«Die Immobilien-Spreu trennt sich vom Immobilien-Weizen»

Die Preise für Wohneigentum am linken Zürichsee-Ufer und im Sihltal kannten in den letzten Jahren nur eine Richtung: nach oben. Nun aber wird der Immobilienmarkt in der Region Zimmerberg von der wirtschaftlichen Realität eingeholt. Ein Gespräch mit Niki Thomet, Inhaber von Engel & Völkers in Thalwil, über die aktuelle Marktlage.

Herr Thomet: Während in der übrigen Schweiz die Preise für Wohneigentum sinken, bleiben sie gemäss dem Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner in der Region Zimmerberg stabil. Im letzten Quartal 2022 sind sie sogar noch einmal leicht gestiegen. Können sich die Eigenheimbesitzer am linken Zürichsee-Ufer und im Sihltal entspannt zurücklehnen? Wird für ihre Immobilie auch in Zukunft jeder Preis bezahlt werden?

Es kommt auf das Segment und die Gemeinde an. Für Luxusobjekte an Toplagen – z.B. in Kilchberg, Rüschlikon und Thalwil – werden die Preise wohl tatsächlich nie fallen. Aus der «Pfnüselküste» ist ja in den letzten Jahren eine eigentliche Platinküste geworden. Die bevorzugte Wohnlage für eine Käuferschicht, die sich nahezu jeden Preis leisten kann. Dazu gehören insbesondere reiche Ausländer, die in geopolitisch unruhigen Zeiten in die Schweiz flüchten – fehlende Pauschalbesteuerung hin oder her. Diese extrem hochpreisigen Transaktionen drücken natürlich die gerechneten Preisindizes für die Gesamtregion nach oben.

Wie präsentiert sich der Immobilienmarkt in der Region Zimmerberg ausserhalb des Luxussegments?

Hier dämpfen die stark gestiegenen Hypothekarzinsen, die Inflation und auch die geopolitische Instabilität etwas die Nachfrage. Natürlich gibt es immer noch Kaufinteressenten. Allerdings stellen wir eine zunehmende Zurückhaltung fest.

Inwiefern?

Wo früher jede Immobilie ohne viel Aufwand die Hand gewechselt hat, gibt es heute immer öfter Zweit- oder sogar Drittbesichtigungen, häufig in Begleitung einer Fachperson, um sicherzugehen, dass auch bestimmt das richtige Objekt zum richtigen Preis gekauft wird. Auch die finanzierenden Banken mahnen die Kaufinteressenten zur Vorsicht.

Es gibt also Anzeichen für einen Trendwechsel?

Genau. Während sich in den letzten Jahren auch durchschnittliche Objekte zu Höchstpreisen verkaufen liessen, wird nun nicht mehr für jede Immobilie jeder Preis bezahlt. Die Immobilien-Spreu trennt sich vom Immobilien-Weizen.

Was bedeutet das für Immobilienbesitzer am linken Zürichsee-Ufer und im Sihltal, deren Wohnung oder Haus nicht zu den Top-Objekten gehört?

Meine klare Empfehlung ist die: Wer für ein durchschnittliches Objekt immer noch einen überdurchschnittlichen Verkaufspreis erzielen möchte, sollte sich überlegen, ob nicht jetzt der richtige Moment gekommen ist, um seine Immobilie auf den Markt zu bringen. Als solide Entscheidungsgrundlage biete ich Eigentümern eine kostenlose und unverbindliche Expertenbewertung ihrer Immobilie an.

Eine letzte Frage, Herr Thomet: Welche Unterstützung bieten Sie an, wenn langjährige Immobilienbesitzer in eine altersgerechte Wohnung umziehen möchten?

Unsere Unterstützung von Verkäufern ist grundsätzlich umfassend, bis hin zu Steuerthemen. Dies unterscheidet uns von vielen anderen Maklern, denen es nur um die reine Immobilientransaktion geht. Gerade ältere Verkaufsinteressenten schätzen auch, dass wir exzellente Verbindungen zu Immobilienentwicklern haben, denn so können wir ihnen die perfekte Alterswohnung sichern, bevor diese auf den Markt kommt.

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