einem leuchtenden Kobaltblau anstrich, das später nach ihm benannt wurde: „Bleu Majorelle“. Nach seinem Tod verfiel der Garten, bis er in den 1980er-Jahren von Yves Saint Laurent und seinem Partner Pierre Bergé wiederentdeckt und restauriert wurde. Der Modeschöpfer fand hier Inspiration, das besondere Blau zieht sich durch seine Kollektionen. Nach seinem Tod wurde seine Asche im Rosengarten verstreut. Noch zu Lebzeiten gründeten er und Pierre Bergé eine Stiftung, die sich um den Erhalt des Gartens kümmert.

Klassische Gärten von Suzhou, China
Die Gärten von Suzhou, gelegen im Osten Chinas, entstanden zwischen dem 11. und dem 19. Jahrhundert. Neun von ihnen gehören seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe, darunter der besonders bekannte „Garten des bescheidenen Beamten“, hier im Bild. Mit 5,2 Hektar ist er auch flächenmäßig der größte. Der Garten wurde ab 1509 von Wang Xianchen, einem kaiserlichen Beamten, nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst angelegt. Der Name des Gartens, Zhuōzhèng yuán, geht auf einen Vers eines berühmten Dichters der Jin-Dynastie zurück, der das einfache Leben preist. Wasser, Steinblöcke Pflanzen und Gebäude harmonieren im Garten des Pensionärs eindrucksvoll miteinander und machen ihn zu einem herausragenden Beispiel chinesischer Landschaftsgestaltung. Als 1949 die Volksrepublik China gegründet wurde, war der Garten nicht mehr intakt. Er wurde wieder hergestellt und ist seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich.

Monets Garten, Frankreich
Ein Spaziergang durch Claude Monets Garten in Frankreich ist wie ein Eintauchen in seine Gemälde, ein ständiges Déjà-vu, denn was er hier geschaffen hat, ist so schön, dass es ihm als Vorlage für einige seiner berühmtesten Werke diente. Monet verbrachte jeden Tag Zeit in seinem Garten, pflanzte, studierte den Kreislauf der Natur und das Spiel von Licht und Schatten. Das Grundstück liegt in Giverny, einem Dorf in der Normandie, in dem sich Monet im Jahr 1883 mit seiner Familie niederließ. Sein Garten ist zweigeteilt: Da ist einmal der umwerfend üppige Blumengarten und auf der anderen Straßenseite, der japanisch inspirierte Wassergarten. In diesem Wassergarten befinden sich die berühmte Brücke, die als ikonisches Gemälde im Metropolitan Museum of Art hängt, und die Seerosen, die für immer mit Monet verbunden sein werden. Sie bilden die Grundlage für die rund 250 Seerosenbilder, die er im Laufe seines Lebens malte.

Boboli-Garten, Italien
Höchste italienische Gartenkunst mit einzigartigem Blick: Der Boboli-Garten in Florenz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist eng mit der Familie Medici verbunden. Bereits im 16. Jahrhundert galt er als einer der berühmtesten Gärten Italiens. Angelegt wurde er von Eleonora von Toledo, Ehefrau von Cosimo I. de’ Medici, dem damals reichsten Bürger von Florenz. Mitten im Stadtzentrum gelegen, erstreckt er sich südlich des Palazzo Pitti, dem damaligen Hauptwohnsitz der Familie. Die Grünanlage beherbergt 288 zum Teil antike Skulpturen, Fontänen, Grotten, einen ägyptischen Obelisken, ein riesiges Amphitheater, eine historische Orangerie und unzählige Hecken und Zypressen. In mehreren Phasen erweitert, erreichte diese elegante Oase im 17. Jahrhundert ihre heutige Größe von 4,5 Hektar und ist mit rund einer Millionen Besuchern pro Jahr wohl eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Florenz.

Butchart Gardens, Kanada
Auf Vancouver Island vor der kanadischen Pazifikküste wartet eine botanische Sensation. Die Butchart Gardens wurden 1904 von Jennie Butchart angelegt, die bis dahin wenig vom Gärtnern verstand. Ihr Ziel war es eigentlich nur, einen hässlichen Steinbruchkrater unsichtbar zu machen, den ihr Mann, ein Zementhersteller, verursacht hatte. Sie ließ die verlassene Grube bepflanzen. Bald war der „Sunken Garden“ entstanden, das farbenprächtige Herzstück der heutigen Anlage. Im Laufe der Jahre wurden die Butchart Gardens stetig erweitert, Themengärten mit Pflanzen aus aller Welt entstanden auf über 22 Hektar. Die Butchart Gardens wurden 2004 zur National Historic Site of Canada erklärt. Die Gärten befinden sich bis heute im Besitz der Familie und werden von der Urenkelin von Jennie Butchart verwaltet.

Scampston Parkland & Walled Garden, Vereinigtes Königreich
Auf dem Grundstück des historischen Anwesens Scampston Hall in North Yorkshire – seit Generationen im Besitz derselben Familie – haben sich gleich zwei weltberühmte Landschaftsgärtner verewigt. Im 18. Jahrhundert war es Lancelot „Capability“ Brown, der als einer der größten Landschaftsarchitekten Englands gilt; noch heute kann man im Park, rund um Scampston Hall die sanften Hügel und die weiten Rasenflächen mit Bächen und Seen bewundern, für die Brown bekannt ist. In unmittelbarer Nähe des Anwesens liegt der historische, ummauerte Garten, der angelegt wurde, um die Familie mit Obst und Gemüse zu versorgen. Mit seiner Neugestaltung wurde der zeitgenössische Garten-Superstar Piet Oudolf beauftragt. Der Niederländer ist bekannt für seine nachhaltige Ästhetik und die Verwendung langlebiger Pflanzen, er ist ein Meister in der Anordnung von Gräsern und Stauden, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändern. Die Kombination aus Oudolfs sehr moderner Gestaltung und Browns zeitlosem Erbe lässt Gartenliebhaber nach Scampston pilgern.
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