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Stil und Philosophie der Architektin Zaha Hadid

Berühmte Gebäude und atemberaubende Architektur stechen den meisten Passanten sofort ins Auge. Doch nicht immer weiß man, welche Designer für diese Kunstwerke verantwortlich zeichneten. Ihre Namen machen oft nur in Fachkreisen die Runde. Einen dieser kreativen Köpfe aus der Welt der luxuriösen Architektur möchten wir Ihnen heute näher vorstellen – die Architektin Zaha Hadid.​

Die Anfänge

Jeder, der am London Aquatics Centre vorbei flaniert, kann darin sofort Zaha Hadids Handschrift erkennen. Die im Irak geborene Britin ist eine der wenigen Frauen, die sich in der von Männern dominierten Architekturbranche durchsetzen konnte. Als erste Frau in der 167-jährigen Geschichte dieses Architekturpreises, wurde sie mit derGoldmedaille des Royal Institute of British Architects ausgezeichnet. Ferner erhielt sie, unter anderem, zweimal den renommierten Stirling-Preis.

Ihren charakteristischen Stil entwickelte die Architektin Zaha Hadid bereits zu Beginn ihrer Karriere, als sie ihr berühmtes Konzept für The Peak in Hong Kong entwarf. Diese horizontale Neuinterpretation des klassischen Wolkenkratzers sorgte in der Architekturwelt für großes Aufsehen. Leider wurde das Design, wie so viele ihrer radikalen Ideen aus den 80er und 90er Jahren - darunter auch Konzepte für den Berliner Kurfürstendamm oder das Düsseldorfer Kunst- und Medienzentrum -, niemals umgesetzt. Sie galten als zu avantgardistisch, um das Reißbrett zu verlassen. So verfolgte Hadid lange Zeit der Ruf der „Papierarchitektin“.

Späteres Schaffen

Die öffentlichen Gebäude, die Zaha Hadid ersann, beschreiben Fachleute immer wieder als dynamisch. Oft wirken sie wie Momentaufnahmen innerhalb eines Bewegungsablaufs. Die Designerin zeichnete sich immer wieder durch ihre einzigartige Linienführung aus, die Klarheit und Unerschrockenheit, aber auch ausdrucksstarke, sanfte Kurven in sich vereint. Gelegentlich zeigen ihre Werke auch Grundzüge des Brutalismus. Hadids erste Auftragsarbeit war das Vitra Feuerwehrhaus im Jahr 1994. Kurze Zeit später wurde sie mit dem Design des Contemporary Arts Center in Cincinnati sowie des fast außerirdisch anmutenden Phaeno Science Center in Wolfsburg betraut. Zu ihren jüngeren Projekten gehören die Evelyn Grace Akademie in Brixton, für die Hadid im Jahr 2011 mit dem Stirling-Preis aufgezeichnet wurde, und das spektakuläre Heydar Aliyev Center in Baku, Aserbaidschan.

2006 gründete die Architektin Zaha Hadid ihr eigenes Unternehmen, das neben Gebäuden auch Accessoires und Schmuck entwirft. Darüber hinaus erarbeiten die Designer Wohnräume, Ausstellungen und Bühnenbilder. Ferner entwarf Hadid luxuriöse Möbel in limitierter Stückzahl, darunter den populären Tisch namens „Le-a Table“. Dieses moderne Meisterwerk entstand aus einer Kollaboration zwischen Zaha Hadid Design und Leblon Delienne. Als Inspiration für den skulpturalen Beistelltisch aus Fiberglas diente die weltberühmte Schnecken-Frisur der Prinzessin Leia aus den Star Wars-Filmen.

Zaha Hadids Design-Philosophie

Hadids Aussage zufolge ging es ihr nie darum, der Welt mit ihren architektonischen Arbeiten den eigenen Stempel aufzudrücken. Ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen spielten keine Rolle. Stattdessen standen die Herausforderungen und Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts im Mittelpunkt.

Aufgabe der Architektur sei es, so Hadid, zum gesellschaftlichen Fortschritt und so letztendlich zum Wohlbefinden des einzelnen Menschen sowie der Gesamtbevölkerung beizutragen. Die Bauten, die ihrer Vision und dem Genie ihrer Mitarbeiter bei Zaha Hadid Architects entsprangen, mögen mitunter fantastisch, überwältigend oder gar aufdringlich erscheinen. Doch dabei erfüllen sie alle die grundlegende Funktion der Architektur, nämlich uns den Alltag zu erleichtern.

Mit ihren bisweilen polarisierenden Ansichten spaltete Zaha Hadid die öffentliche Meinung. So schlug sie beispielsweise vor, weite Teile Londons in eine Fußgängerzone zu verwandeln, um Problemen wie der Umweltverschmutzung und mangelnder Straßensicherheit beizukommen. Auch die Pläne ihres Architekturbüros, im Stadtteil Vauxhall zwei Wolkenkratzer zu errichten,ernteten sowohl Kritik als auch Zuspruch.

Dank kontroverser Designs, aufregender Konzeptarbeiten und baulicher Meisterwerke erlangte die Architektin Zaha Hadid zurecht internationales Ansehen. Seit ihrem Tod im März des Jahres 2016 gilt sie als wahre Branchenlegende.Einige Ihrer berühmtesten Schöpfungen stellen wir Ihnen im Folgenden genauer vor.

Zaha Hadid in London: Das London Aquatics Centre

Das eingangs erwähnte London Aquatics Centre dürfte vielen noch als Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2012 und der Paralympics im selben Jahr im Gedächtnis sein. Wer die Wassersportarena seitdem allerdings nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, dürfte sich mittlerweile über drastische architektonische Veränderungen wundern. Nach dem Ende der Spiele in London wurden nämlich die temporär errichteten Tribünen in den ikonischen Seitenflügeln der Arena abgebaut. Diese waren ursprünglich errichtet worden, um Platz für insgesamt 17.500 Olympia-Zuschauer bieten zu können. Mit dem Wegfall der charakteristischen Flügel bieten die verbliebenen Tribünen Sitzplätze für knapp 2.800 Besucher. Nichtsdestotrotz ist das London Aquatics Centre dank der schwungvollen Formen und verwendeten Materialien klar als Werk von Zaha Hadid zu erkennen.

Auf den Spuren Zaha Hadids in Hamburg

Ihrem Mantra „Form follows function” ist Zaha Hadid auch bei ihrer Arbeit in der Heimatstadt von Engel & Völkers in Hamburg treu geblieben. Die entlang der Elbe mäandernde Hafenpromenade dient mit ihren zahlreichen Treppen und Sitzgelegenheiten nämlich sowohl als Rastplatz als auch als Hochwasserschutzanlage. Die Fertigstellung der gesamten Promenade mit den prägnanten Treppenstufen, die sich am Hafen entlang winden, ist für 2019 geplant. Doch auch jetzt ist schon ein Großteil der Fläche begehbar und lädt Einheimische wie Touristen zum Flanieren ein. Besonders eindrucksvoll ist der breite Blick, den die offen gestaltete Promenade über den weltberühmten Hamburger Hafen bietet.

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Zaha Hadids The Opus in Dubai

Eines der letzten großen Werk von Zaha Hadid stellt das The Opus in Dubai dar. Im luxuriösen Burj Khalifa Distrikt gelegen, beherbergt dieses Gebäude unter anderem ein Hotel, mehrere Restaurants, Büroflächen sowie zahlreiche Residenzen im Luxussegment. Dabei zeugt auch dieses erst posthum eröffnete Gebäude von der einzigartigen Formsprache der Architektin. The Opus teilt sich in zwei Glastürme auf, die wie alle Werke den charakteristischen Schwung Zaha Hadids aufweisen. Verbunden sind beide Gebäudeteile durch eine Brücke aus Stahl und Glas. Für diese Exzellenz hinsichtlich des Designs und der kreativen Schaffenskraft wurde das Gebäude 2017 in der Kategorie Leisure & Hospitality Project of the Year 2017 der Middle East Architect Awards ausgezeichnet.

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Zaha Hadids posthum eröffnetes Werk: Flughafen Peking-Daxing

Die unverkennbare Formsprache, die fluide Linienführung von Zaha Hadid ist auch an dem im September 2019 eröffneten Flughafen Peking-Daxing erkennbar. Das Gebäude, das nach einem Entwurf der Architektin in nur vier Jahren fertiggestellt wurde, ist der bis dato größte Flughafen der Welt. Es wird erwartet, dass hier bis 2021 mehr als 100 Millionen Flugreisen abgewickelt werden sollen. 

Ob in Dubai, London, Hamburg oder Peking: Mit ihrer prägnanten Linienführung hat Zaha Hadid die Architekturszene nachhaltig geprägt und es bleibt der tröstende Gedanke, dass ihre Werke noch für nachkommende Generationen erhalten sein werden. Damit dürfte die Großmeisterin auch posthum eine ganze Reihe junger Architekten in ihrem Schaffen inspirieren und beeinflussen.

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