Ratgeber Sicherheit für Eigentümer von Wohnimmobilien


Wir informieren - Sie profitieren

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Sicherheit für Ihr Zuhause - So schützen Sie sich richtig!

Der Kauf einer Immobilie ist ein umfangreiches Thema - Kaufinteressenten befassen sich in der Entscheidungsphase mit der Kaufpreisverhandlung, der Vertragsgestaltung, der Finanzierung, dem Umbau und dem Umzug. Immer wieder zeigt sich aber, dass den Sicherheitsaspekten nicht genügend Beachtung geschenkt wird. 


Es empfiehlt sich, dem Thema Sicherheit beim Bau oder Kauf einer Liegenschaft genügend Zeit einzuräumen. Die Polizei oder Sicherheitsexperten bieten unabhängige Beratungen bei Anfragen und zeigen Ihnen die Schwachpunkte Ihres Hauses auf und wie diese vermieden werden können. Sie tun dies übrigens auch, wenn Sie sich für bestimmte Massnahmen bereits entschieden haben und bestätigen Sie gerne in Ihrem Vorhaben.


In unserem Ratgeber erhalten Sie dazu alle notwendigen Informationen. Ihr Engel & Völkers Berater vor Ort hilft Ihnen bei weiteren Fragen gerne weiter oder kann Ihnen spezialisierte Fachpersonen empfehlen.


Inhaltsverzeichnis


1. Schwachpunkte einer Liegenschaft

Einbrecher verfügen über geschulte Augen, um den einfachsten Weg ins Innere eines Hauses auszukundschaften. Bei Einfamilienhäusern wird am häufigsten durch die Terrassen- bzw. Balkontür, Kellerabgänge oder durch das Fenster eingebrochen. 


Bei Mehrfamilienhäusern dringen die meisten Täter durch die Haupteingangstüre bzw. unzureichend gesicherte Wohnungstüren ein, aber auch durch Fenster und Terrassen bzw. Balkontüren in unteren Etagen. Geradezu einladend zum Einbruch sind Garage-Anbauten, Wintergärten, Pergolen, Balkone, Vordächer, Feuerleitern sowie falsch platzierte Abfall- container und Gartenmöbel.

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- Schwachstellen einer Liegenschaft
  1. ​Haustüren / Korridortüren / Kellertüren
  2. Fenster / Fenstertüren / Balkontüren
  3. Dachfenster / Dachflächenfenster
  4. Rolläden 
  5. Keller- und Lichtschachtgitter
  6. Wertsachen ausserhalb vom Gebäude
  7. Mensch


2. 3-Säulen-Prinzip des Einbruchschutzes

Wirksamer Einbruchschutz basiert auf einem 3-Säulen-Prinzip:


  1. ​Persönliches Verhalten
  2. Baulich-mechanische Sicherung
  3. Elektronische Massnahmen

Persönliches Verhalten

Als 1. Säule steht immer das persönliche Verhalten eines jeden Menschen im Vordergrund. Türen und Fenster sind bei Abwesenheiten zu schliessen. Abwesenheiten sollten nicht unnötig signalisiert werden. Briefkästen sollten immer geleert und der Garten auch bei längerer Abwesenheit gepflegt werden. Zeitschaltuhren dienen dem (un-)regelmässigen Ziehen von Vorhängen und Einstellen des Lichtes. Dem Umgang mit Social Media schliesslich kommt eine immer grössere Bedeutung zu. Die Abwesenheit sollte weder angekündigt noch laufend über Social Media Kanäle wie Facebook, Twitter, Instagram etc. kommentiert werden.

Baulich-mechanische Sicherungen

Die 2. Säule beinhaltet baulich-mechanische Sicherungen. Diese sollten in konkreten Sicherheitsplanungen an oberster Stelle stehen, weil sie die wesentliche Voraussetzung für einen wirksamen Einbruchschutz bieten. Bei einer solchen Absicherung können die Haupt-Einstiegspunkte wie Fenster, Türen, Fenstertüren und Kellerbzw. Lichtschächte mittels Zusatzschlössern oder -sicherungen gegen Attacken durch Schraubenzieher, Brecheisen etc. gesichert werden. Diese zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen bewirken, dass der Einbrecher auf einen hohen mechanischen Widerstand stösst. Die meisten Einbrecher brechen ihr Vorhaben ab, wenn sie nicht innerhalb von wenigen Minuten ihr Ziel erreichen.

Elektronische Massnahmen

Damit solch baulich-mechanische Sicherungen den (versuchten) Einbruch melden, benötigt es elektronische Massnahmen. Alarmanlagen (Druck- oder Bewegungsmelder, Videoüberwachung) als elektronische Massnahmen (3. Säule) verhindern den Einbruch zwar nicht, jedoch melden sie ihn (stiller oder hörbarer Alarm). Elektronische Einrichtungen minimieren deutlich das Risiko eines Einbruchs, haben Sie doch auch einen abschreckenden Effekt.

Ein maximaler Schutz bietet also immer eine Kombination aus persönlichem Verhalten, baulichmechanischer Sicherung und elektronischen Massnahmen.


3. Schutz für Wertgegenstände & persönliche Sicherheit

Die kostbarsten Wertgegenstände gehören in einen Tresor. Dieser sollte fest im oder am Mauerwerk (Beton) verankert sein, damit er nicht einfach mitgenommen und ohne Zeitdruck an einem anderen Ort geöffnet werden kann. Für Wertsachen, die nur selten benötigt werden, empfiehlt sich allenfalls die Aufbewahrung ausserhalb der Immobilie (bsp. ein Bankschliess- fach oder ein Safe). Als Tresorschloss ist ein solches mit Zahlencode zu wählen, denn bei einem Schlüsseltresor vermuten Einbrecher einen Ersatzschlüssel im Haus. 


Für grössere Wertgegenstände wie Kunstwerke oder -sammlungen kann nach Bedarf auch ein Hochsicherheitsraum eingebaut werden, welcher überdies zusätzlich der persönlichen Sicherheit dienen kann. Solch ein Hochsicherheitsraum (Panic Room) sollte mit einem intelligenten Kommunikationssystem wie auch mit Einrichtungen (bsp. eigenes Lüftungssystem, Notvorräte, sanitarische Einrichtungen) kombiniert sein, um ein Überleben sowie einen effektiven Schutz auch über mehrere Tage zu gewährleisten.


Heutzutage werden auch sogenannte Panic Buttons in Liegenschaften verbaut, welche mit einem Alarmsignal oder einem stillen Alarm gekoppelt sind. Dieser Panic Button kann die Türen eines Zimmers (bsp. das Schlafzimmer) automatisch verriegeln. Dies insbesondere dann, wenn man keine Zeit hat, den Raum zu verlassen und absoluten Schutz sucht. Das geht so weit, dass ganze Stockwerke mittels einer Schiebetüre oder einem Gitter verriegelt werden können. Auch schusssichere Fenster können dabei ein Thema sein und in die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen miteinbezogen werden.


4. Schutz bei urlaubsbedingter Abwesenheit

12 wichtige Fragen zum Schutz bei urlaubsbedingter Abwesenheit - eine tabellarische Übersicht:

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- 12 wichtige Fragen zum Schutz bei urlaubsbedingter Abwesenheit


5. Das Sichern von Türen

Hauptangriffsziel der Einbrecher sind Fenster, Balkontüren sowie nicht geschützte bzw. nicht sichtbare Kellerabgänge bei Einfamilienhäusern, bei Mehrfamilienhäusern ist es oft die Haupteingangstüre. Die Erhöhung des Einbruchschutzes an der Tür beugt zusätzlich Raubüberfälle und Trickbetrüger vor. Gerade weil Einbrecher nicht nur kommen, wenn man ausser Haus ist, bietet eine nachrüstbare Sicherungstechnik einen entscheidenden Vorteil.


Einfache Werkzeuge (bsp. Schraubenzieher) werden von den Einbrechern gerne als Hebel benutzt. Normalerweise lassen sich Türen ohne Zusatzsicherungen ziemlich leicht aufhebeln. Die Türhersteller bieten inzwischen verschiedene, als einbruchshemmend zertifizierte Türen zur Auswahl an, die darüber hinaus auch allen ästhetischen Anforderungen genügen. Durch Mehrpunktverriegelungen wird einem Hebelversuch vielfacher Widerstand entgegengesetzt und so die Einbruchshemmung deutlich erhöht. Alte Türen können ohne grossen Aufwand mit Zusatzschlössern nachgerüstet werden.

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- Eingangstüre Haus

Lösungen bieten unter anderem Panzerriegelschlösser oder Türzusatzschlösser, die mit einem Sperrbügel ausgerüstet sind und einem so das spaltbreite Öffnen der Tür erlauben. Wichtig ist, dass sämtliche Schliessleisten massiv verschraubt und verankert sind, da sie nur so mit allen zusätzlichen Verriegelungen eine funktionierende Einheit bilden. Um ferner das gewaltsame Abbrechen und Aufschrauben von Schliesszylindern zu verhindern, sollten diese mit Sicherheitslangschildern geschützt werden, die von innen speziell verschraubt sind. Die Aufdoppelung einer Eingangstüre kann ebenfalls eine effektive Massnahme sein.


Ein weiteres effizientes Instrument ist ferner der Türspion, welcher einen Blick vor die Tür ermöglicht, ohne dabei selber gesehen zu werden. Er sollte dabei einen Blickwinkel von mindestens 200 Grad aufweisen, damit sich ein ungebetener Besucher nicht ausserhalb des Sichtradius verstecken kann. Türspione sind heute auch in elektronischer Form verfügbar. Auch eine Gegensprechanlage, idealerweise in Kombination mit einem Videosystem, kann helfen, unerwünschte Besucher zu identifizieren und sich so bereits im Vorfeld vor einem Raubüberfall oder Trickbetrug zu schützen. 


6. Das Sichern von Fenstern

Viele Einbrecher versuchen durch ein Fenster in das Objekt zu gelangen, weshalb dem Schutz von Fenstern eine erhöhte Priorität einzuräumen ist. Für  enster gilt prinzipiell dasselbe wie für Türen: Sie werden von den Einbrechern zumeist an ihren Schwachstellen aufgedrückt oder aufgehebelt und sollten daher mit speziellen Verriegelungen, idealerweise mit Pilz- kopfzapfen, gesichert werden. Zur Nachrüstung von älteren Fenstern können Stangenver- schlüsse auf den Rahmen geschraubt werden. Jeder Fenstergriff sollte zudem abschliessbar sein.


Die Fensterscheibe ist idealerweise bei einbruchgefährdeten Fenstern als Sicherheits- verglasung ausgeführt. Mittels Folien ist zudem eine Nachrüstung normaler Verglasungen möglich. Ein Fenster-Stangenschloss in Kombination mit einer Bandseitensicherung gilt gemeinhin als sicherste Variante.

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- Fenster Haus

Roll- und Faltläden können einen zusätzlichen Schutz bieten, aber die genannten Einbruchshemmungen nicht ersetzen. Hinsichtlich persönlicher Sicherheit kann auch der Einbau von schusssicheren Fenstern eine mögliche Massnahme darstellen.


Eine weitere Alternative stellen Fenstergitter dar, die eingebaut werden, weil das Fenster nicht einbruchshemmend ausgeführt werden kann. Wichtig ist jedoch, dass das Fenstergitter im Mauerwerk (Beton) verankert und mit lösungshemmenden Spezialschrauben fest verschraubt ist. Zusätzlich verschweisste Querverstrebungen verhindern, dass die Stäbe auseinandergebogen werden können. Lichtschachtgitter sollten auf jeden Fall massiv verschraubt sein, um den Einstieg durch einen Schacht zu verhindern.


7. Alarmanlagen

Einbrecher kennen und nutzen bekanntlich die Schwachstellen einer Liegenschaft. Eine Alarmanlage ist die ideale Ergänzung zur baulich-mechanischen Grundsicherung, welche eine wichtige Stufe des ganzheitlichen Sicherheitskonzeptes am Objekt darstellt. Mit ihr wird der Zugang zum Haus oder zur Wohnung erschwert. Da aber jede baulich-mechanische Absicherung überwunden werden kann, wenn ein Einbrecher nur genügend lange unbeobachtet sein Handwerk ausüben kann, so muss die nächste Stufe der Absicherung eine Alarmanlage sein. Sie löst im Falle eines Einbruches oder eines Einbruchversuchs einen Alarm (Alarmsignal oder stillen Alarm) aus.


Alarmanlagen funktionieren grundsätzlich nach folgendem technischen Prinzip: Mittels unterschiedlicher Sensoren wird ein Eindringen in ein Gebäude bzw. in einen Sicherungs- bereich gemeldet. Dies kann mittels Druck- oder Bewegungsmelder sein, aber auch Rauch, Wasser und Rauchgas können von Sensoren erfasst werden. Dabei unterscheidet man zwischen Funkalarmanlagen, Drahtalarmanlagen und Hybridalarmanlagen.


Diese Alarme können zusätzlich mit einer Sicherheitsfirma gekoppelt sein, welche nach Auslösung eines Alarms im Bedarfsfall die Polizei verständigt. Der Trend geht allgemein immer mehr zur elektronischen Sicherung mittels Kamera, Internet,Tablet oder Smartphone, wo mittels einer mobilen App selbständig die eigene Liegenschaft auch aus der Ferne überwacht bzw. die Alarmanlage ein- oder ausgeschalten werden kann.


8. Verhalten während eines Einbruchs

Im Falle eines Einbruchs sollte dringend als erste Massnahme die Polizei alarmiert werden. Es sollte keine Konfrontation mit dem oder den Einbrechern gesucht werden, weil dies sehr gefährlich werden kann, insbesondere, wenn die Einbrecher sich in ihren Fluchtbemühungen in die Enge getrieben sehen bzw. ihre Fluchtversuche gestoppt werden. Es lohnt sich, ruhigen Kopf zu bewahren und auf das Eintreffen der Polizei zu warten, die persönliche Sicherheit geht immer vor.


Idealerweise verlässt man das Haus bzw. Grundstück, insbesondere dann, wenn man zum Zeitpunkt des Einbruchs nach Hause kommt und den Einbrecher auf frischer Tat ertappt. Wenn ein Verlassen des Hauses nicht mehr möglich ist, vor allem auch, wenn man nachts durch Geräusche im Haus erwacht, soll man sich und seine Familie in einem Zimmer einschliessen und sich lautstark bemerkbar machen. Das Licht sollte eingeschalten werden und nach Möglichkeit sollte man aus einem Fenster heraus um Hilfe rufen. Falls verfügbar sucht man schnellstmöglich den Sicherheitsraum (Panic Room) auf oder drückt den sogenannten  Panic Button, welcher die Türen eines Zimmers automatisch verriegeln kann. 


9. Glossar

  • Baulich-mechanische Sicherung
    Bei der mechanischen Absicherung werden Elemente wie Fenster, Türen, Fenstertüren oder Kellerschächte mittels Zusatzschlössern gegen Attacken durch Schraubenzieher, Brechstange und ähnliche Gegenstände gesichert. Diese zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen bewirken, dass der Einbrecher auf einen hohen mechanischen Widerstand stösst.


  • Elektronische Sicherung
    Alarmanlagen verhindern den Einbruch nicht, sondern melden ihn. Jedoch erhöhen elektronische Einrichtungen deutlich das Risiko für Einbrecher entdeckt zu werden. Zudem sorgen solche Installationen für einen abschreckenden Effekt.


  • Schockbeleuchtung
    Das Aussenlicht wird bei Dunkelheit durch einen Infrarotmelder automatisch eingeschaltet, sobald jemand den überwachten Bereich betritt. Das vertreibt unerwünschte Besucher und beleuchtet Ihnen und Ihren Gästen den Weg.


  • Stiller Alarm
    Beim Stillen Alarm werden keine Signalgeber angesteuert. Es erfolgt jedoch eine sofortige Alarmierung der Polizei mit Mitteln der Telekommunikation. Dadurch will man den Einbrecher nicht unter Zeitdruck setzen oder gar in die sofortige Flucht schlagen, was wiederum einen Zeitgewinn für die Polizei mit sich bringt.


  • Panic Room 
    Sicherheitsraum im Inneren eines Hauses, in welchem Bewohner bei einem Überfall oder Einbruch Zuflucht nehmen können. Solch ein Raum wird vom Architekten eingeplant und ist in aller Regel mit der besten Sicherheitstechnik ausgerüstet. Der Raum sollte so konzipiert sein, dass das Überleben für mehrere Tage sichergestellt ist (eigenes Lüftungssystem, Notvorräte, sanitarische Einrichtungen) und im Bedarfsfall an die Alarmierung über das Alarmsystem koppelt.

Haben Sie Fragen zu diesem komplexen Thema oder sind an einer Printausgabe interessiert? Unsere Immobilienexperten vor Ort stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Portraitfoto von Thomas Frigo

Thomas Frigo

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