Engel & Völkers
  • 3 min. Lesezeit
  • 05.09.2025
  • von Merle Wilkening

Levante-Küche mit Herz – die NENI Restaurants der Familie Molcho

Family Molcho, with mother, father and two sons, walking down a street.
Foto von: Nuriel Molcho / Courtesy of NENI
  • Ausgabe

    04/25

  • Fotografie

    Nuriel Molcho / Courtesy of NENI

Haya Molcho führt mit ihren Söhnen das erfolgreiche Gastrokonzept der NENI Restaurants. Wie aus einer Leidenschaft ein Familienprojekt entstand.

Inhaltsverzeichnis

  1. Die NENI-Restaurants: Von der Leidenschaft zum Familienprojekt

  2. Eine Familie mit Allround-Talent

  3. Ein international erfolgreiches Gastrokonzeptundefined

  4. Das Geheimrezept der Geselligkeit und Generationswechsel

Plate with four falafel balls and a small bowl of dipping sauce on a white surface. A shadow of a hand is cast over the plate.
Levantinische Klassiker dürfen in keinem der NENI Restaurants fehlen.

Die NENI-Restaurants: Von der Leidenschaft zum Familienprojekt

Wer hatte die Idee für den Namen NENI? 
Ilan: Der Name stammt von Mama – inspiriert von unseren Anfangsbuchstaben: Nuriel, Elior, Nadiv und Ilan.
Haya: Ich wollte etwas, das uns repräsentiert. Mein Mann Samy hat es sofort unterstützt. Für uns war NENI ein Herzensname, der zu einer Marke wurde.

Wann wurde aus einem persönlichen Projekt ein Family Business? 
Haya: Angefangen hat alles ganz organisch, mit einem kleinen Partyservice in unserer eigenen Küche in Wien. Ich habe gekocht, die Kinder haben geholfen, und irgendwann kamen die ersten Catering-Aufträge. Als dann das erste NENI am Naschmarkt öffnete, war klar: Das ist mehr als ein Projekt. Das ist Familie, das ist Leidenschaft, das ist unser gemeinsamer Weg.

Gab es Zweifel, ob Arbeiten mit der Familie funktionieren kann? 
Elior: Natürlich gibt es Reibung – aber das gehört dazu. Wir wussten: Wenn wir offen und ehrlich bleiben, wächst aus Vertrauen eine gemeinsame Stärke.Nuriel: Es war ein Lernprozess. Aber genau das hat uns zusammengeschweißt.

A plate of kunafa topped with ice cream and pistachios, surrounded by cups of coffee and another dessert on a marble table.
A plate of creamy hummus topped with a dollop of red sauce, served with a spoon on a terrazzo surface.
Plate of creamy dip topped with assorted olives and herbs, served with pita bread on a wooden table.

Eine Familie mit Allround-Talent

Wie habt ihr entschieden, wer welche Rolle übernimmt? 
Nuriel: Es war nicht geplant – jeder hat sich dort eingebracht, wo seine Stärken liegen. Ich übernahm früh das Marketing, Ilan fokussierte sich auf Strategie und Expansion, Elior ist stark im Design und Kreativen. Mama ist die Seele der Küche.Haya: Ich habe losgelassen – aber nie aufgehört zu kochen.

Ihr habt euch ohne klassische Ausbildung in der Gastronomie, aber dafür mit viel Allround-Talent in das Familienunternehmen eingearbeitet. In welche Aufgaben musstet ihr hineinwachsen? 
Ilan: Unternehmertum – das lernt man nicht in der Schule. Wir mussten vieles selbst herausfinden: Mitarbeiterführung, Internationalisierung, Markenaufbau.
Nuriel: Emotionales Management in der Familie war vielleicht das Schwierigste. Geschäftlich professionell, privat liebevoll zu bleiben, ist eine tägliche Balance.

Gibt es Grenzen zwischen Familienzeit und Arbeitszeit?
Haya: Nein! (lacht) Bei uns vermischt sich alles – und das ist auch gut so.
Nuriel: Wir sitzen oft am Tisch, sprechen über das neue Menü, dann geht es zu persönlichen Themen – das ist NENI: untrennbar privat und beruflich.

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Essen ist zum Teilen da. So beginnt jede echte Verbindung.
Haya Molcho
Haya Molcho smiling while holding a baby in her arms.
2009 eröffnete Haya Molcho das erste NENI am Wiener Naschmarkt. Auch zukünftig soll das Unternehmen in familiärer Hand bleiben.

Ein international erfolgreiches Gastrokonzept

Inzwischen gibt es 13 NENI Restaurants in 7 Ländern, mit über 650 Mitarbeitenden und über 47 Millionen Euro Umsatz jährlich. Wie transportiert ihr trotz internationalem Wachstum das familiäre Gefühl?
Ilan: Wir investieren in Kultur, nicht nur in Strukturen. Jeder neue Standort bekommt unsere volle persönliche Aufmerksamkeit. Und wir bringen unsere Seele mit – über die Gerichte, das Storytelling, das Interieur.

Wie wurde aus NENI eine Marke?
Nuriel: Durch Authentizität. Wir haben nie gespielt – wir leben, was wir tun. Und das spüren die Menschen.

Welches Gericht steht sinnbildlich für euer Familiendasein?
Haya: Sabich (eine Art israelisches Sandwich, Anm. d. Red.). Es ist chaotisch, bunt, voller Aromen – wie wir.

Frau Molcho, auf Reisen mit Ihrem Mann Samy, dem berühmten Pantomime, haben Sie weltweite Kulinarik kennengelernt. Welche Eindrücke sind Ihnen davon bis heute besonders in Erinnerung geblieben?
Haya: Vielfalt, Mut zur Kreativität, Offenheit. Wir haben so viele Kulturen erlebt – all das lebt in unseren Gerichten weiter.

Welche Gerüche und Geschmäcker wecken bei euch Heimatgefühle?
Elior: Gegrillte Aubergine.
Ilan: Tahina und natürlich cremiger Hummus.
Haya: Für mich ist es der Duft von frisch gebackenem Challah (traditionell jüdisches Brot, Anm. d. Red).

A wooden table with plates of hummus, falafel, pita bread, and a cutting board with lime and sliced red peppers.
Falafel, Hummus und Baba Ganoush von NENI gibt es inzwischen auch im Supermarkt zu kaufen.

Das Geheimrezept der Geselligkeit und Generationswechsel

Ist das Prinzip des Teilens für euch der Schlüssel zu echter Geselligkeit?
Haya: Absolut. Essen ist zum Teilen da. So beginnt jede echte Verbindung.

Habt ihr gemeinsame Rituale?
Haya: Der Sabbat – Kerzen, Brot,Familie.Nuriel: Und das gemeinsame Mittagessen, so oft es geht.

Was ist das Schönste daran, mit der eigenen Familie zu arbeiten?
Nuriel: Vertrauen.
Elior: Nähe.
Ilan: Bedingungslose Unterstützung.
Haya: Und das gemeinsame Wachsen.

Wenn eure Geschichte ein Rezept wäre – welche Zutaten?
Ilan: Neugier.
Elior: Leidenschaft.
Nuriel: Mut.
Haya: Liebe. Und eine Prise Balagan (hebräisches Wort, das so viel wie "sympathisches Chaos" bedeutet, Anm. d. Red.).

Wie sieht die nächste Generation bei NENI aus – gibt es schon Ideen zur Übergabe?
Nuriel: Die nächste Generation beobachtet uns genau – wer weiß, wer von ihnen einmal übernimmt.Haya: Wir lassen alles offen, aber wir geben unser Wissen weiter.

Bleibt NENI ein Familienunternehmen?
Ilan: Ja – aber wir sind offen für externe Unterstützung, wenn es passt. Die Seele bleibt familiär.

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